Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik
… Woher hast du gewusst, dass er hier ist?«
Niko zuckte mit den Schultern. Er wusste nicht, warum, aber irgendwie hatte er den Meister mit Schrödingers Katze in Verbindung gebracht.
»Du darfst jetzt vor allem nicht auf das Schriftstück sehen, wenn Eldwen es öffnet«, warnte ihn Quiona. »Wenn du es vor ihm siehst, kollabiert es und du zerstörst die Superposition.«
Eldwen öffnete das Kryptex. Auf der Schriftrolle erschienen zwei Sätze:
WIR TREFFEN UNS IN SHAMBLA.
VON DORT AUS KÖNNEN WIR NIKO
WOHLBEHALTEN NACH HAUSE SCHICKEN.
»Und wo ist Shambla?«, fragte Niko.
»Die Frage ist eher: Was ist Shambla«, sagte der Elf.
»Shambla ist die Stadt, in der die Zauberer und Feen unserer Welt leben«, klärte Quiona ihn auf.
»Zauberer und Feen? Gibt es außer dir noch andere Feen?«
Die Vorstellung einer Stadt voller Feen, die genauso hübsch waren wie Quiona, gefiel Niko.
»Unsere Zauberer sind anders als die, die du aus deiner Welt kennst. Hier geht es nicht um Zaubertricks«, erklärte Eldwen. »Viele Zauberer sind Wissenschaftler, die einen Schritt weitergegangen sind: Sie haben begriffen, wie die Quantenwelt funktioniert und sind zu außerordentlichen Dingen in der Lage. Sie brauchen nicht einmal Schränke, um sich zu teleportieren! Sie können fliegen, und zwar ohne Anti-Gravitations-Motorräder oder -Autos. Manche von ihnen sind so gut mit dem Higgs Boss On befreundet, dass sie sich im Handumdrehen Häuser, Klamotten und alles, was sie eben brauchen, machen können.«
»Atomisch! Und wie kommen wir dorthin?«, fragte Niko Quiona. »Eldwen hat doch gesagt, dass auch die Feen in Shambla leben – also kannst du uns doch hinbringen.«
»Es gibt da ein kleines Problem«, sagte sie und wurde rot. »Weil ich meinen Doktor noch nicht habe, habe ich auch noch keine Flügel. Und ohne Flügel kann ich mich nicht nach Shambla teleportieren.«
»Aber du weißt doch, wie man dorthin kommt, oder nicht?«, fragte Eldwen.
»Na ja, ich habe schon einmal etwas über den Weg gehört – nur bin ich ihn selbst noch nie gegangen.«
»Und wie bist du dann bisher nach Shambla gekommen?«
»Meine Cousinen haben mich immer teleportiert – sie sind schon Doktoren. Oder Zen-O. Ich fand es immer blöd, erst mal das Labyrinth zu durchqueren, um in die Stadt zu kommen – und so habe ich mir das eben gespart …«
»O Mann! Wenn Zen-O uns alle nach Shambla hätte teleportieren können – warum hat er dann nicht auf uns gewartet?«, überlegte Niko. »Das wäre doch viel einfacher gewesen.«
»Menschen kann man nicht nach Shambla teleportieren«, erklärte Quiona.
»Noch so ein Gesetz von euch?«
»Nein, das ist kein Gesetz; es geht nur einfach nicht. Shambla ist ein besonderer Ort. Wenn man nicht zumindest ein Mal durch das Labyrinth gegangen ist, kann man sich auch nicht dorthin teleportieren.«
»Na gut, zumindest wissen wir, dass es ein Labyrinth gibt«, sagte Eldwen. »Und wo ist der Eingang?«
»Im Atenip-Tal. Aber ich warne euch: Es wird nicht leicht werden, das Labyrinth zu durchqueren.«
»Okay, das Tal ist nicht weit von hier, wir können das Motorrad nehmen«, sagte Eldwen. »Lasst uns verschwinden, hierzubleiben ist gefährlich.«
Nach einer Fahrt, die wie im Flug verging, landete Niko die Harley Quantumson am Fuße eines steil aufragenden Gebirges.
»Morgen suchen wir ganz in der Früh den Eingang zum Labyrinth«, sagte die Fee. »Es wird schon dunkel; besser, wir verbringen die Nacht hier. Bereitet ihr ein bequemes Schlaflager, Jungs, dann kümmere ich mich ums Abendessen.«
Eldwen und Niko waren einverstanden und machten sich an die Arbeit. Sie suchten ein ebenes Stück Boden, das frei von Steinen war, und bauten ein improvisiertes Lager auf.
Der Elf sammelte ein wenig Holz zusammen und machte Feuer. Während sie darauf warteten, dass Quiona zurückkam, setzten sich die beiden an die Feuerstelle. Eldwen schien abwesend; schweigsam betrachtete er den Mond.
»Machst du dir Sorgen?«, fragte Niko.
»Hm … na ja, ich habe an Irina gedacht. Hoffentlich geht es ihr gut. Und hoffentlich haben die Schwarzen Spektren sie nicht aufgespürt.«
»Sie gefällt dir, nicht?«
Der Elf wurde rot. Niko ließ nicht locker:
»Ich glaube, du gefällst ihr auch; jedenfalls hat sie sich total Sorgen um dich gemacht. Hast du ihr nie gesagt, was du für sie empfindest?«
»Irina und ich sind Freunde – und wir arbeiten zusammen. Das heißt – wenn ich meine Stelle nach dem ganzen Trubel überhaupt behalte. Wenn
Weitere Kostenlose Bücher