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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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sie einem Hund einen neuen Trick beibringen.
    Platz, Baby. Platz!
    »Danke. Ich sitze lieber.« Baby strich das hauchdünne weinrote Kleid, das sie bei einem Straßenhändler in Barcelona gekauft hatte, über ihrer Jeans glatt.
    »Hinlegen«, wiederholte Dr. Janus. »Das erleichtert den therapeutischen Prozess.«
    Um nicht unhöflich zu erscheinen, legte Baby sich gehorsam auf die Couch und zog die Knie an. Sie blickte auf ein Regal, in dem eine Sammlung holzgeschnitzter Elefanten sowie mehrere Reihen Bücher von und über Freud standen. Sie fragte sich, welche Assoziationen die Elefanten in ihr auslösen sollten.
    »Und jetzt erzählen Sie mir von sich«, forderte Dr. Janus sie mit einer Stimme auf, die um mindestens eine Oktave gesunken war.
    Baby starrte an die Decke. »Ich heiße Baby Carlyle, bin sechzehn und ein Drilling. Ich habe einen Bruder, Owen, und eine Schwester, Avery. Wir sind in Nantucket aufgewachsen und vor Kurzem nach New York gezogen. Außerdem bin ich erst vor drei Stunden aus Barcelona zurückgekommen und sehr müde.« Vielleicht würde Dr. Janus Mitleid mit ihr haben, das Formular ausfüllen und sie nach Hause schicken und endlich schlafen lassen.
    »Und?«, hakte Dr. Janus von ihrem Schreibtisch aus nach.
    Baby drehte sich zur Seite und stützte den Kopf auf. Wie … und ? Sie sah Dr. Janus an und hoffte, sie würde ihr eine andere, leichtere Frage stellen, so wie Madame Rogers in Französisch immer auf Englisch weitersprach, wenn sie merkte, dass niemand auch nur den leisesten Schimmer hatte, wovon sie eigentlich redete.
    »Sehen Sie mich nicht an«, sagte Dr. Janus streng.
    Baby drehte sich seufzend wieder auf den Rücken. Sie entdeckte einen hässlichen braunen Wasserfleck an der ansonsten makellos weißen Decke. Sollte das so eine Art Rorschach-Test sein?
    »Was ist mit Ihren Eltern? Ihrer Mutter? Ihrem Vater?«, versuchte Dr. Janus ihr auf die Sprünge zu helfen.
    »Ich lebe bei meiner Mutter. Sie ist toll. Unseren Vater kennen wir nicht. Wir waren nicht geplant. Uns gab es wohl als Zugabe auf dem Burning-Man-Festival.« Vor der Schwangerschaft mit den Drillingen war Edie ein Groupie gewesen, das in den Tourbussen von Rockstars durchs Land gereist war. Avery verdrängte diesen Teil ihrer Biographie gern, aber Baby fand ihn irgendwie cool.
    »Und?«, drängte Dr. Janus wieder.
    »Das war's«, sagte Baby bestimmt. Sie wollte nicht zu diesen Leuten gehören, die über ihre Eltern herzogen und sie beschuldigten, ihr Leben zerstört zu haben. Natür lich war ihre Mutter durchgeknallt, aber dafür konnte man ziemlich viel Spaß mit ihr haben.
    »Gut.« Dr. Janus klang enttäuscht. »Erzählen Sie mir von Barcelona«, sagte sie schließlich.
    »In Barcelona war es schön …« Baby dachte an die vergangene Woche zurück. Es war tatsächlich schön gewesen, aber gleichzeitig hatte sie auch das Gefühl gehabt, dass irgendetwas fehlte. Sie begann gedankenverloren an einer Haarsträhne zu kauen. Früher hatte sie das nur gemacht, um Avery zu ärgern, die das total eklig fand, aber jetzt hatte es etwas Tröstliches.
    »Ich dachte, dass es mir guttun würde, mal aus New York rauszukommen. Sie wissen schon, eine Auszeit von meiner Familie, weg vom Uniformzwang an der Schule. Ich hab mir überlegt, ob ich nicht Nudistin werden soll …« Sie warf Dr. Janus einen kurzen prüfenden Blick zu, um festzustellen, ob sie ihr damit nicht wenigstens ein Lächeln entlocken konnte, aber die nickte nur, als würde sie Baby tatsächlich zutrauen, sich auf der Stelle nackt auszuziehen. Verlegen zupfte Baby am Ausschnitt ihres Kleides. »War nur ein Witz«, fügte sie lahm hinzu. Was wollte Dr. Janus eigentlich von ihr?
    Abgesehen von zweihundertfünfzig Dollar pro Sitzung?
    »Wonach haben Sie gesucht?«, fragte Dr. Janus nachdenklich. Aus unsichtbaren Lautsprechern plätscherten Töne, die an Meeresrauschen erinnerten.
    Baby verschränkte die Arme und löste sie dann wieder. Die ganze Atmosphäre im Raum war so offensichtlich darauf angelegt, entspannend zu wirken, dass es genau den gegenteiligen Effekt hatte.
    »Na ja, eigentlich wollte ich Mateo finden. Das ist so ein Typ, den ich vor Kurzem hier in New York kennengelernt habe.« Mateo hatte ihr erzählt, er und sein bester Freund seien aufgrund einer Art Wette spontan nach New York geflogen. Sie hatte einfach Lust gehabt, etwas genauso Abgefahrenes zu tun wie die beiden Jungs.
    Sie verschränkte die Finger und reckte die Arme über den Kopf. Wenn sie es schaffte,

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