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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Begeisterung für schreckliche Dinge beeindruckt mich immer wieder. Natürlich hast du dein erstes Vermögen mit Sklaverei gemacht. Du hast alles und jeden an alle und jeden verkauft. Das weiß jeder. Aber wissen deine Freunde auch, was du zur Entspannung tust, Marty? Wie du das Personal in Leichenschauhäusern bestichst, damit du dich neben einen toten Körper legen kannst, wie du dich an den hübschesten Leichen vergehst? Vor allem, wenn es sich um die Frauen und Töchter deiner Freunde und Feinde handelt?“
    Er wanderte zu den Höllenreichbrüdern weiter, den Zwillingen Paul und Davey. Große, blonde Ariertypen mit blauen Augen, jung, gesund und bis ins tiefste Innere verdorben. Sie hatten sich durch eine endlose Reihe von Bündnissen und Verschwörungen hinter verschlossenen Türen bis an die Spitze geschummelt und jetzt wollte sich jeder an ihre Rockzipfel hängen.
    „Paul und Davey“, verkündete der Wanderer, der plötzlich zwischen die beiden trat, um ihnen beiden freundschaftlich je einen Arm um die Schultern zu legen. „Das tut meinem Herzen aber gut, so junge, ehrgeizige Männer vor mir zu haben. Ihr seid im Versicherungsgeschäft, oder sollte ich besser sagen: im Schutzgeschäft? Ihr nehmt Geld, das ihr euch selbst bezahlt, um euren Kunden nicht grauenhafte Dinge anzutun, und ihr habt wirklich ein Händchen dafür, Geschäfte abzuschließen, von denen alle profitieren. Das weiß jeder. Aber wissen auch alle, dass ihr eure liebenden Eltern beseitigt habt, um an das Anfangskapital zu kommen? Wer könnte euch mit diesem Wissen je wieder vertrauen?“
    Schließlich war er bei Josie Prince angekommen. Eine der wenigen Frauen, die die schweren Jungs als ihresgleichen akzeptierten. Schmal, elegant, mit steifem Kreuz und in einem eleganten Abendkleid sah sie aus wie eine gestrenge Großmutter. Sie hatte ihren Sohn mit eigenen Händen erwürgt, um sein Geschäft zu übernehmen, da er in ihren Augen nicht genug Geld für sie gemacht hatte. Josie Prince trieb Schulden ein und schickte selbst dann jemanden los, um einem die Kniescheiben zu brechen, wenn man mit der Rückzahlung seiner Schulden nur einen Tag in Verzug war.
    Der Wanderer vollführte vor ihr eine tiefe, spöttische Verbeugung. Ihre harten, missbilligenden Züge bleiben wie versteinert. Zackig richtete er sich wieder auf, setzte sich auf ihren Schoß und legte einen Arm um ihre knöchernen Schultern.
    „Meiner Treu, die süße Josie Prince, wie sie leibt und lebt! Alt an Jahren und bis zu den Knochen von Sünde durchsetzt. Ich weiß, was ich wissen muss und wann ich es wissen muss, damit ich mein Werk erfüllen kann, aber allein das Wissen, was du wirklich tust, dreht mir den Magen um. Du handelst mit Gewalt und als Vollstreckerin. Dein Geschäft sind Grausamkeit, Barbarei und Mord. Das weiß jeder. Aber weiß auch wirklich jeder, wie du Kostbare Erinnerungen entdeckt hast und seither finanzierst? Wissen deine Freunde, warum sich dein jüngster Sohn selbst umgebracht hat?“
    Jeder im Knabenclub starrte Josie Prince an, als der Wanderer leichtfertig wieder auf die Füße kam und von dannen stolzierte. Selbst einige ihrer Leibwachen musterten sie mit Ekel in den Augen. Josie Princes Gesicht blieb ehern.
    Plötzlich sprang der große Jake Rackham auf und schrie Verwünschungen, Drohungen und Leugnungen. Auch die anderen schweren Jungs standen auf und schlossen sich dem Chor an, der Wanderer sei ein Lügner, der nur Gerede und Tratsch verbreitete, um selbst davon zu profitieren. Andere waren ebenfalls auf den Füßen und protestierten und drohten, vielleicht aus Angst, der Wanderer könne sich als Nächstes ihnen zuwenden, und er selbst stand einfach inmitten der schweren Jungs, grinste breit und genoss das Chaos, das er angerichtet hatte. Dutzende von Pistolen und noch weit schlimmeren Waffen wurden von überall her auf ihn gerichtet. Es war ihm schnurzegal. Er machte einen selbstzufriedenen Eindruck, als genieße er seine Arbeit in vollen Zügen. Dann linste er zu mir herüber und ich erkannte, dass er das alles nur meinetwegen getan hatte. Er hätte auch einfach hereinspazieren und beginnen können, wild um sich zu ballern; aber er wollte, dass ich wusste, weshalb. Er hob wieder zu sprechen an und sofort waren alle wieder still. Sie konnten nicht anders. Irgendetwas umgab den Wanderer, das magisch die Aufmerksamkeit auf ihn zog.
    „Ihr seid alle schuldig“, sagte er. „Ihr profitiert alle vom Laster und dem Leid anderer. Ihr seid euch alle

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