Nimm mich jetzt!
Gesichtsausdruck war angespannt. Und dann spürte sie, wie sich sein Körper anspannte und er mit einem Aufstöhnen kam. Jetzt atmete er laut aus und Diana schluckte mal wieder. Er schmeckte gut, es war das Beste, was sie in letzter Zeit gekostet hatte. Nicht eine Spur bitter, sondern süß und angenehm.
Sicherlich erwartete er von ihr, dass er sie nun zurück zum Büro fahren müsste, aber Diana schnappte sich ihren Mantel, stieg aus, warf noch einen Blick auf seinen Penis und sagte. „Ich melde mich.“
Sein verdutzter Gesichtsausdruck war es wert, die paar Meter zum Taxistand zu laufen, der sich um die Ecke befand. Ich melde mich – natürlich würde sie das nicht tun, aber diesen Satz hatte sie schon immer mal zu einem Kerl sagen wollen.
Es war ein Fehler gewesen. In dem Moment, als sie die Geschichte mit dem Versicherungsvertreter beendet hatte, war es ihr durch Sylvias Gesichtsausdruck klar geworden. Missbilligung, Entsetzen, Besorgnis und noch etwas anderes konnte Diana darin ablesen. Vielleicht Neid? Weil sie ein ausgefülltes Sexleben hatte und ihre Freundin sich nach ihrem Freund verzehren musste?
„Langsam übertreibst du. Findest du nicht?“
„Warum?“
„Der Typ arbeitet direkt gegenüber deiner Wohnung. Man wildert nicht im eigenen Revier.“
„Was soll denn der Spruch?“
„Früher oder später wird er herausfinden, wer du bist und dann weiß er, wo du wohnst.“
„Und was soll daran schlimm sein? Ich denke, ich habe deutlich klar gemacht, dass diese Aktion eine einmalige Sache war. Außerdem hat er eine Freundin.“
„Das ist ja auch noch so ein Punkt.“
Sylvia hatte rote Flecken auf ihren Wangen bekommen. Ein deutliches Zeichen, dass sie sich wirklich aufregte. „Machst du dir eigentlich auch noch mal Gedanken um andere Menschen? Oder denkst du nur noch an dich und an Sex, Sex, Sex und noch mal Sex?“
„Jetzt schrei mich nicht an. Wir haben niemandem geschadet und niemandem wehgetan. Und wenn er nicht so dämlich ist, es seiner Freundin zu erzählen, dann bleibt das auch so.“
„Und wenn er damit nicht klarkommt? Wenn sein schlechtes Gewissen ihn fertigmacht?“
„Wieso sollte ich mir darüber Gedanken machen? Der Typ ist erwachsen. Ich habe ihn doch nicht vergewaltigt!“
„Das vielleicht nicht, aber ich habe das Gefühl, dass dein Verantwortungsbewusstsein in letzter Zeit ziemlich den Bach runtergeht.“
Diana stand auf. „Weißt du was, am besten ich gehe in meine Wohnung und du schläfst mal ne Nacht darüber. Ich bin ein freier Mensch, und solange ich niemanden zu etwas zwinge oder jemandem schade, habe ich mir nichts vorzuwerfen. Und weißt du was, wenn du ein Problem mit meinem Leben hast, dann erspare ich dir in Zukunft meine Eskapaden und wir reden über das Wetter.“
Diana stürmte auf die Wohnungstür zu. Sie hoffte, dass Sylvia sie aufhielte, aber nichts passierte. Ungehindert ging sie in ihre Wohnung. Sie musste erst mal tief Luft holen. Eine Träne lief ihr über die Wange. Es war aber keine Trauer, die sie empfand, sondern Wut. Um sich zu beruhigen, schnappte sie sich ihr Tagebuch. In letzter Zeit half es immer, wenn sie die Ereignisse des Tages hineinschreiben konnte. Sie schaute sich noch einmal an, was sie geschrieben hatte. Der Text endete mit dem Satz: „Hoffentlich bekomme ich trotzdem von ihr meinen Stripper zum Geburtstag.“
13
Weder am Dienstag noch am Mittwoch war Diana Sylvia begegnet. Sie wusste noch nicht einmal, ob diese überhaupt zu Hause war. Vielleicht übernachtete sie bei ihrer Mutter, um Abstand zu haben. Am heutigen Abend war es Diana recht. Roman wollte heute Nacht nach seiner Schicht vorbeischauen. Ihr ganz persönlicher Callboy, den sie noch nicht einmal bezahlen musste. Umso besser, wenn Sylvia nichts davon mitbekam.
Er hatte sie in Rot oder Blau sehen wollen. Blau hatte sie ihm schon geboten, also zog sie heute etwas Rotes an. Rote Reizwäsche hatte sie nach den ausgedehnten Shoppingtouren der letzten Zeit zur Genüge. Sie liebte diese Farbe, denn sie passte wunderbar zum Braunton ihrer Haare. Heute entschied sie sich nicht für ein Nachthemd, sondern für eine rote Corsage mit schwarzer Spitze am Ausschnitt der Körbchen. Für die Strapse fand sie rote Seidenstrümpfe. So stöckelte sie um Mitternacht mit schwarzen Plateauschuhen durch die Wohnung und wartete auf ihn. Ihre Haare hatte sie ein wenig toupiert und ausnahmsweise Lippenstift aufgetragen. Sie betrachtete sich im Spiegel und musste zugeben, dass sie ein
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