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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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einen Schluck Por t wein, sein Gesicht veränderte sich, und zwei oder drei Minuten später lebte er nicht mehr.«
    »Das verstehe ich nicht. Stephen! Sir Bartholomew – ein tüchtiger und beliebter Arzt! Wem könnte es wohl einfallen, einem von den beiden Böses anzutun? Nein, es muss ein Irrtum vorliegen.«
    »Dass Sir Bartholomew vergiftet wurde, ist erwiesen«, erinnerte Cartwright. Dann holte er tief Atem. »Mrs Ba b bington, ich will und werde der Sache auf den Grund gehen. Aber ich habe das Gefühl, dass die Zeit drängt. Sobald die Kunde von der Ausgrabung an die Öffentlic h keit gelangt, wird der Verbrecher auf der Hut sein. Lassen Sie mich, um Zeit zu gewinnen, das Ergebnis der Auto p sie vermuten. Auch Mr Babbington starb sicher an Nik o tinvergiftung. Ist Ihnen oder ihm etwas über den Gebrauch von reinem Nikotin bekannt gewesen?«
    »Ich pflege schon seit Jahren meine Rosen mit einer Nikotinlösung zu spritzen. Aber ich ahnte nicht, dass es für Menschen gefährlich sei.«
    »Ja, Vergiftungen durch Nikotin sind selten.«
    »Mir sind sie nur als Folge übermäßigen Rauchens b e kannt«, gab die Pfarrerswitwe zurück.
    »Rauchte Ihr Gatte?«
    »Ja.«
    »Hat Ihr Gatte Feinde gehabt?«
    »Stephen…? Nie im Leben! Jeder mochte ihn gern. Er war ein bisschen schwerfällig und kein Freund von Neu e rungen«, lächelte sie unter Tränen. »Deswegen sind wohl die Draufgänger und er mal aneinandergeraten. Doch seiner Beliebtheit tat das keinen Abbruch.«
    »Ich vermute, dass Mr Babbington kein nennenswertes Vermögen hinterließ, wie?«
    »So gut wie nichts. Sparen lag Stephen nicht. Er schen k te viel zu gern, und manchmal war ich ungehalten da r über.«
    »Und stand etwa irgendeine Erbschaft in Aussicht?«
    »O nein. Stephens einzige Schwester ist mit einem Geistlichen in Northumberland verheiratet und hat ger a de das zum Leben unbedingt Notwendige, und seine O n kel und Tanten sind alle tot.«
    »Mithin konnte Mr Babbingtons Tod niemandem einen Vorteil bringen?«
    »Nein, wirklich nicht.«
    »Gestatten Sie, dass ich noch einmal auf die mögliche r weise vorhandenen Feinde zurückkomme. Sollte er sich vielleicht in der Jugend mit jemandem überworfen h a ben?«
    »Sehr unwahrscheinlich, Sir Charles. Mein Mann war nicht streitsüchtig. Er stand mit allen auf gutem Fuß.«
    »Was ich jetzt fragen werde, klingt Ihnen vielleicht e t was überspannt«, meinte Cartwright mit einem nervösen Hüsteln. »Aber… als er sich mit Ihnen verlobte, gab es da etwa einen enttäuschten Rivalen?«
    Ein schalkhafter Funke geisterte flüchtig in ihren A u gen. »Stephen war Hilfsgeistlicher bei meinem Vater und gleichzeitig der erste junge Herr, den ich nach der Schu l zeit sah. Ich verliebte mich in ihn, und er verliebte sich in mich. Vier Jahre Brautzeit folgten, bis er in Kent eine Stellung erhielt, die für die Gründung eines eigenen Hausstandes ausreichte. Unsere Liebesgeschichte ist sehr schlicht gewesen, Sir Charles – und sehr glücklich.«
    Der Schauspieler neigte den Kopf: Mrs Babbingtons einfache Würde war bezaubernd.
    Jetzt übernahm Egg die Rolle des Fragestellers.
    »Liebe Mrs Babbington, glauben Sie, dass Ihr Gatte i r gendeinen von Sir Charles’ Gästen bereits früher einmal getroffen hatte?«
    »Welch seltsame Frage, Kind!« Mrs Babbington schaute ihren jungen Gast befremdet an. »Sie natürlich und Ihre Mutter. Und ferner Mr Oliver Manders.«
    »Ich meine von den übrigen«, belehrte sie Gore.
    »Wir hatten beide Angela Sutcliffe vor fünf Jahren in London auf der Bühne gesehen, und Stephen und ich wurden ganz aufgeregt bei dem Gedanken, dass wir sie nun plötzlich kennen lernen würden. Künstlerinnen oder Künstler – das lag ja unserem Kreis so fern. Ich glaube, Sir Charles ahnt gar nicht, welch ein Geschenk er uns mit seiner Übersiedlung nach hier machte. Er brachte einen Hauch von Romantik in das Kleinstadtleben.«
    »Mr und Mrs Dacres sind Sie nie zuvor begegnet?«
    »Waren das der kleine Herr und die Dame mit dem wundervollen Abendkleid?«
    »Ja.«
    »Nein. Wir sahen sie zum ersten Mal. Und die andere auch, die Blasse, Kurzsichtige, die Stücke schreibt.«
    »Und Mr Babbington sagte Ihnen nichts über all die fremden Leute?«, beharrte Egg. »Auch nicht, als er sie sah?«
    »Nichts. Ausgenommen, dass es ein interessanter A bend werden würde. Und dann, als wir im ›Krähennest‹ eintrafen – da war ihm ja nicht mehr viel Zeit beschi e den«, setzte sie leiser hinzu, während es um ihren

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