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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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Fahrer, während Pünktchen, Würfel und Nimmerklug hinten Platz nahmen.
    Als alle saßen, klappten sämtliche vier Türen geschwind wieder zu. Bolzen trat ein Pedal, der Motor heulte auf, und das Auto fuhr so schnell an, daß Buntfleck beinahe hinausgeflogen wäre. Er klam merte sich an den Griff, der vor ihm in das Schaltbrett eingelassen war. Das Auto überholte alle anderen Wagen, ja, es sprang sogar über einige hinweg.
     

     
    Springen konnte Bolzens Auto, weil an den Achsen aller vier Räder eiserne Sprungfederstiefel befestigt waren. Auch das rote Licht der Verkehrsampeln an den Straßenkreuzungen hielt den Wagen in seiner rasenden Fahrt nicht auf — er übersprang ganz einfach die Quer straßen und flog über die Köpfe der Fußgänger und über die Auto schlangen hinweg.
    Buntfleck wollte schon seinem Erstaunen lauten Ausdruck geben, beherrschte sich aber noch im letzten Augenblick, weil ihm seine Lebensregel einfiel.
    „Sag mir bitte, Bolzen", fragte er schließlich, „warum trägst du eigentlich kurze Hosen?"
    „Weil das luftiger ist", antwortete Bolzen.
    „Und weshalb hast du eine Ohrenkappe aufgesetzt? Die ist doch so heiß!"
     
    „Das ist keine Ohrenkappe, sondern ein Sturzhelm — außen Stahl und innen Watte. Wenn ich auf das Straßenpflaster falle und dabei einen Sturzhelm trage, passiert meinem Kopf gar nichts. Hab ich ihn aber nicht auf, dann ... Ha-ha-ha!” Bolzen konnte vor Lachen nicht weitersprechen.
    „Hast du zufällig noch einen Helm?" erkundigte sich Buntfleck.
    „Nein, hab ich nicht."
    Buntfleck duckte sich und sah sich nach den anderen Fahrgästen um. Er bedauerte, sich nach vorne gesetzt zu haben, weil er glaubte, bei einem Zusammenstoß hinten sicherer zu sein.
    Da kam das Auto zu einem Fluß, doch anstatt die Uferstraße entlangzufahren, setzte es über die Ufermauer und plumpste ins Wasser. Buntfleck riß die Tür auf und wollte hinausspringen; Bolzen packte ihn gerade noch am Kragen.
    „Laßt mich los! Wir ertrinken!" brüllte Buntfleck.
    „Nein, wir schwimmen", beruhigte Bolzen ihn. „Diese Autos fahren auf dem Wasser genauso wie auf dem Lande."
    „Aber sie können doch untergehen!" Buntfleck stöhnte.
    „Natürlich kann das mal passieren!" Bolzen lachte. „Aber ihr braucht keine Angst zu haben. Unter jedem Sitz liegt ein Rettungsring."
    Sofort holte Buntfleck den Rettungsring hervor und streifte ihn sich über.
    „Wir gehen doch noch gar nicht unter!" sagte Nimmerklug.
    „Das ist egal", versetzte Buntfleck. „Wenn wir erst untergehen, ist es zu spät."
    „Mein Auto kann nicht nur schwimmen, sondern es kann auch fliegen", sagte Bolzen.
    Er drückte auf einen Knopf, etwas surrte. Nimmerklug und Pünktchen hoben den Kopf und sahen, daß das runde Dach, das sie für einen Sonnenschirm gehalten hatten, sich als Propeller mit rasender Geschwindigkeit zu drehen begann. Das Auto schwang sich empor und flog über dem Wasser hin.
    „Si-sind unter de-den Si-sitzen auch Fa-fallschirme!" stotterte Buntfleck.
     

     
    „Nein, denn sie wären überflüssig.”
    „Warum?"
    „Der Fallschirm würde sich in den Propellerschaufeln verheddern, und ihr würdet samt dem Fallschirm in Stücke zerhackt werden. Bei Pannen springt man am besten ohne Fallschirm ab."
    „Aber ohne Fallschirm zerschellt man doch auf dem Boden", wandte Buntfleck ein.
    „Wieso auf dem Boden? Wir fliegen doch übers Wasser, und wenn man da hineinfällt, tut es nicht so weh."
    Ja, dann ist es nicht so schlimm", gab Buntfleck zu.
    „Natürlich nicht", bestätigte Nimmerklug. „Vergiß nur nicht, dich zu waschen, wenn du ins Wasser fällst. Das würde dir nicht schaden." Das Auto flog immer höher. Nun konnten die Reisenden bereits die ganze Stadt überblicken. Wie Perlmutter leuchteten die Hausdächer in der Sonne. Sie waren schuppenförmig gedeckt und funkelten in allen Regenbogenfarben.
    „Sind die Sonnenstädter Dächer aus Fischschuppen?" fragte Nimmerklug.
    „Nein", antwortete Bolzen. „Das, was Sie für Schuppen halten, sind Sonnenbatterien, die auf den Dächern stehen. Sie verwandeln die Sonnenenergie in Strom."
    „Und weshalb stehen die Sonnenbatterien auf den Dächern?" fragte Nimmerklug weiter.
    „Weil das so am besten ist", erwiderte Bolzen. „Erstens sind die Dächer immer leer. Dort läuft niemand herum, und der Platz wird nicht gebraucht. Zweitens bekommen die Dächer immer pralle Sonne."
    Nach seinem Flug über den Fluß beschloß Bolzen, wieder zu landen. Das Auto machte einen

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