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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Wetterbericht von gestern abend ließ darauf schließen, daß es heute wieder so ein Übergangstag werden würde, an dem ein Mantel zu dick und ein Kostüm zu dünn war. Dieser Aufzug müßte genau das richtige sein, dachte sie. Außerdem könnte sie so bequem zu dem Abendessen mit Dr. Donald Richards gehen, sollte sie heute aus irgendeinem Grund zu beschäftigt sein, um noch nach Hause fahren und sich umziehen zu können. Ja, ein Abendessen mit Dr. Richards, dessen Lieblingskreuzfahrtschiff die Gabrielle war.
    Um Zeit zu sparen, entschied sie sich gegen ihren üblichen Spaziergang und nahm ein Taxi zur Praxis, wo sie um Viertel nach sieben ankam. Als sie das Bürohaus betrat, stellte sie überrascht fest, daß die Tür zum Foyer unverschlossen und die Loge des Wachmanns unbesetzt war. Die Sicherheit in diesem Gebäude ist gleich null, dachte sie, während sie im Aufzug nach oben fuhr. Es war vor kurzem verkauft worden, und sie fragte sich, ob die Mängel im Service der Beginn einer Kampagne der neuen Eigentümer war, um die jetzigen Mieter loszuwerden und die Miete anheben zu können. Höchste Zeit, mal das Kleingedruckte im Mietvertrag zu lesen, ging es ihr durch den Kopf, als sie aus dem Aufzug stieg und die oberste Etage völlig dunkel vorfand. »Das ist doch absurd«, murmelte sie, als sie im Korridor nach dem Lichtschalter tastete.
    Doch selbst die aufleuchtenden Lampen richteten nicht viel aus. Kein Wunder, dachte Susan, die bemerkte, daß zwei Glühbirnen fehlten. Wer ist jetzt überhaupt für die Wartung zuständig? fragte sie sich resigniert. Moe, Larry und Curly? Sie nahm sich vor, später mit dem Hausmeister zu sprechen, doch sobald sie ihre Praxis betreten hatte, vergaß sie ihren Ärger. Sie machte sich sogleich an die Arbeit, erledigte in den nächsten sechzig Minuten ihre Korrespondenz und bereitete sich anschließend darauf vor, den Plan umzusetzen, den sie gestern abend entwickelt hatte.
    Sie hatte beschlossen, Justin Wells an seinem Arbeitsplatz aufzusuchen und ihn mit dem Band und mit ihrer Überzeugung zu konfrontieren, daß seine Frau die geheimnisvolle Anruferin war. Und wenn er nicht da war, würde sie seiner Sekretärin oder Empfangsdame den besagten Teil der Sendung vom Montag vorspielen. Die interessanteste Stelle auf dem Band war auf jeden Fall der Anruf von »Karen«, als sie von dem Mann auf dem Kreuzfahrtschiff berichtete, der ihr einen Ring geschenkt hatte, einen Ring, identisch mit jenem, den man unter Regina Clausens Sachen gefunden hatte. Falls Wells, wie sie stark vermutete, tatsächlich das Band bestellt hatte, dann könnte die Frau, die sich Karen nannte, seinen Angestellten bekannt sein. Und konnte es reiner Zufall sein, daß Justin Wells’ Frau so kurz nach dem Anruf in einen Unfall verwickelt worden war?
    Susan überflog ihre restlichen Notizen und markierte die Punkte, die ihr noch Rätsel aufgaben. »Ältere Dame Zeugin des Unfalls von Carolyn Wells.« Hatte Hilda Johnson recht gehabt, als sie erklärte, jemand habe Carolyn einen Stoß versetzt? Und, was ebenso wichtig war, konnte der Mord an Johnson wenige Stunden später ein weiterer Zufall sein? »Tiffany.« Die Frau hatte angerufen, um zu sagen, daß sie einen Türkisring mit der gleichen Inschrift wie Regina und Karen besaß. Ob sie ihn schicken würde?
    Ich muß heute in der Sendung über sie sprechen, überlegte Susan. Vielleicht ruft sie dann wenigstens noch mal an, obwohl ich sie eigentlich treffen sollte. Wenn der Ring wirklich mit den anderen identisch ist, muß ich sie dazu bringen, zu mir zu kommen. Sie muß sich unbedingt daran erinnern, wo sie ihn gekauft haben. Oder vielleicht wäre sie bereit, ihren Ex-Freund zu fragen, ob er es noch weiß.
    Die nächste Notiz auf ihrer Liste galt Douglas Layton.
    Jane Clausen hatte gestern wirklich Angst gehabt, als sie von ihm sprach. Und Layton hatte sich tatsächlich verdächtig verhalten, dachte Susan, so, wie er wenige Minuten bevor Karen in der Praxis erscheinen sollte, Hals über Kopf davongestürzt war. Fürchtete er eine Begegnung mit ihr? Und wenn ja, warum?
    Der letzte Punkt betraf Donald Richards. War es reiner Zufall, daß sein liebstes Kreuzfahrtschiff die Gabrielle war und daß sein Buch von verschwundenen Frauen handelte? Steckte mehr hinter diesem scheinbar so sympathischen Mann, als man auf den ersten Blick vermutete?
    Susan stand von ihrem Schreibtisch auf. Bestimmt war Nedda inzwischen in ihrer Kanzlei und hatte Kaffee aufgesetzt. Susan schloß die

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