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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ein Glas Wein spendiert.
    Alex hatte noch einmal angerufen. »Sie haben meine Nachrichten inzwischen erhalten?« fragte er. »Heute morgen hatte Ihre Sekretärin vergessen, Ihnen die erste zu geben.«
    Sie war ein wenig zerknirscht, weil sie seine Anrufe nicht erwidert hatte. »Alex, vergeben Sie mir. Es war mal wieder so ein Tag«, sagte sie, dann entschuldigte sie sich, daß sie nicht mitkommen könne. »Ich wäre heute abend keine gute Gesellschaft«, erklärte sie. Das war leider nur allzu wahr.
    Als sie aufbrach, merkte sie, daß bei Nedda noch Licht brannte. Sie hatte nicht vorgehabt, zu ihr zu gehen, blieb jedoch spontan stehen und versuchte die Tür zur Anwaltskanzlei zu öffnen. Gott sei Dank, diesmal war sie abgeschlossen.
    Warum soll ich nicht kurz mit ihr reden? dachte sie und klopfte an die Glasscheibe. Fünf Minuten später knabberte sie Cracker mit Käse und trank mit Nedda ein Glas Chardonnay.
    Sie setzte sie über die Ereignisse des Tages ins Bild, dann fügte sie hinzu: »Etwas ist mir gerade klargeworden.
    Es ist komisch, aber sowohl Mrs.
    Clausen als auch
    Dr. Richards haben mir gegenüber heute Fotos erwähnt, die auf Kreuzfahrtschiffen gemacht wurden. Mrs. Clausen hat eines von ihrer Tochter, das auf der Gabrielle entstanden ist, und Don Richards hat mich daran erinnert, daß Carolyn Wells mir am Montag, als sie in der Sendung anrief, versprochen hat, ein Bild zu schicken. Es zeigt den Mann, den sie auf einer Kreuzfahrt kennenlernte, den Mann, der wollte, daß sie in Algier das Schiff verläßt.«

    »Worauf willst du hinaus, Susan?« fragte Nedda.
    »Ich will auf folgendes hinaus – ich frage mich, ob die Firmen, die den Auftrag erhalten, auf den Kreuzfahrten zu fotografieren, die Negative in einem Archiv aufbewahren.
    Don Richards hat viel Zeit auf Kreuzfahrtschiffen verbracht. Vielleicht frage ich ihn danach.«

    67
    Pamela Hastings verbrachte den Donnerstag in ihrem Sprechzimmer an der Columbia Universität und holte die liegengebliebene Arbeit nach. Sie rief zweimal im Krankenhaus an und sprach mit einer Schwester, mit der sie sich angefreundet hatte. Von ihr hörte sie die vorsichtig optimistische Einschätzung, daß Carolyn Wells erneut Anzeichen dafür zeigte, daß sie aus dem Koma erwachen würde.
    »Wenigstens erfahren wir dann, was wirklich passiert ist«, sagte Pamela.
    »Nicht unbedingt«, warnte die Schwester. »Viele Patienten, die so eine Kopfverletzung erlitten haben, können sich an den Vorfall, der dazu führte, nicht mehr erinnern; auch wenn sonst keine großen Gedächtnislücken feststellbar sind.«
    Am Nachmittag berichtete die Schwester, Carolyn habe erneut versucht, zu sprechen: »Nur das eine Wort, ›Win‹, oder ›Oh, Win‹. Aber vergessen Sie nicht, der Verstand stellt die seltsamsten Assoziationen her. Sie könnte auch mit einer Person reden, die sie als Kind gekannt hat.«
    Nach dem zweiten Gespräch mit der Schwester war Pamela beklommen zumute, und sie fühlte sich schuldig.
    Justin ist überzeugt, daß Carolyn nach einer Person ruft, die ihr wichtig ist, und allmählich glaube auch ich, daß er recht hat, dachte sie. Aber als ich heute mit Dr. Chandler sprach, habe ich angedeutet, daß Justin ihr das alles angetan haben könnte. Was glaube ich denn jetzt wirklich?
    fragte sie sich kläglich.

    Als sie schließlich ihr Sprechzimmer verließ und zum Krankenhaus fuhr, erkannte sie, warum es ihr heute abend widerstrebte, Carolyn zu besuchen – sie schämte sich bei der Aussicht, Justin unter die Augen treten zu müssen.
    Justin saß im Wartezimmer der Intensivstation und wandte ihr den Rücken zu. Heute waren noch andere Leute da, die Eltern eines Jungen, der gestern eilig eingeliefert worden war, nachdem er sich beim Footballtraining verletzt hatte. Als Pamela stehenblieb, um sich nach ihm zu erkundigen, berichtete die Mutter des Jungen fröhlich, er sei außer Gefahr.
    Außer Gefahr, dachte Pamela. Die Worte ließen sie frösteln. Ist Carolyn außer Gefahr? fragte sie sich. Wenn sie aus dem Koma erwacht und in ein reguläres Zimmer verlegt wird, bedeutet das, daß sie nicht mehr unter ständiger Beobachtung steht. Dann hätte Justin praktisch unbeschränkten Zutritt zu ihr. Angenommen, sie hat keine Erinnerung an den Unfall, und Justin war der Mann, der sie töten wollte?
    Als sie den Raum durchquerte und auf Justin zuging, wurde sie von einem schwindelerregenden Ansturm von Gefühlen überwältigt. Sie empfand Mitleid mit diesem Mann, der Carolyn so sehr

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