Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
Feen schlafen. Niklas und Kimama
besuchten Fistibell in ihrer Kammer. Der Junge war gespannt, was die weise Fee
ihm über seine Eltern erzählen würde. Sie saß in ihrem großen Lehnstuhl und
meinte zu den Kindern:
„Setzt euch doch, das wird eine längere Unterhaltung.“ Lange Zeit sah sie
Niklas ernst an. Anscheinend kostete es sie große Überwindung, über das was sie
sagen wollte, zu sprechen.
„Die Personen, die du gesehen hast, waren nicht deine richtigen Eltern.
Es war eine Illusion. Das hast du vielleicht schon bemerkt. Ich wollte dich
testen, deine Reaktion sehen. Manch einer hätte in dieser Situation die Nerven
verloren. Du bist ein verantwortungsvoller Mensch. Ich bin von dir beeindruckt,
mein Junge. Du hast deine erste Prüfung bestanden. Hat dein Ziehvater Thor dir
von deinen Eltern erzählt?“ Niklas nickte.
„Assarbad, der Zauberer, wollte dich für seine Zwecke entführen, sodass
sie keinen anderen Ausweg sahen, als dich im Wald zurückzulassen. Von der
Insel, auf der sie leben, gibt es kein Entkommen. Assarbad hat eine magische
Mauer um die gesamte Insel gezogen. Die Zauberkräfte deiner Eltern haben dort
keine Macht. Kurz vor ihrer Verbannung hat Assarbad ihnen gesagt, dass nur du
die Stärke hättest, sie zu befreien. Geht nun schlafen, meine Lieben, morgen
wird ein anstrengender Tag für euch.“ Eine Frage brannte Niklas auf der Seele.
„Wie kann ich meine Eltern befreien?“
„Das mein Junge wirst du selbst herausfinden, wenn du älter bist.“
„Woher wissen Sie das alles?“ Die alte Fee lächelte müde.
„Das, Niklas, ist mein Geheimnis. Später wirst du
lernen, alles zu verstehen. Geht jetzt.“
Niklas und Kimama verließen die weise Fee. Kimama sah ihren Freund an,
was mochte jetzt in ihm vorgehen. Er sagte kein Wort, die Gedanken purzelten
nur so durch seinen Kopf. Sie verabschiedeten sich, Kimama war sicher, dass Niklas
erst einmal allein sein wollte. Er stieg in seinen Turm, um sich schlafen zu
legen. Schließlich wollten sie morgen in der Frühe, natürlich erst nach dem
Frühstück, wie Fistibell betonte, zu Sagremor reisen. Niklas konnte nicht
einschlafen. Viel zu aufgewühlt war er von all dem, was die Fee ihnen erzählt
hatte. Er lag die halbe Nacht wach, immer wieder hörte er diesen Satz: Später
wirst du lernen, alles zu verstehen. Am nächsten Morgen war er hundemüde. Niklas
fragte sich, wie sie wohl dieses Mal in Sagremors unterirdisches Schloss
gelangen würden, und er war gespannt, was er von dem Zauberer lernen sollte. Er
musste viel lernen, das nahm er sich vor, um eines Tages seine Eltern von
dieser grässlichen Insel zu befreien.
Kapitel 18
Am nächsten
Morgen wurde Niklas schon früh von Kimama geweckt. Er gähnte, war es nicht viel
zu früh zum Aufstehen? Kimama meinte, er solle sich beeilen, sie hätten einen
langen Weg vor sich. So zog er sich in Windeseile an, und sie sprangen die
Treppenstufen hinunter. Kimama nahm ihn mit in den Speisesaal, wo die weise Fee
Fistibell schon am Tisch saß. Die anderen Feen schienen noch zu schlafen, sie
nahmen ein ausgiebiges Frühstück ein und machten sich auf den Weg. Beide Feen
hatten ihre Zauberstäbe dabei. Fistibell, die den höchsten Rang der Feen hatte,
trug einen hohen spitzen Hut, an dem ein langer weißer Schleier im Wind
flatterte. Kimama, im Rang deutlich tiefer, trug einen kleinen spitzen Hut ohne
Schleier. Das bedeutete, dass sie in offizieller Mission unterwegs waren. Sie
standen vor dem mit Rosen umrankten Eingang. Fistibell gab das Zeichen, indem
sie mit ihrem Zauberstab, sich und ihren Mitreisenden, leicht auf die Schultern
tippte und leise einen Zauberspruch vor sich hin murmelte. Im nächsten Moment
erhoben sich alle drei und schwebten durch die Luft. Bald war die Feeninsel nur
noch als kleiner Punkt zu sehen, es war wirklich aufregend für Niklas. Sie
flogen über hohe Baumwipfel und Berge, aus dieser Höhe sah alles am Boden ganz
klein aus. Von Zeit zu Zeit ließen sie sich auf dem Waldboden nieder, um auszuruhen.
Nachdem sie den ganzen Vormittag und noch die Hälfte des Nachmittags geflogen
waren, schwebten sie über einer Lichtung langsam auf die Erde.
„Woher wusstet ihr in welche Richtung wir fliegen mussten?“, flüsterte Niklas
Kimama zu.
„Die weisen Feen wissen alles“, raunte Kimama zurück. Fistibell blieb
stehen und überlegte einen Moment.
„Hier muss es irgendwo sein“, sagte sie wie zu sich
selbst. Sie hob ihren Zauberstab, der in der Sonne blitzte, und
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