Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn
veranstalten dann normalerweise um Mitternacht ein großes Fest.«
Halloween. Also schön. Maggies Gedanken überschlugen sich verzweifelt, während sie diese neue Information zu verarbeiten versuchte. Sie wusste jetzt mit Bestimmtheit, dass Sylvia an Halloween tatsächlich eine Wanderung mit Miles gemacht hatte, gerade so, wie sie es den
Sheriffs und Rangers erzählt hatte. Oder vielleicht waren sie auch gefahren, wenn Jeannes Geschichte über einen mysteriösen Pass, den nur Nachtwesen sehen konnten, der Wahrheit entsprach. Aber wie dem auch sei, sie waren hierher gekommen, ins Dunkle Königreich. Und etwas hatte sie aufgehalten. Miles hatte etwas getan, das Sylvia schrecklich wütend gemacht hatte, und sie hatte ihn dann doch nicht in die Burg gebracht.
Und sie hatte... ihn bestraft. Auf eine Art und Weise, die Maggie nicht erraten konnte.
Vielleicht hat sie ihn doch getötet, dachte Maggie mit einem schrecklich flauen Gefühl im Magen. Sie konnte ihn mühelos über eine Klippe gestoßen haben. Was immer sie auch getan hatte, er hatte es nie bis hierher geschafft - oder?
»Also gibt es keinen menschlichen Jungen in einem Kerker oder dergleichen?«, fragte sie und sah zuerst Wäscherin an, dann Flickerin. Aber sie kannte die Antwort, noch bevor die beiden Frauen den Kopf schüttelten.
Niemand erkennt ihn. Er kann nicht hier sein.
Maggies Schultern fielen in sich zusammen. Aber obwohl sie entmutigt und zutiefst bekümmert war, war sie noch nicht besiegt. Was sie stattdessen fühlte, war ein hartes Brennen in der Brust wie von einem Stück glühender Kohle. Mehr denn je hatte sie den Wunsch, Sylvia zu packen und endlich die Wahrheit aus ihr herauszuschütteln.
Wenn schon nichts anderes, so werde ich zumindest herausfinden, wie er gestorben ist. Denn das ist wichtig.
Schon komisch, dass es ihr nicht mehr unmöglich schien, dass Miles tatsächlich tot sein könnte. Maggie hatte eine Menge gelernt, seit sie in dieses Tal gekommen war. Menschen wurden verletzt und starben, und andere schreckliche Dinge geschahen mit ihnen, so war es eben. Diejenigen, die am Leben blieben, mussten einen Weg finden, weiterzumachen.
Aber sie durften nicht vergessen.
»Du hast gesagt, du wolltest mich aus zwei Gründen sehen«, hakte Wäscherin nun nach. Sie stand da, die großen, hageren Hände in die Hüften gestemmt, und sie hielt sich trotz ihres ausgezehrten Körpers sehr aufrecht, während sie eine Spur ungeduldig wirkte. »Bist du mit einem Plan hergekommen, Befreierin?«
»Hm - sozusagen. Es ist nicht direkt ein Plan - nun ja, ich schätze, es ist doch einer.« Maggie versuchte zu erklären, was sie meinte. Die Wahrheit war, dass sie den denkbar einfachsten Plan überhaupt im Sinn hatte.
Sie wollte mit Delos sprechen.
Das war alles. Die einfachste, direkteste Lösung. Sie würde allein zu ihm gehen und mit ihm reden. Und die seltsame Verbindung zwischen ihnen nutzen, wenn es sein musste. Ihm irgendwie in seinen Dickschädel hämmern, was er wissen musste.
Und sie würde ihr Leben verpfänden, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
Jeanne nahm an, dass die Sklaven getötet werden würden, wenn Hunter Redfern und Delos ihren Handel machten. Maggie war jetzt eine Sklavin. Wenn die anderen
Sklaven getötet wurden, würde Maggie unter ihnen sein.
Und du setzt darauf, dass es ihm etwas bedeuten wird, flüsterte eine unangenehme kleine Stimme in ihren Gedanken. Aber das kannst du nicht wirklich wissen. Er droht schließlich immer wieder damit, dich selbst zu töten. Insbesondere hat er dich gewarnt, nicht in die Burg zu kommen.
Nun, wie dem auch sei, wir werden es herausfinden, beschwichtigte Maggie die kleine Stimme. Und wenn ich ihn nicht überzeugen kann, werde ich etwas Drastischeres tun müssen.
»Ich muss in die Burg«, sagte sie zu Wäscherin. »Nicht nur in die Küche, sondern in die anderen Räume - wo immer ich Prinz Delos vielleicht allein antreffen kann.«
»Allein? Du wirst ihn nirgendwo außer in seinem Schlafgemach allein antreffen.«
»Nun, dann muss ich dort hingehen.«
Wäscherin beobachtete sie aus schmalen Augen. »Ist es ein Attentat, das du im Sinn hast? Denn ich kenne jemanden, der ein Stück Holz hat.«
»Es...« Maggie brach ab und holte tief Luft. »Ich hoffe wirklich, dass es nicht so weit kommt. Aber vielleicht sollte ich das Holz besser mitnehmen, nur für den Fall des Falles.«
Und du solltest besser auf ein Wunder hoffen, sagte die unangenehme Stimme in ihren Gedanken. Denn wie sonst
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