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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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eine Schande!" sagte Pünktchen empört. „Ihr solltet euch wenigstens vor den Affen schämen. Kommt weiter."
    „Ich will hier nicht weg", brummte Buntfleck ärgerlich.
    „Willst du etwa den ganzen Tag bei den Affen bleiben? Wir wollen doch noch den Elefanten besichtigen."
    Auf dem Wege zum Elefanten sahen die Freunde einen niedrigen Zaun mit einem Holzschuppen dahinter. Vor dem Schuppen stand ein grauer Esel. Er hatte lange Ohren und große, schwermütige Augen. Traurig ließ er den Kopf hängen und schien über etwas nachzusin nen. Buntfleck stieß Nimmerklug kichernd an. „Guck mal, dein Esel!"
    „Halt den Mund!" zischte Nimmerklug wütend. „Verstanden?"
    „Was zischelt ihr da wieder miteinander wie zwei Gänse?" fragte Pünktchen.
    „Wir zischeln gar nichts", antwortete Buntfleck. „Ich hab bloß gesagt, daß dies wahrscheinlich der Esel ist, der in der Zeitung gestanden hat."
    Die Reisenden gingen weiter und standen kurz darauf vor dem Elefantenkäfig. Den Elefanten zu betrachten, war schwierig, weil eine riesige Knirpsenmenge sich davor drängte.
    Pünktchen drängelte sich sofort durch. Buntfleck blieb ihr auf den Fersen.
    Nimmerklug aber machte auf dem Absatz kehrt und lief zu dem Schuppen zurück. Der Esel stand noch immer hinter dem Zaun. Er war nur näher zur Pforte gekommen. Nimmerklug hielt Umschau, ob niemand in der Nähe war, zog den Zauberstab hervor, schwenkte ihn und sagte: „Ich möchte, daß der Esel in einen Knirps verwandelt wird."
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als der Esel sich auf die Hinterbeine erhob, sich aufrichtete ... und schon kein Esel mehr war, sondern ein richtiger Knirpserich. Er trug
    eine enge grüne Jacke, weite grüngelbe Hosen und auf dem Kopf eine dunkelblaue Kappe mit orangefarbenen Tupfern und einer orangefarbenen Quaste. Eine lange Haarsträhne fiel ihm bis zu den Augenbrauen herab.
    Er sah Nimmerklug an, spuckte aus, schnupfte geräuschvoll und drohte ihm mit der Faust. Er hatte eine ziemlich große Faust, dafür aber eine kleine, sommersprossige Knopfnase. Dann stieß der Knirpserich mit dem Fuß die Pforte auf und kam heraus. Draußen blieb er stehen und sah sich nach Nimmerklug um. Seine kleinen Augen blitzten herausfordernd, die lange Oberlippe schob sich bis zur Nase hoch, und er grinste von einem Ohr zum anderen. Danach steckte er die Hände in die Hosentaschen und ging seines Weges. Lange sah ihm Nimmerklug nach. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Sein Gewissen, das ihn unaufhörlich gequält hatte, verstummte, und fröhlich lief er zu seinen Freunden zurück.
    Pünktchen hatte sich inzwischen bis zum Elefantenkäfig durchge drängelt und den Elefanten ausgiebig betrachtet. Am meisten wun derte sie sich über den Rüssel, mit dem der Elefant alle möglichen Gegenstände hochheben konnte. Buntfleck dagegen hielt sich in der Menge und sah den Elefanten über die Schultern der vor ihm Ste henden an. Deshalb konnte er nur den Kopf des Elefanten mit den herabhängenden Ohren erspähen. Doch er fand, dieser Anblick genüge ihm vollständig, und schob sich wieder aus der Menge her aus.
    „Na, hast du den Elefanten gesehen?" fragte Nimmerklug.
    „Och, nichts Besonderes!" Buntfleck winkte ab. „Nichts als Ohren." Auch Pünktchen tauchte wieder aus der Menge auf. „Wo warst du denn, Nimmerklug? Warum hast du dir den Elefanten nicht angese hen?"
    „Ach, was soll ich mir die Ohren angucken. Wir wollen lieber noch mal Brause trinken."
    „Richtig!" sagte Buntfleck. „Ich hab schon wieder Durst."
    Aber Pünktchen hatte keine Lust. „Geht nur, ich erwarte euch hier auf der Bank", sagte sie und setzte sich.
    Nimmerklug und Buntfleck gingen zum Brausekiosk zurück.
    „Weißt du was, Buntfleck? Ich habe den Esel wieder in einen Knirpserich verwandelt!” prahlte Nimmerklug.
    „Aha! Ich merkte doch, daß du weg warst."
    Doch als sie an dem Schuppen vorüberkamen, sah Buntfleck ganz hinten noch einen Esel stehen.
    „Du hast ihn gar nicht verwandelt!" rief Buntfleck. „Da steht er ja!"
    „So was!" Nimmerklug war sehr ärgerlich. Tatsächlich, hinten stand ein Esel und blinzelte ihn harmlos an. „Der kann sich doch nicht wieder zurück - verwandelt haben! Ob das ein anderer Esel ist?"
    „Wahrscheinlich ist er aus dem Schuppen gekommen", vermutete Buntfleck.
    „Gut, daß wir ihn gesehen haben", sagte Nimmerklug. '„Vielleicht ist dies der Esel, den ich brauche, und der, den ich verwandelt habe, war der verkehrte."
    Er schwenkte den Zauberstab und sprach:

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