Nimm mich
haben.“ Falls überhaupt möglich, errötete sie noch tiefer und gab ein kleines, verlegenes Stöhnen von sich. Sein Körper vibrierte vor Begehren. „Wir beide haben einfach eine Überdosis der guten alten Lust abbekommen.“ Er hob sein Glas. „Auf alles Neue!“
„Auf alles Neue.“ Jessie prostete ihm zu und lächelte strahlend. Dann aß sie fröhlich ihre Garnelen auf.
Inzwischen hatten sich noch mehr Strähnen aus ihrem Knoten gelöst und sich in den Ohrringen verhakt. Er befreite sie und ließ dann die Hand in ihrem Nacken verweilen. „Du weißt doch, dass wir miteinander schlafen werden, Jessie. Ich war weiß Gott sehr geduldig und habe lange genug gewartet. Aber das werde ich nicht länger tun. Ich bin kein Mann, der ewig auf egal was wartet. Ich will jetzt eine Antwort von dir.“
Jessie legte eine Hand auf ihre Tasche, etwas, was sie oft tat, als ob es sich um einen Talisman handelte. „Du hast mir keine Frage gestellt.“
„Dann frage ich jetzt.“
„Ich bin mir nicht ganz sicher, was.“
Er zog ein gefaltetes Dokument aus der Hemdtasche und schob es über den Tisch. „Ich möchte, dass du meine Geliebte wirst, Jessie.“ Seine Stimme wurde eine Oktave dunkler, seine Augen blitzten, als er ihren Mund beobachtete. Zögernd nahm sie das Papier, trank einen Schluck Wasser. „Was ist das?“
„Ein Vertrag. Eine rechtskräftige, verbindliche Vereinbarung.“ Sein stechender Blick erinnerte sie an den eines Raubvogels. „Lies es.“
„Ich hätte es lieber, wenn du mir eine kurze Zusammenfassung gibst.“ Unter dem Tisch ballte sie die Fäuste. Ein Vertrag! Dieser Bastard. Und sie hatte schon Schuldgefühle gehabt, weil sie so kaltblütig vorging.
„Ab heute bis zum Jahresende bist du meine Geliebte“, sagte er ausdruckslos. „Ich zahle deine Miete. Kaufe deine Kleider. Dafür gibst du mir für diese Zeit exklusive Rechte.“ Ganz klassisch. Seine Treue wurde gar nicht erwähnt.
Sie erinnerte sich an Frankie, einen Fünfzehnjährigen, in den sie einmal wahnsinnig verliebt war. Als sie versuchte, ihn zu küssen, hatte er sie als Nutte beschimpft, sie sei genau wie ihre Mutter. Drei Kinder hatten einschreiten müssen, um ihn von ihr zu befreien. Sie hatte ihm die Nase gebrochen und ihm ein blaues Auge verpasst. Jetzt fragte sie sich, wie viele Leute wohl nötig wären, um sie von Falcon loszureißen.
„Du willst mich doch genauso wie ich dich.“
Ja. Und wenn ich schon vor Monaten mit dir geschlafen hätte, würde das jetzt nicht so wehtun. „Und ich kann dir gar nicht sagen, wie leid mir das tut.“
„Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du mich willst, Jessie. Du bist eine erfahrene Frau. Du kennst das Spiel. Du willst mich, und ich will dich. Ich kann ein sehr großzügiger Liebhaber sein.“ Er berührte einen Ohrring, der gegen ihren Hals strich und ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Ich werde dir jeden Wunsch erfüllen.“
Sie versuchte, sich zu beruhigen, und holte tief Luft. „Du willst, dass ich einen Vertrag unterschreibe.“ Das war nicht als Frage gemeint.
„Was hast du erwartet?“, fragte er ungerührt. „Einen Handschlag, ein Gentlemen’s Agreement?“
Jessies Lachen klang spröde, auch in ihren eigenen Ohren. „Ich kann dir sagen, warum das nicht möglich ist. Weil keiner von uns beiden ein Gentleman ist.“ Sie zögerte. „Was passiert, wenn meine Zeit abgelaufen ist?“, fragte sie mit belegter Stimme. „Soll ich einfach verschwinden, sozusagen auf dem großen Friedhof begraben werden wie deine anderen Geliebten?“
Joshua sah sie nur an. Er war so verdammt kalt. Zornig gab sie ihm das Papier zurück. „Ich enttäusche dich nur ungern, Joshua, aber nicht jede Frau findet dich unwiderstehlich. Ich habe gedacht, ich könnte das hier tun, aber nein, danke.“
Das war zu unpersönlich, zu kalkuliert. Sie hatte wirklich geglaubt, dass sie damit umgehen könnte, aber sie hatte sich geirrt. Sehr geirrt. Fällt dir ziemlich früh ein, Jessie, dachte sie höhnisch.
„Ich will mehr als das. Ich verdiene mehr als das.“
„Zehntausend im Monat.“
„W…Wie bitte?“
„Zehntausend im Monat, steuerfrei. Die Wohnung und die Klamotten. Und ein Auto.“
Jessie biss die Zähne zusammen. „Ich habe nicht von Geld gespr…“
„Zwölftausend. Das ist mein letztes Angebot.“
Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen. „Du kannst dieses Papier nehmen und es dir in den …“
Sie schnappte ihre Tasche und sprang auf. Er packte
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