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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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bereit war.
    Tja, anscheinend hat da jemand das Drehbuch nicht richtig gelesen.
    »Ich will mit dir allein sein. Jetzt komm schon«, schmollte sie und schob ihn durch die Tür. Kaum hatten sie Barneys betreten, begann sie sich zu entspannen. Dann stand da eben ein perverser Typ auf der Straße, der unbedingt ein paar Fotos von ihr schießen wollte – und wenn schon? Das hier war Barneys, ihr zweites Zuhause, der Ort, an dem einen niemand belästigte.
    »Jack Laurent, Schätzchen!« Eine Frau um die vierzig eilte auf sie zu und krallte sich in ihren Ellbogen. Sie trug ein eng sitzendes schwarzes Kostüm von Tocca und hatte ihre Haare so straff nach hinten gebunden, dass ihre Augen unnatürlich asiatisch wirkten. Auf ihrem Namensschild stand »Gladys«. »Wie schön, dass Sie unser Haus besuchen. Als neues It-Girl von Manhattan möchten wir Ihnen unbedingt ein paar unserer ganz aktuellen Herbstangebote zeigen«, säuselte Gladys und drängte Jack zum Make-up-Stand von Natura Bissé.
    »Sehr freundlich, aber wir müssen leider nach oben«, sagte Jack kurz angebunden. Sie wollte jetzt endlich mit
    J.P. in die Unterwäscheabteilung und herausfinden, welche schwarzen La-Perla-Dessous er am liebsten an ihr sah. »Komm, J.P.«, fügte sie unnötigerweise hinzu und führte ihn untermalt vom Klackern ihrer Kitten-Heels über den glänzenden Marmorboden zu den Aufzügen.
    »Jack Laurent, Darling!« Ein winziger Verkäufer mit Stachelfrisur stellte sich ihr in den Weg. Er war höchstens einen Meter fünfzig groß, sodass Jack ihn um mehrere Köpfe überragte und sehen konnte, dass eine Ansatzfärbung seiner blondierten Haare mehr als überfällig war. »Ich bin ein Riesenfan von Ihnen. Ich habe in der New York Post gelesen, dass Sie Tänzerin sind, aber das Modelgeschäft ist doch viel perfekter für Sie. Ich habe schon ein paar Kleider ausgesucht, in denen ich Sie mir wahnsinnig gut vorstellen könnte – diese Saison werden alle wie Jack aussehen wollen, glauben Sie mir!«
    Auf seinem Namensschild stand »Mick«, und er hüpfte so aufgeregt vor ihr auf und ab wie Magellan, die wahr scheinlich in diesem Moment auf ihr Bett pinkelte. »Darf ich sie Ihnen bitte zeigen?«, flehte er. Sie hatte den Ein druck, dass aus jeder einzelnen seiner Poren der süßli che Geruch von Acqua di Parma strömte. »Ihrem Freund natürlich auch, das versteht sich ja von selbst. Sie haben ganz gewiss den richtigen Riecher.« Mick zwinkerte anbiedernd.
    Jack versteifte sich innerlich. Gratisklamotten aufgedrängt zu bekommen, klang in der Theorie zwar traumhaft, aber in der Praxis fühlte sie sich unter dem gierigen Blick dieses Zwerges irgendwie eher nackt und schutzlos.
    Dabei ist nackt und schutzlos doch erst für Freitagnacht geplant …
    Sie schüttelte leicht verstimmt den Kopf. »Sehr freundlich, aber ich komme lieber ein anderes Mal wieder. Vielen Dank, Nick.« Sie lächelte schmallippig.
    »Aber natürlich! Und, ähm, ich heiße Mick. Hier ist meine Karte. Sie können mich jederzeit anrufen«, fügte er eindringlich hinzu. »Ich würde so gern als Stylist arbeiten und glaube, dass wir ein wunderbares Team wären!«
    Jack unterdrückte ein genervtes Schnauben. »Komm. Lass uns gehen«, sagte sie schroff zu J.P., der etwas verloren mit verschränkten Armen dastand und aussah wie die meisten Typen, die von ihren Freundinnen zum Einkaufen mitgeschleppt werden.
    »Ich dachte, du wolltest hierher, weil du dringend irgendwas kaufen musst?« Er sah sie leicht verwirrt an.
    Jack schüttelte bestimmt den Kopf. »Hat sich erledigt. Und jetzt komm endlich!«
    Als sie wieder auf die Straße traten, drückte sich immer noch eine kleine Menschenmenge neben dem Eingang herum, die offenbar von dem Typen mit der Kamera an gezogen worden war wie Haie von Blut. Jack setzte ihre Fliegerbrille von Gucci auf und versuchte, beschäftigt und wichtig auszusehen. Perfekt , skandierte sie in Gedan ken. Das war ihr Mantra, das Wort, das sie sich vorsagte, wenn sie eine fehlerlose Pirouette hinlegen, eine gute Note schreiben oder sich verdammt noch mal einfach beruhigen wollte.
    »Und wohin jetzt?«, fragte J.P. und legte den Arm um Jacks von einem marineblauen Sutton-Studio-Kaschmirpullover verhüllte Schulter. Sie schüttelte ihn ab.
    »Nach Hause«, brummte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr war plötzlich kalt, sie war unendlich erschöpft, und sie wusste nicht, ob sie es ertragen könnte, wenn noch irgendetwas nicht nach Plan laufen würde.
    »Klingt

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