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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Seine Bewegung sah ganz leicht aus, aber Phils Kopf schleuderte heftig hin und her.
Poppy erkannte, dass James in diesem Moment nicht klar bei Verstand war. Ihr fiel das Stuhlbein aus Metall wieder ein, und sie beschloss, dass es Zeit war einzugreifen.
    »Aufhören!« Sie packte die beiden bei den Händen. »Kommt schon, Jungs.« Als es nichts nutzte, rief sie verzweifelt: »Phil, ich weiß, dass du das nicht verstehst, aber James versucht nur, mir zu helfen.«
    »Dir zu helfen? Das glaube ich nicht.« Er wandte sich an James. »Schau sie dir an. Kannst du nicht sehen, dass deine blöde Schauspielerei Poppy nur noch kränker macht? Jedes Mal, wenn ich euch beide zusammen überrasche, ist sie weiß wie ein Laken. Du machst alles nur schlimmer.«
    »Du hast ja keine Ahnung«, fauchte James ihn an. Aber Poppy hörte gar nicht mehr hin. Sie beschäftigte etwas anderes.
    »Blöde Schauspielerei?« Ihre Stimme war nicht sehr laut, doch sofort hörten die beiden auf zu streiten.
    Die Jungen sahen sie an.
    Und dann machten alle Fehler. Was nun geschah, hätte vermieden werden können, wenn einer von den dreien einen klaren Kopf behalten hätte. Aber keinem gelang es.
    »Es tut mir leid«, sagte Phil zu ihr. »Ich wollte es dir nicht verraten …«
    »Halt die Klappe!«, fuhr James ihn heftig an.

    »Aber ich muss es tun. Dieser - dieser Saukerl spielt nur mit dir. Er hat es mir gegenüber selbst zugegeben. Er hat nur Mitleid mit dir. Er glaubt, es würde dir besser gehen, wenn er so tut, als würde er sich etwas aus dir machen. Ich glaube, er hält sich für Casanova.«
    »Wenn er so tut …?« Poppy lehnte sich zurück. In ihrem Kopf summte es und ihre Brust war nah daran zu explodieren.
    »Er ist verrückt, Poppy«, warf James ein. »Hör mir zu …«
    Aber Poppy hörte nicht zu. Das Problem lag darin, dass sie regelrecht fühlen konnte, wie schrecklich leid die ganze Sache Phil tatsächlich tat. Das überzeugte sie viel mehr als seine Wut. Außerdem hatte der aufrechte, zuverlässige und ehrliche Phillip fast noch nie gelogen.
    Er log auch jetzt nicht. Das spürte sie. Was bedeuten musste, dass James es tat.
    Der Vulkan brach aus.
    »Du …«, flüsterte sie James zu. »Du …« Ihr fiel kein Schimpfwort ein, das schlimm genug war. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so hintergangen gefühlt. Sie hatte gedacht, sie würde James wirklich kennen. Sie hatte ihm voll und ganz vertraut. Und das machte seinen Betrug noch viel schlimmer. »Du hast mir also die ganze Zeit etwas vorgespielt? War es das?«
    Eine innere Stimme riet ihr, innezuhalten und nachzudenken. Sie flüsterte ihr zu, dass sie nicht in der Verfassung
war, so wichtige Entscheidungen zu fällen. Aber Poppy war auch nicht in der Verfassung, auf diese Stimme zu hören. Ihre eigene Wut hielt sie davon ab, darüber nachzudenken, ob sie überhaupt einen guten Grund hatte, so böse auf James zu sein.
    »So, ich habe dir also leidgetan?«, flüsterte sie, und plötzlich brach die ganze Wut und Trauer aus ihr heraus, die sie seit anderthalb Tagen unterdrückt hatte. Sie war blind vor Schmerz und wollte nur noch eines: James so weh tun, wie er ihr weh getan hatte.
    James atmete heftig und sprach schnell. »Warte, Poppy, lass mich erklären, warum ich nicht wollte, dass Phil etwas davon erfährt …«
    »Kein Wunder«, tobte Poppy. »Kein Wunder, dass du nicht sagen wolltest, dass du mich liebst«, fuhr sie fort, und es war ihr egal, ob Phil zuhörte. »Kein Wunder, dass du all die anderen Sachen machen wolltest, aber dass du mich nie geküsst hast. Ich will dein dämliches Mitleid nicht. Weißt du, was du damit tun kannst …?«
    »Was für andere Sachen? All die anderen Sachen?«, schrie Phil. »Rasmussen, ich bringe dich um!«
    Er riss sich von James los und schwang seine Faust. James duckte sich, sodass der Hieb nur sein Haar streifte. Phil holte wieder aus und James warf sich zur Seite. Er packte Phil von hinten und nahm ihn in den Schwitzkasten.
    Poppy hörte eilige Schritte auf dem Flur. »Was ist
denn hier los?«, keuchte ihre Mutter entsetzt und betrachtete die wilde Szene in Poppys Schlafzimmer.
    Fast im gleichen Moment erschien Cliff hinter ihr. »Was soll das Geschrei?«, fragte er verärgert.
    »Du bist derjenige, der sie in Gefahr bringt«, flüsterte James Phil böse ins Ohr. »Und zwar genau von diesem Moment an.« Er sah aus wie ein wildes Tier.
    Irgendwie unmenschlich und sehr gefährlich.
    »Lass sofort meinen Bruder los!«, schrie Poppy. Plötzlich

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