Nimmerklug in Sonnenstadt
in Gang.
„Ist diese Universale anders konstruiert?" erkundigte sich Nimme rklug.
„Nein, die Konstruktion ist die gleiche."
„Weshalb heißt die eine dann Zirkuline und die zweite Planetine?" „Bei uns hat jede Maschine einen Namen, weil der schöner klingt als eine Nummer."
„Arbeiten Sie gleichzeitig mit zwei Universalen? Dann rasen Sie wohl mit Ihrem Fahrzeug immer zwischen Zirkuline und Planetine hin und her?" fragte Pünktchen.
„Nein, ich habe zehn Universalen zu beaufsichtigen: Exzentri ne, Konzentrine, Kreiseline, Zirkuline, Schnecke, Mühle, Dreherine, Fliegeline, Sputnikine und Planetine."
„Und alle zehn beaufsichtigen Sie gleichzeitig?" staunte Pünktchen.
„Das ist nicht schwierig. Zuweilen kann ich dazwischen sogar noch ein Buch lesen oder mich in die Sonne legen. Aber ehrlich gesagt diese Universalen sind bereits veraltet. Sie haben Mängel."
"Welche denn?"
„Erstens ist ihr Wirkungsbereich sehr klein, weil sie durch Seile gesteuert werden. Außerdem bearbeiten sie nur kleine Felder, und das ist unwirtschaftlich."
„Geht es auch ohne Drahtseile?" forschte Nimmerklug.
„Natürlich. Bei den modernen Maschinen wird das Seil durch eine funkmagnetische Verbindung ersetzt. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen die Arbeit einer solchen Funk-Universale zeigen."
„Ist das weit von hier?" fragten Pünktchen und Buntfleck wie aus einem Munde.
„Nein, ganz in der Nähe. Wir brauchen nur auf den Hügel dort zu fahren. Von oben können wir alles sehen."
Die Reisenden bestiegen das Raupenrad und fuhren los.
Die Funkoline
Das Raupenrad fährt nicht auf Rädern wie ein Motorrad, sondern auf einer Raupenkette — so ähnlich wie ein Traktor. Aber ein Traktor besitzt zwei Raupenketten, während das Raupenrad mit einer einzigen auskommt, so daß man beim Raupenradfahren genauso balancieren muß wie auf einem Fahrrad. Die Kette des Raupenrades ist aus Gummi. Dadurch federt es wunderbar, ist sehr schnell und wendig und kann auf den schlechtesten Straßen, ja selbst in unwegsamem Gelände benutzt werden.
Das alles erfuhren Nimmerklug und seine Freunde von ihrem neuen Bekannten. Als sie erzählten, daß sie. nach Sonnenstadt reisten, freute er sich sehr und sagte, er wohne auch in Sonnenstadt und heiße Semmel.
Sie hatten den Fuß des Hügels erreicht und fuhren nun bergauf. Die Steigung war dermaßen steil, daß Buntfleck allmählich vom Sitz rutschte. Er schrie: „Halt, ich falle runter!"
Und da lag er auch schon. Semmel brachte das Raupenrad zum Halten und rannte zurück, um Buntfleck zu helfen. Nimmerklug und Pünktchen liefen hinterdrein. Als sie sahen, daß Buntfleck heil und unverletzt war, freuten sie sich, und Semmel sagte: „Ein weiterer Vorteil des Raupenrades besteht darin, daß die Räder fehlen. Der Sitz ist niedrig, und man kann sich beim Hinunterfallen nicht so heftig stoßen wie beim Sturz von einem gewöhnlichen Motorrad.“
Als sie auf dem Gipfel standen, sahen sie wieder die Kreise, die sie schon früher beobachtet hatten.
„Ach!" Pünktchen klatschte in die Hände. „Das habe ich vermutet. Die Kreise sind Felder."
„Ganz richtig!" bestätigte Semmel. „Die schürzen Kreise, die Sie dort rechts sehen, sind Felder, die vor kurzem gepflügt - wurden. Auf ihnen wächst noch nichts. Wo die Saaten bereits aufgehen, sind die Kreise grün. Die roten Kreise sind Mohnfelder und die gelben — blühender Löwenzahn."
„Und die weißen?" fragte Pünktchen.
„Die weißen sind ebenfalls Löwenzahn. Der ist aber schon reif und hat Flaum angesetzt."
„Wozu säen Sie Löwenzahn? Essen Sie den etwa?" Nimmerklug machte ein erstauntes Gesicht..
„Nein, natürlich essen wir keinen Löwenzahn. Aus seinen Wurzeln gewinnen wir Gummi, aus seinen Stengeln Plastikmasse sowie Faserstoff für die Gewebeherstellung und aus den Samen — ÖL"
„Sagen Sie, bitte", erkundigte sich Buntfleck, „da hinten sieht die Erde gekringelt aus. Was ist das?"
„Das sind ebenfalls runde Felder, nur ziemlich weit entfernt. Deshalb sehen sie wie Kringel aus."
ja, das ist jedermann verständlich", antwortete Buntfleck. „Aber diese Punkte und Tupfen dahinter?"
„Das sind ebenfalls runde Felder, die noch weiter von uns entfernt sind und deshalb so winzig aussehen."
„Wie viele Maschinen brauchen Sie, um soviel Felder zu bebauen?" forschte Pünktchen.
„Zehn Maschinen."
„Nur zehn?" Nimmerklug staunte. „Unmöglich!"
„Ich versichere Ihnen", beteuerte Semmel, „daß alles, was Sie
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