Nimm dich in acht
Psychologin.«
»O Mann, das hatte ich ganz vergessen. Im Grunde tut mir mein Vater im nachhinein leid. Er hat soviel im Leben verpaßt. Ich wünschte, er hätte gelernt, den Duft der Blumen zu genießen. In vielerlei Hinsicht war er ein großartiger Mensch … Aber ich habe nicht angerufen, um über ihn zu sprechen oder um Ihnen meine Schlafgewohnheiten zu schildern. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß ich es am Montagabend mit Ihnen sehr schön fand und daß ich hoffe, Sie sind am Samstag abend frei.
Unsere Stiftung hat der New York Public Library eine Spende zugesagt, die für den Kauf seltener Bücher vorgesehen ist, und in der McGraw-Rotunde in der Zentrale an der Fifth Avenue findet ein offizielles Essen statt. Es ist keine Großveranstaltung – nur etwa vierzig Leute. Ursprünglich wollte ich mich entschuldigen lassen, aber das sollte ich lieber nicht tun, und wenn Sie mich begleiten, würde es mir vielleicht sogar Spaß machen.«
Susan hörte zu und fühlte sich geschmeichelt, als Alex Wrights Stimme einen werbenden Klang annahm.
»Das ist sehr nett von Ihnen. Ja, ich bin frei, und ich komme gern mit«, sagte sie aufrichtig.
»Großartig. Ich hole Sie gegen halb sieben ab, wenn es Ihnen paßt.«
»In Ordnung.«
Seine Stimme veränderte sich, wurde plötzlich unsicher.
»Ach, übrigens habe ich mit Ihrer Schwester geredet, Susan.«
»Mit Dee?« Susan war überrascht.
»Ja. Ich habe sie auf Binkys Party getroffen, nachdem Sie gegangen waren. Sie hat mich gestern abend zu Hause angerufen und eine Nachricht für mich hinterlassen, und ich habe den Anruf erwidert. Sie wird am Wochenende in New York sein. Ich habe ihr erzählt, daß ich Sie zu dem Essen einladen wollte, und sie gebeten, sich uns anzuschließen. Sie hörte sich ziemlich deprimiert an.«
»Das war sehr aufmerksam von Ihnen«, erwiderte sie.
Als sie wenig später auflegte, trank sie den lauwarmen Kaffee und starrte auf den Mokkakuchen, auf den sie plötzlich keinen Appetit mehr hatte. Sie erinnerte sich, wie Dee vor sieben Jahren Jack angerufen und ihm erzählt hatte, wie unglücklich sie mit ihren neuen Publicity-Fotos sei. Dann hatte sie ihn gebeten, sich die Aufnahmen einmal anzusehen und sie zu beraten.
Und das, dachte Susan mit einem Anflug von Bitterkeit, war der Anfang vom Ende für Jack und mich. Ob die Vergangenheit sich wiederholen konnte?
41
Tiffany hatte nicht gut geschlafen. Sie war zu aufgeregt gewesen bei der Aussicht, ihrem Ex-Freund über Fragen Sie Dr. Susan eine Nachricht zukommen zu lassen. Um acht Uhr am Mittwoch morgen setzte sie sich schließlich im Bett auf und klopfte die Kissen in ihrem Rücken zurecht.
»Dr. Susan«, sagte sie laut, um den Anruf zu proben,
»mein Freund Matt fehlt mir unwahrscheinlich. Deswegen war ich so gemein, als ich gestern von dem Ring erzählt habe. Aber ich hab’ darüber nachgedacht, und leider kann ich Ihnen den Ring doch nicht schicken. Eigentlich mag ich ihn nämlich, weil er mich an Matt erinnert.«
Hoffentlich würde Dr. Susan nicht sauer sein, weil sie ihre Meinung geändert hatte.
Tiffany hob ihre linke Hand und blickte wehmütig auf den Türkisring, der an ihrem Ringfinger steckte. Sie seufzte. Wenn man es recht überlegte, hatte ihr der Ring eigentlich kein bißchen Glück gebracht. Matt hatte sich sofort Sorgen gemacht, ob sie nicht zuviel in die Gravur
»Du gehörst mir« hineindeuten würde. Das hatte zu dem bösen Streit und ein paar Tage später zu ihrer Trennung geführt.
Ich hab’ ihn wirklich oft damit aufgezogen, dachte Tiffany in einem seltenen Anfall von Selbsterkenntnis, aber wir hatten doch auch Spaß miteinander. Vielleicht erinnert er sich daran und will wieder mit mir Zusammensein, wenn er hört, wie ich im Radio über ihn spreche.
Sie ging noch einmal durch, was sie zu Dr. Susan sagen wollte. Vielleicht könnte sie Matt noch öfter unterbringen.
»Dr. Susan, ich möchte mich für das, was ich gestern gesagt habe, entschuldigen und Ihnen erklären, warum ich Ihnen den Ring doch nicht schicken kann, obwohl ich es versprochen habe. Mein Ex-Freund Matt hat ihn mir als Andenken an den schönen Tag gekauft, den wir zusammen in Manhattan verbracht haben. Wir kamen gerade aus einer tollen Sushi-Bar …«
Tiffany schüttelte sich bei der Erinnerung an den schleimigen Fisch, den er gegessen hatte. Sie hatte darauf bestanden, daß ihrer gekocht wurde.
»Dann haben wir uns einen tollen ausländischen Film angesehen …«
Ode, dachte Tiffany, als sie sich
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