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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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hatte das Gefühl, beobachtet zu
werden. Unvermutet hörte er eine Stimme, ein Wispern, das aus dem Wasser zu
kommen schien. Er beugte sich vor und sah ein Gesicht. Noch nie hatte er sein
eigenes Spiegelbild gesehen, woher sollte er also wissen, dass es sein eigenes
war? Erschrocken sprang er zurück, um ein Haar wäre er ins Wasser gefallen. Wer
war dieser struppige Kerl, der ihn so frech anguckte? Nochmals beugte er sich
vor, es war einfach zu spannend, und wieder schaute ihn der Fremde an. Es wurde
Zeit, dass etwas mit seinen Haaren geschah. So konnte doch kein Troll
herumlaufen.
    „Na, du hast dich wohl noch nie selbst gesehen, was?“, lachte die
wispernde Stimme. Niklas drehte sich um.
    „Wer bist du, und wo bist du?“, fragte er angstvoll. Er bekam jedoch keine
Antwort. Jetzt wäre er am liebsten fortgelaufen, doch es war zu spät. Vor ihm
stand auf einmal eine Frau, und Niklas erkannte sie sofort. Es war Hera, die
böse Zauberin, er wich erschrocken zurück.
    „Du musst dich nicht fürchten, ich bin Hera“, sagte sie mit tiefer
Stimme. Pechschwarzes Haar fiel über ihre Schultern, sie trug silberne Schuhe
und ein dunkelblaues, langes Kleid, das im Schein der Fackeln glitzerte.
    „Ich weiß, wer du bist, eine böse Zauberin“, antwortete Niklas tapfer. Als
sie Niklas ansah, trat ein Lächeln in ihre harten Gesichtszüge.
    „Ich bin nicht böse, Niklas. Und du bist der Sohn des Trolls Thor, ich
kenne deinen Vater. Du hast deinen Schlitten vor meiner Höhle angehalten, weil
du die Öffnung gesehen hast, nicht wahr? Du siehst, ich bin gut informiert.“
    „Ich habe meinen Schlitten nicht angehalten. Er stoppte von ganz allein. Du
hast das bestimmt gemacht“, meinte Niklas mit unsicherer Stimme. Hera lächelte
und tat so, als hätte sie Niklas Worte nicht gehört.
    „Ich freue mich sehr über deinen Besuch.“
    „Ich möchte jetzt aber nach Hause, mein Vater wartet schon auf mich“,
erwiderte Niklas.
    „Du kannst nicht gehen. Ich habe hier selten Besuch, und als ich dich
kommen sah, war ich froh, endlich nicht mehr allein zu sein.“ Niklas runzelte
die Stirn und fragte:
    „Wo hast du mich kommen sehen?“
    „Wir Zauberer haben eine Kristallkugel, in der können wir alles
beobachten. Meine hat sogar ein magisches Auge“, antwortete Hera geheimnisvoll.
Niklas gefiel das gar nicht. Er wollte endlich nach Hause und versuchte die
Zauberin auszutricksen.
    „Du kannst mit mir kommen. Dann siehst du meinen Vater wieder und lernst meine
Freundin kennen.“
    „Das geht nicht, ich kann diese Höhle nicht verlassen. Wenn ich es nur
versuchte, kostete es mich das Leben“, entgegnete Hera leise. „Es gibt einen
mächtigen Zauberer, sein Name ist Sagremor. Er lebt in der Anderwelt in seinem
unterirdischen Reich. Sagremor hat mich mit einem Fluch belegt.“
    „Wo ist die Anderwelt?“, fragte Niklas, jetzt neugierig geworden. Einen
Moment vergaß er seine Furcht, Hera tat ihm eigentlich sogar etwas leid. Sie
antwortete leise:
    „Die Anderwelt befindet sich tief unter der Erde, der Eingang ist gut
versteckt in einem geheimnisvollen Wald, weit weg von hier. Dort lebt Sagremor
mit seinen Wächtern, lauter rauen Kerlen mit langen Haaren und Bärten, sie sind
seine Helfer. Alle waren einmal gute Geister, doch Sagremor hat sie verwandelt.
Jetzt sind sie genauso böse wie er.“ Niklas Gesicht bekam einen bekümmerten Ausdruck.
Er spürte, dass er Hera helfen musste, und vergaß alle Vorsicht. Sicher war
sein Vater schon wieder in großer Sorge um ihn, aber die Zauberin würde ihn
bestimmt nicht gehen lassen. So gesehen konnte er doch gar nichts dafür.
    „Gut“, sagte er, „was soll ich tun? Gibt es einen Weg, dich von dem Fluch
zu befreien? Warum hat Sagremor das getan?“ Hera schaute Niklas mit großen,
traurigen Augen an.
    „Mein Vater war einst der größte Zauberer hier in der ganzen Gegend, er
war ein guter Mann. Sagremor war sein Bruder, der ihn eines Tages aufforderte,
seine Macht an ihn zu übergeben. Er meinte, mein Vater sei zu alt, um das ganze
Zauberreich zu regieren. Mein Vater wollte aber seine Herrschaft nicht abgeben,
denn er wusste, dass mein Onkel seine Kraft nur für die bösen Mächte nutzen
würde. Da er seinen Willen nicht bekam, riss Sagremor die Macht an sich, indem
er meinen Vater tötete und das Buch der Magie an sich nahm. Damit ich ihm nicht
im Wege stehe, hat er mich in dieser Höhle eingesperrt. Er kann von der
Anderwelt aus alles sehen und besitzt einen magischen Stein. Wenn

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