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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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eines geräuschvollen, wütenden Streits zu uns. Ich begann, wieder zu laufen, und Chandra fiel in mein Tempo mit ein. Er war in besserer Verfassung als ich, doch er schleppte auch mehr Gewicht mit sich herum, wodurch ich an der Spitze bleiben konnte. Mir war es wichtig, vor Chandra dort zu sein, um mir ungestört ein Bild von der Situation und den beteiligten Wesen zu machen. Chandra hatte die nervige Angewohnheit, immer zu sagen, was er dachte, und das kann einem an einem Ort wie der Straße der Götter ziemliche Schwierigkeiten bereiten.
    Eine ziemliche Menschenmenge rannte neben mir her, darunter auch ein Haufen Touristen mit gezückten Kameras. In der Nightside stehen wir einfach auf Gratisunterhaltung, besonders, wenn sie verspricht, außerordentlich dramatisch, gewalttätig und spektakulär blutig zu werden, und da ich annahm, dass der Wanderer in die Angelegenheit verwickelt sein würde, rechnete ich mir gute Chancen für alle drei Punkte aus.
    Er stand ziemlich gelassen mitten auf der Straße und sein langer Staubmantel hing offen an ihm herab, wodurch man das Paar Revolver in ihre Halftern klar sehen konnte. Fürsprecher diversester Glaubensrichtungen umschwärmten ihn, die Lobeshymnen auf ihre Götter sangen und den Wanderer als Ketzer und Ungläubigen denunzierten, im schlimmsten Fall sogar als falschen Propheten. Viele weitere brüllten aus der trügerischen Sicherheit ihrer Kirchentore Beleidigungen. Dennoch wollte ihm niemand zu nahe kommen. Selbst die glühendsten Gläubigen und fanatischsten Extremisten konnten die Macht und die Bedrohung fühlen, die der Wanderer ausstrahlte. Obwohl er einfach nur dastand, war er das furchteinflößendste und gefährlichste Wesen in der Straße der Götter.
    Man spürte es einfach.
    Ich drängte mich durch den Menschenauflauf, der den Wanderer umringte, und die meisten Leute warfen mir nur einen schnellen Blick zu, bevor sie aus dem Weg gingen. Wahrscheinlich, weil sie einfach neugierig waren, was ich wohl tun würde. Mein Name verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Masse, genau wie die Vorfreude: Nun bekommen wir sicher etwas Unglaubliches zu sehen …
    Chandra Singh hielt sich eng an mich. Ich schnaufte und prustete nach dem Lauf, doch er war noch nicht einmal außer Atem. Dann öffnete der Wanderer den Mund, um zu sprechen, und alle um uns herum verfielen in Schweigen.
    „Ihr seid keine Gottheiten“, sagte er mit einer leisen, aber tragenden Stimme. „Ihr seid spirituelle Gauner und Scharlatane, die falschen Glauben und falsche Hoffnung bieten. Gibt es eine größere Sünde?“
    „Selbst falsche Hoffnung ist besser als gar keine“, sagte ich. „Besonders an Orten wie der Nightside.“ Die Leute um mich wichen zurück und blieben in sicherem Abstand von mir stehen. Der Wanderer sah mich an und ich hielt seinem Blick stand. Ich musste ihn dazu bewegen zu reden, um zu versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen, bevor der Schrecken, der bereits schwer in der Luft lastete, in ein blutiges Morden eskalierte. Es musste einen Weg geben, zu ihm durchzudringen. Ehe die Hölle losbrach.
    Der Wanderer war so freundlich, sich meine Worte kurz durch den Kopf gehen zu lassen, doch dann schüttelte er den Kopf. „Nein. All dies … ist nur eine Ablenkung vom einen, wahren Gott, dem echten Gott, und einem echten Zustand der Gnade. Gott ist Gott, und keinem dieser Schwindler darf es länger erlaubt sein, seine Vergehen weiter zu begehen. Es gibt keinen Platz für Barmherzigkeit, wenn Seelen auf dem Spiel stehen.“
    „Was wirst Du tun?“, fragte ich plump. „Dich durch all die Kirchen und Tempel kämpfen, die Gottheiten auf die Straße zerren und sie in den Kopf schießen? Selbst wenn du das könntest, was ich bezweifle, es gibt hier so viele, dass Du selbst in Jahren noch alle Hände voll zu tun hättest.“
    „Ich habe meinen Glauben“, antwortete der Wanderer. „Glaube kann Berge versetzen, also erst recht eine oder zwei falsche Kirchen.“ Er hielt inne und funkelte verächtlich zu einem heruntergekommenen Steingebäude hinüber. „Ich meine, hallo, schau dir das bitte an. Der Tempel des unaussprechlichen Grauens! Wer, der alle Sinne beisammen hat, würde bitte so etwas anbeten wollen?“
    „Wahrscheinlich jemand, der gerne einen unfairen Vorteil auf seiner Seite hätte“, sagte ich. „Es geht einzig und allein um die ganzen Geschäfte, die man auf der Straße der Götter abschließen kann. Glaube ist die Währung, und die Gläubigen können begehrenswerte

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