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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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Schatz. Aber ihre Eltern wollen nichts von ihr wissen. Wollten sie noch nie. Am Anfang, denke ich mir, hat sie das gemacht, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Und später ist es dann zur Gewohnheit geworden. Ihre Alten hatten irgendwann keinen Bock mehr darauf und haben sie hierher geschickt. Hier ist sie glücklich, deshalb ist es schon lange nicht mehr vorgekommen. Ich kann mir vorstellen, dass sie die Vorfälle auf dem Ball einfach nicht verkraftet hat.«
    Lisa sah bekümmert drein. »Sie hat Ruth sehr gemocht, weißt du?«
    Allie nickte. »Das wird’s wohl sein. Ich hab sie vorher einfach noch nie in diesem Zustand gesehen. Ich wusste nicht, was ich tun soll.«
    Lisa griff nach ihrer Hand und drückte sie. »Du Arme. Du musst ja denken, Cimmeria ist das reinste Irrenhaus. Aber das ist es nicht, glaub mir. Zumindest nicht immer.«
    »Ist schon okay«, sagte Allie und legte ihre Hand auf die von Lisa. »Wann kommst du raus?«
    Lisa zuckte die Achseln. »Die haben mir noch nichts gesagt.«
    Allie sah auf die Uhr und stand auf. »Ich geh jetzt besser mal und gucke, was draußen so abgeht. Das alles ist so merkwürdig. Mir kommt es langsam so vor, als würde … wenn ich nicht da wäre, dann würde die ganze Schule … in die Luft gehen. Total abgefahren.«
    Sie beugte sich vor, um Lisa zu umarmen, die sich so knochig in ihren Armen anfühlte, dass sie sie kaum zu drücken wagte.
    Lisa lächelte sie an. »Danke, dass du vorbeigeschaut hast.«
    »Ich komm wieder«, versprach Allie. »Wenn du dich fit genug fühlst, besuch Jo doch mal, sie liegt zwei Türen weiter. Aber lass ihr erst mal genug Zeit, nüchtern zu werden.«
    Ehe Allie die Tür schloss, hörte sie Lisa noch sagen: »Vergiss mich nicht …«

Zwanzig
    »Hey!«
    Allie war gerade auf dem Rückweg von der Krankenstation, als sie Lucas’ Stimme hörte. Er winkte vom Aufenthaltsraum zu ihr herüber.
    »Hey. Ich war eben bei Lisa«, sagte Allie. »Sie sieht gut aus.«
    »Ach, das ist ja schön!«, sagte er. »Ich weiß, dass sie dich gern sehen wollte. War Jo auch mit?«
    Allie schüttelte den Kopf. Weiß er immer noch nicht, was hier abgeht?
    »Hast du dich denn heute schon mit Gabe unterhalten?«, fragte sie vorsichtig.
    »Nein, ich hab weder Gabe noch Carter oder Jo gesehen. Weißt du, wo die stecken?«
    Allie senkte die Stimme. »Es gab einen Vorfall heute Morgen.« Sie erzählte ihm in aller Kürze, was auf dem Dach passiert war.
    Lucas verdrehte die Augen. »Oh, nee, nicht schon wieder.«
    Überrascht machte Allie einen Schritt zurück. »Was meinst du mit ›nicht schon wieder‹?«
    »Früher hat Jo laufend solche Dinger gebracht. Deshalb haben ihre Eltern sie überhaupt hierhergeschickt. Manchmal tickt sie einfach aus. Trinkt zu viel, nimmt Drogen, klaut irgendwem den Porsche und taucht uneingeladen bei Hochzeiten von wildfremden Menschen auf … Die übliche Mami-liebt-mich-nicht-Nummer.« Lucas schien nicht besonders viel Mitgefühl aufzubringen. »Deshalb hab ich auch mit ihr Schluss gemacht. Dieses ständige Theater hält keine Sau aus. Das nervt auf die Dauer.«
    »Meinst du, sie fliegt?«, fragte Allie.
    Lucas lachte, als hätte sie einen Witz gemacht. »Ganz bestimmt nicht. Ihre Eltern sind stinkreich und haben jede Menge Beziehungen. Die könnte jemanden umbringen und dürfte trotzdem noch ihren Abschluss machen – die würden ihr sogar noch ’ne Abschiedsparty schmeißen.«
    Ehe Allie etwas erwidern konnte, fuhr er fort. »Na ja, immerhin wäre damit geklärt, was mit Jo und Gabe ist. Sie ist mal wieder in Schwierigkeiten, und der arme Kerl versucht, ihr aus der Patsche zu helfen. Aber wo ist Carter?«
    Allie erzählte ihm kurz, wie sie mit Carter am Abend zuvor gegen die Nachtruhe verstoßen hatte. »Ich hoffe, er kriegt nicht allzu viel Ärger deswegen«, schloss sie.
    »Ach, Isabelle wird’s überleben, da mach dir mal keine Sorgen. Nach außen tut sie immer so, als ob Carter irgendein x-beliebiger Schüler wär, aber jeder weiß, dass sie ihn liebt wie ihren eigenen Sohn.« Er warf Allie einen taxierenden Blick zu. »Was ist eigentlich mit euch beiden? Seid ihr jetzt zusammen, oder was?«
    Allie wurde rot und schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Nur Kumpels.«
    »So, so.« Lucas wirkte nicht überzeugt. »Kumpels, die sich in der Nachtruhe in den Wald rausschleichen, um allein zu sein. Das sind mir die besten Kumpels«, foppte er sie, und ihre Gesichtsfarbe wurde noch dunkler.
    »Doofmann«, sagte sie. »Was soll’s.

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