Nimmerklug in Sonnenstadt
Strickleitern und an den Stricken herumkletterten, um zu trainieren.
Nimmerklug betrachtete das seltsame Haus, und weil es so hoch war, mußte er den Kopf in den Nacken legen. Dabei fiel ihm der Hut vom Kopf. Ein Knirpse rich namens Leseblatt ging ge rade vorüber und las ein Buch, das den Titel „Erstaunliche Aben teuer des berühmten Gänsejun gen Jaschka" trug. Leseblatt ge hörte zu den Leseratten, die überall und immer lesen können; daheim und auf der Straße, beim Frühstück und beim Mittagessen, bei Licht und in der Dunkelheit,. sitzend, liegend,. stehend und sogar gehend. Weil Leseblatt in sein Buch vertieft war, bemerkte er Nim merklug nicht, der sich nach seinem Hut bückte. Er prallte mit ihm zusammen, fiel auf ihn und trat ihn schmerzhaft auf den Kopf.
„Ich hab's ja gesagt, jetzt setzt sich mir einer auf den Kopf!" schrie Nimmerklug. „Du Esel!"
„Wer ist ein Esel? Ich?" fragte Leseblatt und stand auf.
„Wer denn sonst? Ich vielleicht?" schrie Nimmerklug.
„Ich kann Ihnen leider nicht beipflichten!" entgegnete Leseblatt höflich. „Ein Esel ist ein Tier mit vier Beinen und langen Ohren ..."
„Sie sind ja auch ein Tier mit vier Beinen!"
„Nein, Sie!"
„Ich?" brauste Nimmerklug auf. „Ich werde Ihnen beweisen, wer von uns Vier Beine hat!"
„Sie lügen! Gar nichts können Sie beweisen!”
„Ach, ich lüge? Glauben Sie?" Nimmerklug kochte vor Wut. Er schwenkte den Zauberstab und sprach: „Ich möchte, daß dieser Knirpserich in einen Esel verwandelt wird."
„Sie können ..." begann Leseblatt.
Sie können gar nichts! wollte er sagen, aber da hatte er sich schon in einen Esel verwandelt, schwenkte den Schwanz und trabte auf allen vieren davon. Das Buch, das er hatte fallen lassen, blieb auf dem Bürgersteig liegen. Da gerade keine Knirpse in der Nähe waren, hatte niemand den außergewöhnlichen Zwischenfall bemerkt, auch Pünkt chen und Buntfleck nicht, die vorausgegangen waren. Als Nimme rklug sie einholte, standen sie vor einem Hochhaus, auf dem geschrieben stand: „Gasthof zum Schokoladenei."
„Hier wollen wir absteigen", sagte Pünktchen. „Reisende steigen immer in Gasthöfen ab."
Und sie traten auf die Tür. Zu.
Wie der Tag zu Ende geht
Die Tür sprang auf, als hätte jemand sie von innen geöffnet. Doch niemand kam heraus, und so gingen Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck hinein. Hinter ihnen schlug die Tür zu. Rechts war eine breite Treppe, links stand ein Tisch mit mehreren Sesseln. Auf einer schwarzen Tür leuchtete der weiße Bildschirm eines Fernsehemp fängers auf. Das Bild einer Knirpseline erschien.. Sie hatte ein rundes Gesicht, rosige Wangen und blondes Haar mit zwei großen, schwarzen Schleifen. Über den Ohren trug sie Kopfhörer.
„Guten Tag", sagte die Knirpseline. „Sie wollen bei uns übernachten? Im fünften Stock haben wir noch Zimmer frei. Bitte gehen Sie durch diese Tür und fahren Sie im Fahrstuhl nach oben."
Die Knirpseline lächelte und verschwand vom Bildschirm. Die schwarze Tür, auf der sich der Bildschirm befand, sprang auf.
Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck gingen hindurch und standen in einem Fahrstuhl. Die Tür schloß sich, und der Fahrstuhl stieg empor. Im fünften Stockwerk hielt er an.
Die drei traten auf den Korridor. An der gegenüberliegen Wand leuchtete wieder ein Bildschirm auf, und das lächelnde Gesicht derselben Knirpseline erschien.
„Sie haben Zimmer sechsundneunzig, rechts am Ende des Korridors", sagte sie. „Doch vorher schreiben Sie bitte Ihre Namen in das Heft, das auf dem Tisch liegt.“
Nimmerklug schlug das Heft auf, las die Namen durch, die auf der letzten Seite standen, nahm den Füllfederhalter und schrieb: „Automobilreisender Nimmerin Nimmerklugerich". Buntfleck kratzte sich einen Augenblick nachdenklich die Nasenspitze, griff nach dem Füllfederhalter und malte sorgfältig in das Heft: „Ausländer Schmutzfinkillo Buntfleckini."
Nur Pünktchen schrieb ohne jeden Firlefanz ihren winzigen Namen darunter.
Dann gingen sie an vielen Türen vorüber bis zu der, an der Nummer 96 stand.
„Das ist unser Zimmer", sagte Pünktchen.
Sie traten in einen großen Vorraum. An der gegenüberliegenden Wand leuchtete wieder der Bildschirm auf, und die freundliche Knirpsehne erschien.
„Fühlen Sie sich hier wie zu Hause", sagte sie. „Links von ihnen führt eine Tür zu den Zimmern. Treten Sie ein, und machen Sie es sich bequem. Ihre Hüte können Sie hier im Vorraum an den
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