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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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gesehen!" gab Pünktchen zu bedenken.
    Da klopfte es an die Tür. Nimmerklug glaubte, es sei der Polizist, und wollte schon unter den Tisch kriechen. Doch die Tür tat sich auf, und Würfel trat ein.
    „Guten Morgen, liebe Freunde!” rief er. „Ich will mein Versprechen, Ihnen die Häuser des Architekten Kürbis zu zeigen, erfüllen."
    „Wie ist es Ihnen gelungen, uns zu finden?" fragte Pünktchen.
    „Ich wußte ja, daß Sie aus einer anderen Stadt kommen, und habe deshalb bei allen Gasthäusern telefonisch angefragt, ob Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck vielleicht dort wohnen. Und im ,Schokoladenei` erfuhr ich, daß Pünktchen hier ist."
    „Das war ein guter Gedanke!" lobte Pünktchen.
    "Denkste!" Buntfleck schnaufte verächtlich. „Darauf wäre doch jeder Esel gekommen."
    „Du solltest lieber darauf kommen, etwas höflicher zu sein!" schalt Pünktchen.
    „Buntfleck hat recht!" sagte Würfel. „Das ist tatsächlich nur eine Kleinigkeit. Und jetzt schlage ich vor, daß wir die Häuser des Architekten Kürbis besichtigen."
    Alle vier verließen das Zimmer. Im Korridor hielt Buntfleck Nimmerklug zurück.
    „Was soll das? Wollen wir heute nicht frühstücken?"
    „Du mußt mit dem Frühstück noch warten!" antwortete Nimmerklug ärgerlich. „Niemand darf erfahren, daß wir einen Zauberstab haben. Verstanden?"
    Sie traten auf die Straße. Furchtsam sah sich Nimmerklug um. Er hatte große Angst, dem Polizisten Pfeifstengel zu begegnen. Erleich-
    tert atmete er auf, als er sah, daß kein Polizist in der Nähe war. Da hielt ein Auto am Bürgersteig, und mit einem energischen Satz sprang ein Knirpserich in hellgrauem Sportanzug und kurzer Hose heraus. Auf dem Kopf hatte er eine glänzende runde Ohrenkappe, die halb wie ein Feuerwehrhelm und halb wie die Mütze eines Motorradfah rers aussah. Nimmerklug glaubte, es sei ein Polizist, und erstarrte vor Entsetzen, aber der Knirpserich lief auf Würfel zu.
     

     
     
    „Guten Tag, Würfel!" rief er. „Was für ein Glück, daß ich dich treffe! Hahaha! Wohin willst du?"
    „Tag, mein Lieber!" antwortete Würfel. „Ich gehe mit meinen Freunden spazieren. Wir wollen in die Schaffensstraße. Das sind Pünktchen, Nimmerklug und Buntfleck."
    „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen!" rief der Knirpserich. Ihm war anzusehen, daß er sich über die Bekanntschaft aufrichtig freute. Er sprang auf Pünktchen zu und drückte ihr die Hand, daß ihr die Tränen in die Augen traten. Dann fuhr er auf Nimmerklug und Buntfleck los, schüttelte ihnen die Hände und stellte sich vor: „Ich heiße Bolzen. Ingenieur Bolzen."
    „Heißen Sie tatsächlich Bolzen?" fragte Buntfleck verblüfft. „Nicht etwa Hinterbolzen?"
    „Ha-ha-ha!" Bolzen lachte noch schallender als zuvor und schlug Buntfleck freundschaftlich auf die Schulter.
    "I)u solltest dir deine Worte überlegen, Buntfleck!" tadelte Pünktchen. „Du wärest wahrscheinlich beleidigt, wenn jemand behauptete, daß du nicht Buntfleck, sondern Hinterbuntfleck heißt."
    „Hinterbuntfleck — solchen Namen gibt's gar nicht!" erwiderte Bun tfleck.
    "Hinterbolzen gibt es auch nicht!" erklärte Pünktchen.
    „Sie irren sich!" widersprach Bolzen. Er lachte noch immer. „Ich habe einen Bekannten, der tatsächlich Hinterbolzen heißt. Es gibt alle möglichen Namen, und manche sind wirklich sehr komisch. Ha-haha! Aber was mich betrifft", er drehte sich zu Buntfleck um, „so heiße ich Bolzen. Doch Sie können mich ruhig Hinterbolzen nennen, wenn es Ihnen Spaß macht."
    „Meine Freunde sind zum ersten Male in Sonnenstadt", berichtete Würfel. „Sie kamen aus Blumenstadt zu uns."
    „Aha!" rief Bolzen. „Sie sind also Gäste! Aber was stehen wir hier noch herum! Sie wollen in die Schaffensstraße? Steigen Sie ein, ich fahre Sie hin, Und wenn Sie Lust haben, machen wir unterwegs einen Abstecher in eine Kleiderfabrik. Dort kenne ich sämtliche Meister." Mit einem Sprung saß Bolzen wieder am Steuer. Sein Auto hatte Stromlinienform. Es erinnerte an ein oben plattgedrücktes, mit vier
     
    Rädern versehenes Ei, dessen stumpfes Ende nach vorne und dessen spitzes Ende nach hinten zeigt. Die Karosserie hatte zwei ovale Öff nungen, in denen die Sitze für den Fahrer und die Fahrgäste ange bracht waren. Über die Sitze spannte sich ein rundes Dach, das wie ein Sonnenschirm aussah. Vor den Rädern waren stiefelähnliche Puf fer angebracht. Bolzen drückte auf einen Knopf, und alle vier Türen sprangen auf. Buntfleck setzte sich neben den

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