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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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Rohr ange bracht. Es ähnelte einem Schall trichter. Über dem Rohr hing eine Borstenwalze. Und noch höher, genau unter der Decke, erblickte Buntfleck ein zweites gebogenes Rohr, das in einer Tülle endete, wie man sie hei Gießkannen findet. Zu beiden Seiten fand Buntfleck mehrere Schubladen. Er zog eine, auf der ein Stück Seife gezeichnet war, heraus und sah, daß ein Stück Seife darin lag. Als er in die Schublade mit dem Bild einer Zahnbürste blickte, entdeckte er eine Zahnbürste. In der Schublade, auf der eine Tube Zahnpaste gezeichnet war, fand sich eine Tube Zahnpaste.
    „Nicht weiter erstaunlich: Was draufgemalt ist, liegt auch drin!" stellte Buntfleck befriedigt fest und betrachtete die verschiedenen Knöpfe unter dem Spiegel.
    Unter einem Knopf war ein Trichter gezeichnet. Buntfleck drückte auf diesen Knopf; der Trichter über dem Spiegel senkte sich ein wenig, und warme Luft blies heraus.
    „Aha!" erkannte Buntfleck. „Das ist zweifellos ein Rohr zum Haar etrocknen nach der Kopfwäsche."
    Er drückte auf einen anderen Knopf, unter dem eine Art Gläserbürste gezeichnet war; die Borstenrolle senkte sich auf seinen Kopf, begann sich zu drehen und bürstete ihm das Haar. Zuerst setzte sich Buntfleck vor Schreck auf den Hosenboden, als er jedoch sah, daß sich die Rolle ruhig weiterdrehte, stand er auf, hielt den Kopf hin und ließ sich die Haare bürsten.
    Dann drückte er auf einen Knopf, unter dem eine Flasche Kölnischwasser gezeichnet war. Aus einem Zerstäuber neben dem Spiegel sprühte ihm ein Strahl Kölnischwasser ins Gesicht. Buntfleck konnte nicht mehr die Augen zukneifen, deshalb brannten sie ihm scheußlich. Er wischte sich die Augen mit der Faust und sagte: „Auch nicht weiter erstaunlich! Wenn Kölnischwasser draufgemalt ist, muß Kölnischwasser hervorspritzen. Wenn aber Kölnischwasser draufgemalt wäre und einem, sagen wir, klares Wasser oder Tinte ins Gesicht spritzen würde, dann müßte man sich wundern!"
    Danach nahm er die Hebel über dem Wasserhahn in Augenschein. Unter einem Hebel war ein nackter roter Knirps gezeichnet, unter einem anderen der gleiche Knirps, aber blau. Unter dem dritten Hebel prangte eine rote Hand, unter dem vierten die gleiche Hand, aber blau. Buntfleck drehte an dem ersten besten Hebel. Ein Wasserstrom klatschte auf ihn herab. Er glaubte, er würde wieder mit Kölnisch wasser bespritzt, und kniff die Augen zu. Aber diesmal war es klares Wasser. Buntfleck öffnete die Augen. Da sah er, daß aus der Dusche das Wasser auf ihn her abströmte. Er wollte sich schon wundern, beherrschte sich aber und sagte: „Ruhe! Zum Staunen ist es noch zu früh. Ich bin wohl bloß unter die Dusche ge raten."
    Es war nicht gerade ange nehm, angekleidet kalt geduscht zu werden. Buntfleck beschloß, das Wasser abzustellen, aber er hatte vergessen, welchen Hebel er gedreht hatte, und zog jetzt aufs Gradewohl an dem einen oder anderen. Statt das kalte Wasser abzu stellen, schaltete er das heiße ein. Der Regen, der auf ihn herab strömte, wurde stärker und wärmer. Als es ihm gelang, das Wasser abzustellen, war er naß bis auf die Haut.
    „Na, hast du gebadet?" fragte Pünktchen, als Buntfleck ins Zimmer zurückkam.
    ,Ja", antwortete Buntfleck.
    Erst jetzt bemerkte Pünktchen, daß Wasser von ihm herunter tropfte.
    „Hast du etwa in Kleidern gebadet?" rief sie.
    „Wie sollte ich sie denn ausziehen? Da ist eine so verzwickte Mechanik, daß man mitsamt den Kleidern gebadet wird, ob man will oder nicht."  
    „Eine verzwickte Mechanik?" erkundigte sich Nimmerklug.
    „Geh doch rein! Wirst ja sehen." Nimmerklug verschwand im Badezim mer und kehrte klitschnaß zurück. Außer dem dampfte er, denn er hatte das heiße Wasser angestellt.
    Nun ging Pünktchen ins Badezimmer und studierte die Hebel. Nimmerklug und Buntfleck standen in der Tür und sahen zu.
    „Das soll man nun rauskriegen!” brummte Nimmerklug. „Warum ist. unter einem Hebel ein ganzer Knirps gezeichnet und unter dem anderen eine abgehackte Hand?"
    „Ist doch klar!" sagte Pünktchen. „Dreht man an dem Hebel mit der Hand, fließt das Wasser in das Handwaschbecken, und zieht man den Hebel mit dem ganzen Knirps, wird man ganz und gar geduscht."
    „Richtig!" bestätigte Buntfleck. „Alles ganz einfach. Doch weshalb ist der eine Knirps rot und der andere blau?"
    „Das weiß ich schon!" rief Nimmerklug. „Wenn du den Hahn mit der roten Figur aufdrehst, wirst du so verbrüht, daß du rot wirst, und öff nest du den

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