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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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wollen. Es hatte sie nicht gerettet. Der Zorn Gottes in der Welt der Menschen … es gab noch eine weitere Tür, ganz am anderen Ende der Eingangshalle, und darauf prangte ein einzelner, blutiger Abdruck einer Hand.
    „Das ist eine Abscheulichkeit“, sagte Chandra Singh nüchtern. „Es kann keine Rechtfertigung für so eine … Schlächterei geben, für solch ein Abmetzeln von Menschen.“
    „Das ist echt übel“, sagte ich. „Selbst für die Nightside.“
    „Er ist einfach hereinspaziert und hat jeden umgelegt, den er gesehen hat“, meinte Suzie. „Was können die bloß verbrochen haben, um ihn so wütend zu machen? Oder waren sie ihm nur im Weg?“
    „Ich jage Monster“, sagte Chandra. „Ich habe mein Leben dem Schutz von Menschen vor den Dingen, die sie als Beute sehen, geweiht. Ich hätte nie gedacht, dass der Tag kommen würde, an dem ich der Spur eines menschlichen Monsters folge. Wie kann ein Mann Gottes nur so etwas tun?“
    Ich ging zur Rezeption hinüber. Direkt vor der toten Empfangsdame lag ein einzelner Erinnerungskristall. Jemand hatte mit Blut einen Pfeil auf den Schreibtisch geschmiert, der auf den Kristall wies. Wir versammelten uns um den Schreibtisch und studierten den Kristall vorsichtig, ohne ihn zu berühren.
    „Hat er ihn für uns zurückgelassen?“, wunderte sich Chandra. „Seine … Erklärung oder Rechtfertigung für diese Schreckenstat?“
    „Könnte ein Hinweis sein, wohin er gegangen ist“, sagte Suzie. „Das will ich echt hoffen. Den Kerl würde ich wirklich liebend gern umlegen.“
    „Ich werde ihn ausprobieren“, sagte ich. „Falls es den Anschein einer Falle macht oder mir die Erinnerungen zu schaffen machen … schlagt mir einfach das verdammte Ding aus den Händen.“
    „Wird gemacht“, versicherte Suzie mir.
    Sie legte ihre Schrotflinte weg und trat nahe an mich heran, während ich meine Nerven soweit unter Kontrolle brachte, dass ich den Kristall aufheben konnte. Er sah so klein und rein aus, dennoch wollte ich ihn nicht berühren. Ich traute der ganzen Sache nicht und … war mir ganz und gar nicht sicher, ob ich wirklich sehen wollte, was darauf gespeichert war. Die Dinge, die der Wanderer hier getan hatte. Am Ende ergriff ich den Kristall dennoch. Das war nun mal der Job.
    Zu meiner Überraschung erschien ein gigantischer Bildschirm, der inmitten des Empfangssaales in der Luft schwebte. An Suzies und Chandras Reaktion konnte man klar ablesen, dass sie ihn auch sahen.
    „Das habe ich jetzt echt nicht erwartet“, sagte ich.
    „Er muss den Kristall modifiziert haben“, sagte Chandra mit gerunzelter Stirn. „Ich wusste nicht, dass das möglich ist.“
    „Ist es auch nicht“, sagte ich. „Zumindest nicht ohne Zugang zu spitzenmäßiger Hightech.“
    „Er hat den Kristall wahrscheinlich einfach nur angefasst“, sagte Suzie, „und das Teil hatte schlicht keine andere Wahl, als das zu tun, was er und sein Gott wollten.“
    Wir dachten darüber nach. Was konnte so abscheulich sein, dass wir es nicht unmittelbar erfahren konnten, sondern auf einem Schirm sehen sollten?
    „Wie aktivieren wir das Ding?“, fragte Suzie.
    „Ich habe keine Ahnung“, sagte ich. „Vielleicht sagt man einfach ‚Start! ‘ “
    Damit erwachte der Bildschirm zum Leben und zeigte uns grauenvolle Dinge.
    Es war keine Erinnerung. Keine sensorische Erfahrung. Es war nicht einmal aus der Perspektive des Hauptakteurs. Wir sahen das Foyer, in dem Männer und Frauen herumstanden, die leise miteinander redeten. Gewöhnliche Männer und Frauen, die ganz gewöhnlichen Geschäften nachgingen. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, was auf sie zukam. Nicht die geringste Ahnung, wer hinter ihnen her war. Sie sahen sich alle überrascht um, als sich die Tür plötzlich öffnete, nachdem sich alle Schlösser und Sicherheitsmechanismen selbst abgeschaltet hatten. Dann schritt der Wanderer herein, ein Lächeln auf den Lippen und Mordlust in den Augen, sein langer Staubmantel umflatterte ihn, als sei ein Prediger aus dem Wilden Westen erschienen, um Schwefel und Höllenfeuer regnen zu lassen.
    Die Männer und Frauen sahen ihn immer noch verdattert und ein wenig angewidert an wie ein Gastgeber, dem ein unerwarteter Besuch ins Haus platzt. Ich wollte laut schreien und sie warnen, aber durch nichts in der Welt hätte sie mein Ruf erreicht. Der Mantel des Wanderers öffnete sich und fiel zurück, um den Blick auf ein einfaches weißes Hemd über abgetragenen Bluejeans und zwei große Pistolen, die

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