Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand
völlig andere Klasse von Schleimratten gearbeitet.“
Sie zuckte die Acheln. „Die Bezahlung ist gut. Was bleibt einem anders übrig, wenn man schon den heißen Atem der Gläubiger im Nacken spürt. Mach bitte keine Szene, John. Ich würde es hassen, dich aufhalten zu müssen. Ehrlich.“
„Wenn du dann endlich fertig damit bist, mit dem Personal zu plaudern“, unterbrach uns der Wanderer, „würde ich diesen Ort eigentlich gerne mit Tod und Vernichtung überziehen …“
„John Taylor“, sagte eine gemächliche, tief grollende Stimme, und wir wandten uns um. Wir standen vor dem Tisch des großen Jake Rackham. Sein riesiger Körper breitete sich in einem gigantischen, übermäßig gepolsterten Lehnstuhl, der eher einem Thron ähnelte, aus, und um ihn herum tummelten sich die verkniffenen, unfreundlichen Mienen seines Hofstaates. Er war eher groß als fett, mit grobschlächtigen, ausdrucksstarken Zügen und Augen, die ganz klar aussagten, dass ihn nichts beeindrucken konnte. Der große Jake Rackham war für das Sexgeschäft in der Nightside verantwortlich und bekam seinen Anteil von jedem Unternehmen, das in diesem Bereich operierte. Niemand ergötzte sich in der Nightside an den Sünden des Fleisches, ohne etwas Geld in Rackhams Taschen zu stopfen. Er war ein Mann mittleren Alters, auch wenn er älter aussah. Die furchtbaren Erfahrungen seines Lebens hatten sich tief in sein Gesicht gegraben. Sein Haaransatz war schon erheblich nach hinten gewandert. Den Rest seines Haars baumelte in einem fettigen Pferdeschwanz seinen Rücken hinab. Es war noch nicht lange her, dass er Kontrahenten und Konkurrenten mit bloßen Händen zu Tode geprügelt hatte, doch zweifelte niemand daran, dass er nach wie vor dazu fähig war.
Ich kannte ihn. Er kannte mich. Er lehnte sich plötzlich vor und fixierte mich mit seinen Augen, die so kalt und dunkel waren wie die eines Hais.
„Wie sind Sie hier reingekommen, Taylor? Sie haben Hausverbot. Sie haben Kid Cthulhu getötet und Max Maxwell an Walker ausgeliefert. Sie haben sich in meine Geschäfte eingemischt und mich eine ganz schöne Stange Geld gekostet. Sie müssen größenwahnsinnig sein, hierher zu kommen. Sie wissen ganz genau, dass ich Sie für diesen Affront umbringen lassen könnte.“
Ich sah ihn an. Ich sah ihn an, hielt seinem Blick stand und er konnte seine Augen nicht mehr abwenden. Sein Rücken versteifte sich, als er merkte, dass er nicht mehr die Kontrolle hatte. Ich sah ihn an und sein ganzer Körper begann zu zittern. Er schrie auf, und Blut rann aus seinen hervorquellenden Augen seine Wangen herab. Immer noch konnte er keinen Muskel bewegen. Als er zu winseln begann, nahmen mich seine Leibwachen mit ihren Feuerwaffen ins Visier, doch sie wagten es nicht, ohne einen direkten Befehl von Rackham das Feuer zu eröffnen. Schließlich trat Penny Dreadful nach vorn und stellte sich zwischen Rackham und mich, was meinen Blick abschnitt. Ich lächelte und nickte leicht. Hinter ihr brach der große Jake Rackham in seinem Lehnstuhl zusammen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
„Was haben Sie gerade getan?“, flüsterte Chandra.
„Ich habe ihn niedergestarrt“, sagte ich, ohne mir die geringste Mühe zu geben, meine Stimme zu senken. „Abschaum sollte seinen Platz kennen.“
Ich sah mich um, und einige Leute zuckten sichtlich zusammen oder versuchten, sich hinter dem Rücken von Umstehenden zu verstecken. Einige wenige vollführten Abwehrgesten gegen den bösen Blick. Totenstille hatte sich im Club ausgebreitet wie bei Tieren um ein Wasserloch, die fühlten, dass sich ein Löwe näherte. Irgendjemand hatte die Musik abgestellt, die Spiele waren zu einem Ende gekommen und ich stand im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Ich kann mich nicht erinnern, je so viele unglückliche Gesichter oder so viele Kanonen, die auf mich gerichtet waren, gesehen zu haben. Ich fühlte mich um einiges besser als vorhin, als mich die Sicherheitsleute im Eingangsbereich einfach ignoriert hatten. Ich grinste die Umstehenden verächtlich an und überging ganz demonstrativ den Hass und die Bedrohung, die mir entgegenschlugen. Lassen Sie es sich nie anmerken, wenn Sie schwitzen. Es war auch sehr hilfreich, dass ich viele der fürchterlichen Dinge, die mir nachgesagt wurden, tatsächlich begangen hatte. Niemand wollte der Erste sein, der sich mit mir anlegte, weil sich niemand ganz sicher war, was ich tun würde …
Weitere Leibwachen kamen herbeigelaufen und stellten sich
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