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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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jeden Fall genügte sie, um Reue hervorzurufen. Es muß aber auch gesagt wer den, daß der Kampf gegen die Ordnungsstörer erst dann Erfolg hatte, als die Knirpse gescheit geworden waren. Sie wurden nämlich im Laufe der Zeit so gescheit, daß keiner mehr einen anderen schlug, kränkte oder bestahl. jeder begriff, daß er die anderen genauso behandeln mußte, wie er selbst gern behandelt werden wollte. Die Ordnungsstörer wurden immer weniger, und allmählich vergaßen die Polizisten, daß sie einstmals so schreckliche Strafen wie Gefängnis verhängt hatten. Das Wort „Gefängnis" geriet in Vergessenheit, und niemand wußte mehr, was es eigentlich bedeutete.
    Die einzigen Strafen, die von der alten Zeit übrigblieben, waren Strafpredigten, die die Polizisten den Verkehrssündern hielten. Kurz, die Polizei hatte jetzt nur noch die Pflicht, den Verkehr zu regeln, die Knirpseriche und Knirpselinen, die Angst hatten, die Straße zu überqueren, auf die andere Straßenseite zu bringen und den Autofahrern und Fußgängern den Weg zu weisen.
    Mit diesen Verhältnissen waren die Polizisten sehr zufrieden, denn sie hatten nun weniger Arbeit.

Die Begegnung mit Würfel
    Während die Polizisten Pfeifstengel und Wachkugel miteinander berieten, saß Nimmerklug in dem leeren Zimmer. Flucht! war sein erster Gedanke. Aber die Tür war ver schlossen. Auch das Fenster ging nicht auf. Da beschloß er, die Scheibe einzuschlagen, und trommelte mit den Fäusten dagegen, doch das Glas war so dick und fest, daß es nicht entzweiging.
    Nimmerklug setzte sich auf die Fensterbank. Er konnte nur einen Teil des Hofes und die glatte, graue Mauer des Nebenhauses sehen. Er starrte die Mauer an, und das Herz wurde ihm schwer. Noch niemals im Leben war er eingesperrt worden. Immer hatte er machen können, was er wollte, gehen, wohin sein Herz begehrte, Immer war er von Freunden umgeben gewesen, mit denen er hatte reden, lachen und scherzen können. Jetzt war er allein. Tränen stiegen ihm in die Augen. In diesem Augenblick sah er Pünktchen und Buntfleck auf den Hof kommen. Sie schrien Nimmerklug etwas zu. Nimmerklug spitzte die Ohren, so sehr er nur konnte, aber er vermochte kein Wort zu verstehen, weil die Fensterscheiben so dick waren. Pünktchen machte Nimmerklug Zeichen, aber der schüttelte nur den Kopf, um ihr zu zeigen, daß er nichts verstand. Da hob Pünktchen einen Stock auf, der an der Erde gelegen hatte, und schwenkte ihn.
    Was fuchtelt sie da herum? So was Dummes! Hebt den Stock auf und schwenkt ihn ... Plötzlich schlug sich Nimmerklug mit der flachen Hand gegen die Stirn und schrie: „Ach, ich Esel! Ich hab ganz vergessen, daß ich einen Zauberstab besitze!"
    Er fuhr mit der Hand in die Tasche, um den Zauberstab herauszuziehen ; da ging die Tür auf, und der Polizist Pfeifstengel trat ein. Er hielt Nimmerklug die Hand hin und wollte etwas sagen. Nimmerklug wich zurück, packte den Zauberstab, schwenkte ihn und schrie: "Ich möchte, daß die Mauern der Polizeiwache einstürzen und ich unbeschädigt die Freiheit gewinne!"
    Es knatterte, krachte und dröhnte ringsum. Die Zimmerwände bra chen zusammen, die Zimmerdecke senkte sich, alles war in Staub gehüllt. Auf Nimmerklug rieselte Kalk herab. Ein Ziegelstein traf Pfeifstengel auf den Helm, daß ihm die Ohren dröhnten und er umfiel. Nimmerklug rannte auf den Hof. Pünktchen und Buntfleck zerrten ihn zum Tor. Mühsam kletterte der Polizist Pfeifstengel unter den Trümmern hervor. Der Helm war ihm vom Kopf gefallen, aber er achtete nicht darauf und stürzte den Flüchtlingen nach.
     
     

     
     
    Pfeifstengel keuchte laut. Sein Kopf schmerzte, und vor den Augen drehte sich ihm alles. Deshalb
    konnte er nur im Zickzack laufen. Weil ihm der Schädel aber immer
    heftiger dröhnte, gab er die Verfolgung auf.
    Eine Weile rasten Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck die Straße entlang. Schließlich merkten sie, daß sie nicht mehr verfolgt wurden, und gingen langsam weiter. Pünktchen schalt Nimmerklug aus.
    „Ach, du Weltreisender!" sagte sie. „Weshalb sind wir eigentlich hergekommen? Um uns zu prügeln und andere mit Wasser zu bespritzen?"
    „Sei nicht mehr böse, Pünkt chen", erwiderte Nimmerklug. Jetzt wollen wir wie richtige Rei sende die Stadt besichtigen." Die drei Freunde betrachteten die Schaufenster. An einer Ecke stießen sie auf den gleichen Brau sekiosk, den sie am vorigen Tage im zoologischen Garten gesehen hatten.
    „Es würde uns nicht schaden, nach dieser Rennerei

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