Nimm mich
hatte.
Joshua schnappte sich sein Handy.
Jessie kämpfte gerade mit zwei großen Einkaufstüten, als das Telefon klingelte. Schnell stellte sie die Tüten in der Küche ab. Ihr Herz machte einen unverständlichen Satz. Joshua. Äpfel rollten aus der Tüte, und Eier zerschlugen auf den Fliesen. In der Sekunde, in der sie zum Hörer greifen wollte, hörte das Klingeln auf.
Jessie nahm trotzdem ab. Einen Augenblick lang stand sie nur da, betrachtete die Eier auf ihrem sauberen Küchenboden und drückte sich den Hörer an die Brust. Ihr Herz schlug viel heftiger, als ein kurzer Sprint durch die Küche rechtfertigte.
Langsam legte sie wieder auf.
* * *
Mai
Joshua hatte in den vergangenen drei Wochen, in denen er verreist war, nicht ein einziges Mal angerufen. Zwar hatten sich ungewöhnlich viele Leute bei ihr gemeldet, ohne auf den Anrufbeantworter zu sprechen, doch Jessie war sich sicher, dass Joshua irgendeinen markigen Spruch hinterlassen hätte. Reiner Zufall, dass das Band so oft angesprungen war, ohne dass jemand eine Nachricht hinterließ.
Seine Abwesenheit war unerträglich. Schon wieder waren ihre fruchtbaren Tage gekommen und gegangen. Dieser Idiot, zumindest hätte er mal anrufen können. Er war eine Woche länger weggeblieben, als er angekündigt hatte.
Die riesigen schwarzen Eisentore öffneten sich, der goldene Falke mit den weit ausgebreiteten Flügeln teilte sich in der Mitte. Sie fuhr mit ihrem fünf Jahre alten Toyota über das Kopfsteinpflaster zum Haus. Es war im Stil der englischen Tudor-Gotik auf sechs Morgen des besten Landes südlich von San Francisco erbaut.
Prachtvoller Rasen und große Blumenbeete mit herrlich bunten Frühlingsblumen begrenzten den langen Weg zu Joshuas privatem Anwesen.
Die vergangenen Wochen waren nur schleichend vorbeigegangen, obwohl sie sich jede Menge Arbeit aufgehalst hatte. Er hatte es nicht einmal für nötig befunden, sie an diesem Morgen persönlich anzurufen. Eine seiner Sekretärinnen hatte einen „Termin“ für Donnerstagabend um neunzehn Uhr vereinbart. Typisch Joshua. Er war noch immer beleidigt, weil sie nicht mit ihm geflogen war. Und sie würde ihm sicher nicht verraten, dass sie beinahe ein Ticket gebucht und ihn in Tokio überrascht hätte.
So langsam verzweifelte sie. Vielleicht sollte sie ihre sexuellen Treffen nicht nur auf die fruchtbaren Tage beschränken. Vielleicht sollte sie einfach auf das hören, was ihr Körper ihr sagte, und so oft wie nur möglich mit ihm schlafen. Schließlich gab es doch das Gesetz der Serie.
Sie parkte neben einem Beet rosafarbener Tulpen. Eine steife Brise spielte mit ihrem Rocksaum, als sie aus dem Auto hüpfte. Vielleicht hätte sie sich etwas konservativer kleiden sollen. Sie trug einen langen, gekräuselten Rock, eine schulterfreie Bluse, und mit ihrem in wilden Locken über die Schultern fallenden Haar sah sie aus wie eine Zigeunerin. Nicht gerade die passende Kleidung für einen Tag im Mai, aber sie hatte sich dermaßen oft umgezogen und am Ende festgestellt, dass sie bunte Farben für ihr Selbstbewusstsein brauchte. Schnell rannte sie die flachen Stufen hinauf zu der schwarzen Eingangstür. Sie zitterte. Die Frühlingsluft kühlte ihre nackten Arme und ließ die goldenen Glöckchen an ihren Ohrringen klimpern.
Die Tür war nur angelehnt. Sie rieb sich die Arme und trat in die dunkle Eingangshalle aus schwarzem und grauem italienischen Marmor. So oft war sie inzwischen hier gewesen, dass sie sich auch blind zurechtgefunden hätte.
Wie gerne hätte sie diese unpersönlich eingerichtete Villa umgestaltet. Mutige Farben, dachte sie, als sie die Tür hinter sich schloss. Aquamarin und Ocker, Gold und königliches Rot. Sie würde die langweiligen Gardinen von den großen Fenstern reißen, damit das Sonnenlicht hineinströmen und sowohl dieses Haus als auch diesen Mann wärmen könnte.
Ihre Absätze klapperte auf dem Marmor, dann etwas gedämpfter auf dem polierten Parkett des Korridors, bis ihre Schritte von dem dicken burgunderfarbenen Teppich in dem förmlichen Wohnzimmer geschluckt wurden. Alle seine Häuser waren in denselben Farben eingerichtet wie auch sein Büro, seine Flugzeuge und seine Jachten.
Joshua stand vor der Terrassentür, die zum Rosengarten führte. Die Sprinkleranlage war angestellt, Wasser spritzte funkelnd über den frisch gemähten Rasen. Joshua reagierte in keiner Weise auf ihre Ankunft.
„Hier bin ich“, erklärte sie überflüssigerweise, warf ihre Handtasche auf das weiße
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