Nimmerklug in Sonnenstadt
denselben Knopf drücken, und wenn ihr weiterfahren wollt, auch. Das ist die ganze Steuerung."
Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck kletterten ins Auto. Der Zauberer schloß hinter ihnen die Tür. Nimmerklug drückte auf den Knopf im Schaltbrett. Das Auto fuhr an. Die drei Reisenden wandten sich um und winkten dem Zauberer zu. Auch der Zauberer winkte. Sein langer Bart wehte im Wind, und deshalb schien es Buntfleck, als winke ihnen der Zauberer mit dem Bart.
Das Knopftaxi bog um die Ecke, und der Zauberer war nicht mehr zu sehen.
Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck werden Sonnenbrüder
Wie ein roter, riesengroßer Ball ging die Sonne unter. Sie war schon halb hinter dem Horizont verschwunden. In der Ferne lag Sonnen stadt. Schwarz hoben sich die Silhouetten der Häuser von der leuch tenden Sonnenscheibe ab. So sahen sie Sonnenstadt zum letzten Mal.
„Ich wundere mich nur, daß wir heute allen begegnet sind — den Eseln, Leseblatt und dem Polizisten Pfeifstengel", sagte Nimmerklug.
„Darüber brauchst du dich nicht zu wundern", entgegnete Bun tfleck. „Erstaunlich wäre es gewesen, wenn wir sie nicht getroffen hät ten. Das war doch alles Zauberei!"
„Nur schade, daß wir Würfel nicht besucht und auch die Häuser von Kürbis nicht mehr gesehen haben", sagte Pünktchen.
ja, schade!" stimmte Nimmerklug zu. „Aber noch mehr bedaure ich, daß wir nicht mit Ingenieur Bolzen zu den Knirpselinen Sternblume und Sprotte ins Wissenschaftsstädtchen gefahren sind."
”Natürlich konnten wir nicht alles schaffen", tröstete Pünktchen. „Dafür haben wir in Sonnenstadt jetzt Geschwister."
,Ja, darüber freu ich mich auch", erwiderte Buntfleck. „Ich hab einen Bruder, der Polizist ist, aber ihr beide kennt eure Sonnengeschwister gar nicht."
„Macht nichts", sagte Pünktchen. „Trotzdem freue ich mich, daß wir sie haben. Ich weiß, daß meine Sonnenbrüder gute Knirpse sind, und das genügt mir."
Als Pünktchen die Sonnenbrüder erwähnte, blickten alle drei auf ihre Handschuhe. Nimmerklug besaß jetzt einen grünen und einen roten. Pünktchen ebenfalls einen grünen und außerdem einen blauen und Buntfleck einen blauen und einen roten.
„Seht her!" sagte Pünktchen plötzlich. Jetzt können wir unterein ander tauschen. Buntfleck soll seinen roten Handschuh Nimmerklug geben, dann hat Nimmerklug zwei rote, und wenn Nimmerklug mir seinen grünen gibt, habe ich zwei grüne. Ich gebe Buntfleck meinen blauen Handschuh, dann hat er zwei blaue."
Schnell tauschten sie die Handschuhe und freuten sich, weil es so genau paßte.
„Wenn wir heimgekehrt sind, Freunde”, sagte Pünktchen, „wollen wir ebenfalls Handschuhe nähen und sie über Blumenstadt ausschütten, damit es auch bei uns Sonnenbrüder gibt."
Die Wolke, die von der untergehenden Sonne purpurrot gefärbt war, verlosch. Am Himmel leuchteten immer mehr Sterne auf. Bun tfleck wurde müde. Sein Kopf sank auf die Seite, allmählich verlor er das Gleichgewicht und rutschte auf den neben ihm sitzenden Nimmerklug, als wollte er ihn mit der Nase antippen. Dadurch wachte er wieder auf und legte den Kopf zurück.
Schließlich rollte sich Buntfleck zusammen und schlummerte ein. Pünktchen und Nimmerklug legten ihn bequemer hin und sagten: „Soll er schlafen."
Unversehens schliefen sie selber ein, und als sie erwachten, sahen sie, daß der Wagen mitten auf der Straße stand. Die Sonne ging über dem Wald auf und schien ihnen ins Gesicht.
„Nanu, wo sind wir denn?" rief Nimmerklug.
Er öffnete die Wagentür und kletterte aus dem Auto. Pünktchen folgte ihm und hielt Umschau.
„Ich weiß, wo wir sind!" sagte sie. „In Blumenstadt!"
„Richtig!" Nimmerklug lachte. „Genau an der Stelle, wo wir abfuhren. He, Buntfleck! Steh auf, wir sind da!"
Buntfleck erwachte und stieg aus dem Auto.
„Erstaunlich, wie schnell wir angelangt sind!" murmelte er und rieb sich die Augen. „Na, ich geh jetzt nach Hause."
Er legte die Hände in den blauen Handschuhen auf den Rücken und marschierte davon.
Nimmerklug klappte die Wagentür zu.
Das Auto fuhr zurück.
Nimmerklug und Pünktchen gingen die Straße entlang. Sie waren froh, wieder in Blumenstadt zu sein, und bekamen Lust, herumzuschlendern und sich alles anzugucken. Am Gurkenfluß waren die Gurken inzwischen so gewachsen, daß man sich zwischen ihren Stengeln verirren konnte wie in einem Wald.
Nimmerklug und Pünktchen blieben am Uferhang stehen. Von hier aus konnte man den Wald, den
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