Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand
magisches Feuer regnete überall herab. Menschen rannten schreiend davon, ihr Fleisch stand in Flammen. Die Kampfzauberin begann eine abgehackt klingende Beschwörung in einer Sprache, die ich nicht erkannte. Chandra kam Schritt für Schritt näher, wobei er sich gegen einen unsichtbaren Widerstand stemmte. Die Stimme der Zauberin wurde immer greller vor Nervosität, als sich Chandra weiter zu ihr durchkämpfte. Sie brach jäh ab, um auf die Klinge hinabzublicken, die sich in ihren Bauch gegraben hatte. Chandra zog das Schwert zurück, und ihr Gedärm verteilte sich auf dem Boden. Die Zauberin versuchte, etwas zu sagen, doch Chandra schlug ihr mit einem Schwung seiner Waffe den Kopf ab. Er wandte sich ab und machte sich nicht einmal die Mühe zuzusehen, wie ihr Körper auf den Boden krachte.
Der Wanderer hatte sich von seiner ursprünglichen Position nicht wegbewegt. Das war auch nicht notwendig. Er feuerte einfach seine Pistolen ab, die altmodischen Peacemaker, denen nie die Munition ausging, und Blut spritzte durch die Luft, als Männer und Frauen zu Boden gingen, um sich nie wieder zu erheben.
Was von den Mitgliedern des Knabenclubs noch übrig war, befand sich in heilloser Flucht. Leute kämpften miteinander, um zu den Ausgängen zu gelangen, und zertrampelten die Gestürzten unter ihren Füßen. Sie schrien, brüllten und versuchten, einander als menschliche Schutzschilde zu benutzen. Die Ausgänge waren alle fest verschlossen, auch wenn niemand das angeordnet hatte. Die meisten Leibwachen waren tot. Es war dem Wanderer egal, ob sie die Stellung hielten und kämpften oder flohen. Er brachte alle um. Er begann mit den Schlimmsten und arbeitete sich der Reihe nach nach unten durch, wobei er seine Opfer nach einem Plan, der nur ihm bekannt war, gewissenhaft auswählte. Die übrigen Leibwächter schlossen sich zu einer Gruppe zusammen und warfen dem Wanderer alles entgegen, was sie aufbringen konnten. Doch Kugeln konnten ihm nichts anhaben, magische Klingen zersprangen an seinem schäbigen Staubmantel, und Zauber und Flüche verpufften harmlos, sobald sie in seine Nähe kamen. Er ignorierte die Leibwachen, außer sie kamen ihm in die Quere. Dann erschoss er sie.
Er grinste immer noch breit und es war nicht das Lächeln, das man auf den Zügen eines Mannes Gottes erwartet hätte.
Aber so groß der Club auch war und wie viele Mitglieder er auch haben mochte, irgendwann gingen ihm die Ziele aus. Der letzte Körper wurde durch den Aufprall einer Kugel an die Wand geschmettert und glitt tot zu Boden. Dann hörte das Schießen auf. Der Wanderer senkte seine Revolver und sah sich um. Die Toten waren überall zu Haufen aufgetürmt. Männer und Frauen lagen ohne Würde hingestreckt auf dem blutbesudelten Boden. Die größten Leichenberge befanden sich vor den verschlossenen Ausgängen, wo die Clubmitglieder panisch versucht hatten, über die Toten zu klettern, um zu den Türen zu gelangen, die sich nicht öffnen würden. Eine Handvoll Überlebende war noch übrig, die sich hinter umgestürzten Tischen oder anderer Deckung niedergekauert hatten und in der Hoffnung, nicht bemerkt zu werden, keinen Laut von sich gaben. Sie hätten es besser wissen müssen. Der Wanderer sah sich unbeeindruckt um und knallte einen nach dem anderen ab, wobei seine Kugeln jegliche Deckung durchschlugen, um das Leben seiner dahinter versteckten Beute zu beenden.
Die Gebrüder Höllenreich erhoben sich plötzlich hinter ihrer Deckung, fassten sich an den Händen und schrien wie mit einer Stimme einen Zauber der Entfesselung heraus. Sie hatten ihn beendet, noch ehe sich der Wanderer ihnen zuwenden konnte. Ein riesiges blaues Pentagramm erschien auf dem Boden des Clubs, halb verborgen unter den verstreuten Leichen. Die Linien flammten grell in einem durchdringenden, arktischen Blau auf, das einem nahezu die Augen versengte, und dampften vor freigesetztem Ektoplasma. Der Boden unter dem Pentagramm explodierte, Leichen wurden wie Laub herumgeschleudert, und scharfkantige Splitter schnitten wie Schrapnell durch die Luft. Aus dem gigantischen, finsteren Loch stieg ein Dämon aus dem Abgrund empor, um seinen schrecklichen Willen in der Welt der Sterblichen zu wirken. Die letzte bösartige Tat des Knabenclubs, eine schreckliche Rache an all jenen, die den Club zu Fall bringen sollten.
Es handelte sich um einen traditionellen Dämon der alten Schule, der doppelt so groß wie ein Mensch war und blutrote Haut, Ziegenhörner und -hufe und sehr scharfe
Weitere Kostenlose Bücher