Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik
dürft ihr nicht verlieren. Tragt ihn immer bei euch.«
Dann schob er die Zwillinge in den hinteren Teil des Ladens und wies sie zurecht:
»Nächstes Mal werdet ihr nicht am Ende beide wieder jung sein; ihr werdet alt bleiben wie Öpik. Denkt daran!«
Eldwen schnallte sich den Rucksack auf den Rücken.
»Los geht’s«, meinte er zu Niko, »ich muss das hier nach Hause bringen. Kommst du?«
Niko stand immer noch mitten im Raum. Eldwen und Quiona waren zweifellos eine angenehme Gesellschaft und ihre Quantenwelt erschien ihm immer spannender. Es war ihm inzwischen sogar egal, einen kompletten Schultag zu verpassen. Weitermachen mit diesem Abenteuer – das war es, was er wirklich wollte!
»Klar komm ich mit!«, antwortete er.
Als sie aus dem kuriosen Uhrenladen kamen, entschieden Eldwen und Quiona, ihren Weg auf weniger überlaufenen Straßen fortzusetzen; sie wollten vermeiden, die Blicke der Passanten auf sich zu ziehen. Niko konnte kaum glauben, was er sah: Scheinbar befanden sie sich in einer ganz normalen, mittelgroßen Stadt – nur dass alles viel sauberer und gemütlicher war als in den Menschenstädten. Und ruhiger. Und das traf auch auf die Bewohnern zu.
»Da sind wir«, verkündete Eldwen nach einer Weile, die Niko viel zu kurz schien.
Das Wohnhaus, vor dem sie stehen geblieben waren, war ganz schön herausgeputzt. Die Mauern bestanden aus großen Steinblöcken, das Dach war mit Rasen bedeckt. Ein Zaun und ein sehr gepflegter kleiner Garten trennten das Haus von der Straße und verliehen ihm etwas Heimeliges.
»Mit ein bisschen Glück sind meine Eltern schon weg«, meinte er, während er die Tür öffnete.
Niko wunderte sich über diese Bemerkung. Eldwen schien zwar nicht wesentlich älter zu sein als er selbst; trotzdem war er wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass ein Wissenschaftler nicht mit seinen Eltern zusammenlebte. Jetzt, nach seinem Teenager-Kommentar, gefiel ihm der Elf gleich noch etwas besser.
»Eldwen, bist du das?«, rief eine Stimme, als sie das Haus betraten.
»Meine Mutter«, flüsterte Eldwen seinen Begleitern zu. »Ich bin’s«, rief er dann lauter. »Ich habe Besuch mitgebracht.«
Eldwens Mutter erschien mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Sie war ein bisschen kleiner als ihr Sohn und hatte ein rosiges, freundliches Gesicht. Niko gefiel sie auf den ersten Blick. Während sie sich die Hände an ihrer Schürze abtrocknete, begrüßte sie die drei:
»Hallo, Quiona, was für eine schöne Überraschung, dich zu sehen! Und wer ist euer Freund hier? Ich habe eine Riesenportion Cannelloni gemacht, ihr könnt alle zum Essen bleiben.«
»Guten Tag, ich heiße Niko und bin ein Mensch.«
Er wusste selbst nicht, warum er sich auf diese Weise vorgestellt hatte.
Da Eldwen die Situation sowieso dauernd erklären musste, konnte er auch gleich dessen Zeit und Nerven schonen und selbst sagen, was Sache war.
Sogleich kniff ihn Quiona in den Arm und knurrte:
»Psst! Hör auf damit! Du darfst nicht sagen, dass du ein Mensch bist!«
Zu spät. Eldwens Mutter griff seine Bemerkung sofort auf:
»Ein Mensch?«, fragte sie ihren Sohn sichtlich überrascht. »Ich dachte, es sei verboten, Kontakt zu Menschen zu haben. Weiß dein Vater das?«
»Eldwens Vater arbeitet beim Quanten-Geheimdienst«, klärte Quiona ihn auf.
»Und mein Kleiner hier«, fügte die Mutter hinzu, »wird auch einmal dort arbeiten. Im Moment macht er noch sein Praktikum, aber er ist ein großer Wissenschaftler. Setzt euch doch schon einmal an den Tisch, das Essen kommt in einer Minute.«
Die drei gehorchten und gingen ins Wohnzimmer, das ein Fenster zum Garten hin hatte. Es war zwar ein kleiner Raum, doch hatte man ihn so geschickt mit einfachen, rustikalen Möbeln ausgestattet, dass es ausgesprochen gemütlich darin war. Eldwens Mutter machte sich eilig auf den Weg zur Küche, aus der ein köstlicher Duft strömte und sich im ganzen Haus verteilte.
Die drei Freunde setzten sich an den Tisch. Niko allerdings fiel durch seinen Stuhl hindurch, als er sich daraufsetzte, und krachte rücklings auf den Boden.
»Was ist denn jetzt passiert?«, rief er erschrocken.
Quiona brach in schallendes Gelächter aus und der Elf streckte ihm seine Hand hin, um ihm aufzuhelfen.
»Entschuldige, Niko, ich hätte dich warnen müssen. Dieser Stuhl ist ein bisschen speziell …«
»Ja, das kannst du laut sagen. Wie konnte das denn passieren? Ich bin einfach durch ihn durchgefallen!«
»Das liegt an den Atomen, aus denen er
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