Nimm mich
Brokatsofa und stellte sich hinter ihn. Plötzlich schlug ihr Herz erwartungsvoll, ihr Mund wurde trocken. Offenbar hatte ihr Körper sich bereits entschieden.
Mehr Sex.
Er drehte sich nicht um, als sie die Arme um seine Taille legte. Sein Bauch zog sich zusammen, wurde unter ihren Fingern steinhart und fühlte sich warm und lebendig an. Jessie legte ihre Wange an seinen breiten Rücken. „Wie war die Reise?“
„Lukrativ.“
„Hast du dich zwischendurch etwas erholen können?“ Jessie spürte, wie erschöpft er war.
„Ich bin kein kleines Kind. Ich weiß, was ich mir zumuten kann.“
„Nein, weißt du nicht“, schimpfte Jessie leise. „Du gehst immer wieder an deine Grenzen. Irgendwann solltest du mal mit mir zusammen blau machen und den Duft der Rosen genießen.“
„Das hatte ich dir vorgeschlagen, aber du hast abgelehnt.“
„Japan?“ Sie versuchte, ihn umzudrehen, aber er rührte sich nicht von der Stelle. „Japan hätte nichts mit Blaumachen zu tun gehabt, Joshua. Vermutlich hast du achtzehn Stunden am Tag gearbeitet. Ich hätte mir die Sehenswürdigkeiten angeschaut und dann im Hotelzimmer auf dich gewartet. Komm jetzt mit rauf, ich werde dir dabei helfen, dich zu entspannen.“ Jessie streichelte über seinen flachen Bauch und verteilte kleine Küsse auf seinem Rücken.
„Kannst du eigentlich nur an Sex denken, Jessie?“
Jessie brach in ungläubiges Gelächter aus. „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.“ Dabei hatte er gar keine Ahnung, wie nahe er der Wahrheit gekommen war.
„Wir haben uns drei Wochen nicht gesehen, und dir fällt nichts Besseres ein, als miteinander ins Bett zu gehen.“
Das Lächeln auf Jessies Gesicht erstarb. „Guter Gott. Du meinst das ja ernst.“ Sie trat einen Schritt zurück. „Joshua, ich weiß, wie müde du bist. Ich wollte dir nur dabei helfen, dich zu entspannen. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass wir uns lieben müssen.“
„Du meinst miteinander schlafen.“
„Uns lieben, verdammt. Ich habe dich mehr vermisst, als du jemals wissen wirst. Und das hat nichts mit Sex zu tun.“ O Gott, wieso habe ich das gesagt?, fragte sich Jessie voller Panik.
„Ich will nicht, dass du mich liebst.“
„Ich weiß.“ Jessie schloss die Augen. Das versuche ich ja auch .
„Und ich werde dich niemals lieben. Meiner Ansicht nach ist Liebe sowieso nicht das, was immer behauptet wird. Es verpflichtet einen, nimmt einem den Stolz und gibt überhaupt nichts zurück.“
„Du hast da mehr Erfahrung, also will ich dir gerne glauben. Aber ich habe mich nach deiner Umarmung gesehnt. Dreh dich um. Küss mich. Bitte, Joshua.“ Ihre Stimme klang belegt. Ihr Herz begann dumpf zu schlagen, als er weiter aus dem Fenster schaute. Endlich drehte er sich langsam um, blickte sie an und fuhr mit einem Finger die Linien ihrer Wange nach. Seine Berührung war so unerträglich zart. Im Gegensatz zu dem eiskalten Blick in seinen blassen Augen.
„Hast du mich wirklich vermisst, Jessie?“
„Ja. Sogar sehr.“ Sie wollte, dass er sie in die Arme nahm, sie fest an seine breite Brust drückte. Jedes Mal, wenn sie getrennt waren, kam es Jessie so vor, als ob sie wieder ganz von vorne beginnen müssten.
Er ließ seine Hand fallen und holte eine schimmernde schwarze Papiertüte mit goldenen Kordeln aus der Jackentasche. „Hier.“
Sie betrachtete die Tüte. Sie wollte keinen Schmuck von ihm. „Ich habe dir doch gesagt, dass du mir nicht immer Geschenke machen sollst, Joshua. Zwing mich nicht dazu, mich billig zu fühlen.“
Er streichelte ihr Gesicht und starrte sie forschend an. „Nein, billig bist du wirklich nicht, oder, Jessie?“
„Ich werde so lange bleiben, wie es für uns beide gut ist, aber ich lasse mich nicht kaufen.“ Als er seine Hand sinken ließ, fühlte sich ihre Wange sofort wieder kalt an.
„Mach dieses verdammte Ding einfach auf. Es ist nichts Großartiges.“
Jessie interessierte sich nicht für das Geschenk. Warum hatte er sie nicht geküsst? Wollte er sie dafür bestrafen, dass sie ihn nicht auf seiner Geschäftsreise begleitet hatte? Gedankenverloren nahm sie die Papiertüte und zog eine zierliche Schatulle aus Rosenquarz heraus. Bunte Perlen waren auf dem Deckel so ausgerichtet, dass sie aussahen wie rosa Diamanten und ineinander verwobene goldene Blätter. Es war ein hübsches, kostbares Geschenk, so ganz anders, als alles, was er ihr früher mitgebracht hatte.
„Das ist wunderschön.“ Jessie sah zu ihm auf. Bitte,
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