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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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stattfinden würde. »Wie werde ich wissen, wann ihr sie gefunden
habt?«
    Â»Wenn wir es wissen, wirst du es ebenfalls wissen.«
    Da der Schatten nicht mehr da war, sprach ich einfach
zum Boden. »Und wo soll ich nach euch suchen?«
    Â»Sofort.« Die Stimme war nur noch ein leises Echo,
der Überrest einer alten, weit entfernten Furcht.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht ge…«,
setzte ich an, ließ es dann aber sein. Auch egal. Vorsichtig suchte ich mir
einen Weg zurück zum Aufzug, wobei ich die Wellenmuster auf dem Boden genau im
Auge behielt. Beeinflusste ich hier versehentlich die Schmerzen in der
Außenwelt? Ich hoffte es nicht. Nach drei großen Schritten war ich wieder in
der Fahrstuhlkabine, und ich war in meinem ganzen Leben noch nie so froh
gewesen, Werwolfpisse zu riechen. Als die Türen sich bereits schlossen, fiel
mir noch eine Frage ein.
    Â»Hey!«, rief ich und drückte die Hand gegen eine Tür,
damit sie offen blieb. Diesmal klappte es. »Warum habt ihr Shawns Erinnerungen
nicht vollständig gelöscht? An diese Nacht auf der Kinderintensiv, mit dem
Drachen?«
    Â»Und die Chance vertun, uns von der köstlichen Angst
zu nähren, die er als Folge davon spürte?«, antwortete die Stimme mit einer
Gegenfrage.
    Ich konnte das Wesen da draußen nicht mehr sehen –
aber ich konnte die zerbrochene und gespiegelte Heiterkeit hören, die von den
Bruchstücken eines menschlichen Bewusstseins ausging, die es gerade
kontrollierte. Angewidert wich ich zurück und wartete darauf, dass sich die
Türen vor mir schlossen.

Kapitel 32
    Â 
    Der Aufzug glitt die
notwendigen vierzig Sekunden in die Höhe und entließ mich dann in den Flur, in
dem er normalerweise ankam. Ich ging schnell den Gang entlang und eine Treppe
hinauf, bis ich in einen Raum gelangte, der Fenster hatte. Die Morgendämmerung
– selbst eine trübe, wolkenverhangene Morgendämmerung – war noch nie so schön
gewesen. Aber: Sonnenlicht – verdammt. Nach einem schnellen Blick auf die Uhr
rannte ich zu meinem Auto.
    Der Verkehr in Richtung der nobleren Wohngebiete war
nicht sonderlich dicht. Leute, die dort wohnten, fuhren entweder Richtung
Innenstadt zur Arbeit, oder sie nahmen die Schnellbahn oder hatten Fahrer, die
sie in der Stadt absetzten. Und die Leute aus der Innenstadt kamen nicht so oft
in diese Gegend, es sei denn, sie wuschen dort die Teller oder mähten den
Rasen. Allerdings wurde jetzt im Winter nicht sonderlich viel gemäht.
    Endlich erreichte ich die Adresse, die der Anwalt mir
gegeben hatte, sie lag in einem kleinen Businesspark, in dem alle
Fensterscheiben aus dunkel getöntem Glas bestanden. Ich stellte meinen Wagen in
der Nähe eines Jaguars ab, der gleich zwei Lücken für sich beanspruchte, wobei
ich ernsthaft überlegte, ob ich diesen Wagen nicht schon aus Prinzip mit meinem
Schlüssel bekannt machen sollte. Doch dann ging ich schnell auf die ebenfalls
getönte Glastür zu.
    Zweimal überprüfte ich, ob es auch wirklich die
Adresse war, die ich aufgeschrieben hatte, bemerkte dabei, dass ich inzwischen
eine halbe Stunde zu spät war, und versuchte schließlich, die Tür aufzudrücken.
    Sie war verschlossen.
    Â»Hallo?« Erst drückte ich gegen den schlichten
Stahlgriff, dann zog ich daran, doch die Tür bewegte sich keinen Millimeter in
ihrem lichtundurchlässigen Rahmen. Ich schlug mit der flachen Hand dagegen.
»Hallo?«
    Nichts. Ich musterte mein Spiegelbild, das an der
Stelle, wo ich einen verschmierten Handabdruck hinterlassen hatte, etwas
verzerrt war. Mein Pferdeschwanz war struppig, ich hatte dunkle Ringe unter den
Augen, und an meinen Klamotten haftete immer noch ein deutlicher Hauch von
Werwolfpisse. Das konnte ich in der Reflexion zwar nicht sehen, aber doch
ansatzweise verstehen, warum ein Ort wie dieser eigentlich nicht für mich
gedacht war.
    Aber am Telefon hatte er gesagt, er würde mir helfen.
»Komm schon!« Ich trat heftig mit dem Fuß gegen die Tür.
    Da das unglaublich befriedigend war, setzte ich
gerade dazu an, es noch einmal zu tun, als sich die Tür plötzlich langsam nach
innen öffnete. Hastig stellte ich beide Füße auf den Boden und versuchte, so
unschuldig wie möglich auszusehen.
    Â»Wir hatten schon befürchtet, Sie würden nicht
kommen, Miss Spence«, verkündete eine sinnliche Frauenstimme.
    Â»Ich wurde bei

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