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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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Tiere, die sie zuvor niemals gesehen hatten. Erst spät kehrten sie ins „Schokoladenei" zurück und gingen nach dem Abendessen gleich ins Bett. Diesmal wurde Nimmerklug nicht von seinem Gewissen gequält, und er schlief sofort ein.
    Übrigens wäre er nicht so schnell eingeschlafen, wenn ihm jemand erzählt hätte, daß der Zeitung ein Fehler unterlaufen war: Man hatte Leseblatt nicht in den Zoo, sondern in den Zirkus gebracht. Deshalb blieb Leseblatt auch im Zirkus, und statt der drei Esel, die der Zoo beherbergt hatte, waren drei Knirpseriche erschienen. Der erste hieß Grauscheck, der zweite Dickfell und der dritte Stoßdich. Stoßdich hatte zwar im Zoo als gewöhnlicher Esel gegolten, aber in Wirklichkeit war er ein Maulesel gewesen — ein Mittelding zwischen Esel und Pferd, nämlich etwas kleiner als ein Pferd und etwas größer als ein Esel. Grauscheck und Dickfell hatten sich in Knirpseriche von durchschnittlicher Größe verwandelt, aber Stoßdich war ziemlich groß ausgefallen. Er war neuneinhalb Fingernagel hoch. Ein Fingernagel ist das Längenmaß im Knirpsenland. In unsere Maße übersetzt, hat er die Länge von eineinviertel Zentimeter. Wenn man nun eineinviertel mit neuneinhalb malnimmt, kann man sich ausrechnen, wie groß Stoß-dich war.
    Grauscheck, Dickfell und Stoßdich wunderten sich über die Ver änderung, die mit ihnen vorgegangen war. Am merkwürdigsten fan den sie es, daß sie nun auf zwei Beinen gingen und nicht mehr auf vieren und daß sie plötzlich sprechen konnten. Aber am meisten staunten sie über die Finger, die sie jetzt statt der Hufe an den Hän den hatten. Das fanden sie schrecklich komisch. Wenn sie ihre Hände anguckten, schüttelten sie sich vor Lachen. Doch weder Stoßdich noch Dickfell oder Grauscheck hätten erklären können, was daran eigentlich so komisch war. Überhaupt waren aus ihnen Knirpseriche geworden, die keine Lust zum Nachdenken hatten und alles taten, was ihnen gerade einfiel.
    Als Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck am nächsten Morgen aufgewacht waren, schlug Pünktchen vor, die Stadt zu besichtigen, denn sie hätten sie ja noch gar nicht richtig gesehen.
    Der frische Morgenwind duftete nach den Blumen, die in großer Zahl längs der Bürgersteige wuchsen. Die Sonne war gerade über die Hausdächer gestiegen und wärmte den Knirpsen Schultern, Rücken, Wangen, Stirn, Nase und Ohren.
    Der Knirpserich Strubbel hatte eine weiße Schürze vorgebunden, schwarze, glänzende Gummistiefel angezogen, und in der Hand hielt er einen Gummischlauch, mit dem er die Blumen begoß. Geschickt zielte er mit dem hervorschießenden Wasserstrahl auf die Beete und gab sich Mühe, daß kein Tropfen einen Vorübergehenden traf.
    Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck blieben stehen und sahen Strubbel zu. Da tauchte ein Knirpserich in einer engen grünen Jacke, gelbgrünen Hosen und einer dunkelblauen Kappe mit einer orange farbenen Quaste auf. Nimmerklug erkannte ihn sogleich. Es war Grauscheck. Seit dem frühen Morgen war er ziellos in der Stadt her umgeschlendert. Als er den Blumengießer sah, blieb er ebenfalls ste hen und guckte zu. Er hatte plötzlich große Lust, auch einmal zu sprengen.
    „Laß mich den Schlauch doch ein bißchen halten", sagte er deshalb zu Strubbel. „Ich möchte die Blumen auch mal begießen."
    Strubbel lächelte entgegenkommend und hielt Grauscheck das Schlauchende hin. „Bitteschön!"
    Grauscheck nahm das Schlauchende mit der Eisenspitze in beide Hände und richtete den Wasserstrahl auf die Blumen.
    „Am besten zielen Sie etwas höher, damit das Wasser von oben auf die Blumen rieselt", riet ihm Strubbel. „Wenn die Pflanzen direkt bespritzt werden, kann es ihnen schaden."
    Gehorsam hielt Grauscheck den Strahl höher.
    Jetzt ist es richtig", lobte Strubbel. „Sie haben offenbar Talent zum Blumengießen. Sprengen Sie ruhig weiter, ich laufe inzwischen mal nach Hause. Wenn es Ihnen nicht zu schwerfällt, natürlich", fügte er hinzu.
    „Aber nein, woher denn! Das fällt mir nicht schwer", antwortete Grauscheck.
    Strubbel ging weg, und Grauscheck besprengte die Blumen. Durch den Wasserdruck zitterte ihm der Schlauch in der Hand. Grauscheck kam es vor, als sei der Schlauch lebendig, und er war sehr stolz, daß er eine so wichtige Arbeit verrichtete. Plötzlich sah er Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck in der Nähe stehen. Was wohl passiert, wenn ich die drei bespritze? Und schon lenkten seine Hände den Strahl auf Nimmerklug und benäßten ihn vom

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