Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
sagte einen
Zauberspruch:
„Corpus
Mobiliarbor Sagremor“
Im nächsten
Moment blitzte und donnerte es. Der Donner war so gewaltig, dass Niklas fürchterlich
erschrak. In seinem Kopf dröhnte es, er schloss die Augen. Als er sie im
nächsten Augenblick wieder öffnete, fand er sich in Sagremors unterirdischem
Reich wieder. Er stand in der großen Halle, mit dem Brunnen. Die Erinnerung an
die Fahrt auf dem Bach war noch sehr lebendig. An den Wänden steckten in
eisernen Ringen große Fackeln, die rötliches Licht in die große Halle brachten.
Doch wo waren Kimama und Fistibell? Die große und die kleine Fee waren in einem
anderen Teil des Schlosses gelandet. Selbst Kimama kannte sich hier nicht aus,
außerdem war es einfach zu lange her, dass sie mit Niklas schon einmal hier
war. Die weise Fee erhob ihren Zauberstab und tippte ihn leicht an, er reagierte
nicht. Sie versuchte es abermals, doch nichts geschah.
„Damit kannst du hier nichts ausrichten, meine Liebe“, erklang mit einem
Mal eine tiefe freundliche Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich um, hinter
ihnen stand Sagremor, der mächtige Zauberer.
„Sagremor, wie schön dich zu sehen, ich glaube, Kimama kennst du schon. Wir
haben unseren kleinen Helden verloren. Weißt du, wo er sein könnte?“ Sagremor
überlegte einen Moment, klatschte in die Hände und einer seiner bärtigen
Wächter erschien. Kimama mochte ihn auch jetzt nach so vielen Jahren nicht
leiden. Sagremor gab ihm ein Zeichen, dass er nach Niklas suchen sollte. Kimama
dachte: Hoffentlich erschrickt Niklas nicht all zu sehr, wenn er diesen Wächter
wieder sieht. Es dauerte nicht lange und die beiden erschienen, Niklas machte
kein all zu glückliches Gesicht, angesichts des zum Fürchten aussehenden
Wächters. Kimama musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Nun da sie alle
beisammen waren, meinte Sagremor:
„Fistibell ich denke, wir haben etwas zu besprechen. Ihr beide“, er
zeigte auf Kimama und Niklas, „könnt in meinem Salon warten.“ Der Wächter
führte sie in den Raum, in dem sie schon einmal mit Sagremor gesessen hatten.
„Was nun?“, fragte Niklas seine Freundin.
„Ich denke, wir müssen warten“; antwortete sie. Sie sahen sich um, es war
immer noch wunderschön hier. Seidig bezogene Sessel und ein Tisch aus schwarzem
Stein befanden sich in der Mitte des Raumes, große in den Felsen geschlagene Bücherregale
säumten die Wände. All das hatten sie vor Jahren ja schon einmal gesehen, doch
nun erschien es ihnen noch prunkvoller. Es dauerte nicht lange, und Sagremor
erschien mit Fistibell. Sie erklärte den beiden, was jetzt geschehen sollte. Zu
Niklas gewandt meinte die weise Fee:
„Kimama wird mit mir kommen. Es ist besser, du bist
hier allein mit Sagremor, sie würde dich nur ablenken. Wir nehmen noch das
Abendessen mit euch ein, und dann machen wir uns auf den Rückweg.“
Kimama und Niklas wagten nicht zu widersprechen,
obwohl sie sich nur ungern trennten. Sie aßen zusammen in dem großen Raum, in
dem beide einmal große Ängste ausgestanden hatten und dann verabschiedeten sie
sich. Niklas blieb nichts anderes übrig, als sich in sein Schicksal zu fügen.
Einer der Wächter wies ihm eine karg eingerichtete Kammer zu und am Morgen in
aller Frühe sollte der Unterricht beginnen. Niklas war jetzt schon gespannt,
wie er das Zaubern erlernen sollte. Ein Jutesack, mit Stroh gefüllt, stellte
sein Bett dar. Obwohl das nicht sonderlich bequem war, schlief er sofort ein.
Ein heftiges Klopfen an der Tür verriet ihm, dass die Nacht vorbei und es
Zeit zum Aufstehen war. Er zog sich schnell an und trat auf den Gang vor seiner
Kammer. Dort wartete schon einer der Wächter auf ihn und machte ein Zeichen ihm
zu folgen. Niklas hatte Mühe mit ihm Schritt zu halten, denn dieses Wesen vor
ihm war mindestens doppelt so groß wie er. Nachdem sie kreuz und quer durch die
Gänge gelaufen waren, stoppte der Wächter plötzlich vor einer kleinen Holztür.
Er öffnete sie und Niklas trat ein, gleich darauf wurde sie wieder verschlossen.
Der Junge sah sich um, es war geheimnisvoll. Überall brannten Kerzen, glimmende
Tannennadeln in einer Schale verströmten einen angenehmen Duft und erinnerten
ihn an das Weihnachtsfest zu Hause. Auf einem Tisch aus schwarzem Holz befand
sich ein großes Buch mit goldenem Rand. Ehrfurchtsvoll trat Niklas darauf zu
und strich vorsichtig über die goldenen Schriftzeichen. Hinter sich hörte er
auf einmal ein merkwürdiges Krächzen:
„Kra, kra, der Trolljunge
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