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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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vermutlich tröstend auf die Schulter geklopft, Krangk jedoch tätschelte er versöhnlich den Oberschenkel.
    „Und er leidet darunter, es unter seinem Volk nicht sein zu dürfen.“
    „Nun ja, einem regen Geist ist das Brüllen und Stampfen auf längere Sicht zu eintönig“, sagte der Troll mit einem betrübten Nicken.
    „Also gut, Troll“, sagte Blechboldt. „Ich verstehe, weshalb du den Hohepriester gerettet hast…“
    „Du magst es vielleicht verstehen, aber ich für meinen Teil…“, murmelte Fazzgadt missmutig und so leise, dass niemand außer ihm es hörte, während Blechboldt bereits fortfuhr: „Aber weshalb den Altar? Er müsste doch jetzt, da Schwartzbarth das Artefakt daraus entfernt hat, vollkommen wertlos sein, oder?“
    Fazzgadt nickte energisch.
    „Genau das müsste er! Es sei denn, ihr habt versucht, uns eine Axt für einen Hammer vorzumachen, und Gold ist bei euch doch etwas wert!“
    Meister Dreibart trat einen Schritt vor, sodass Fazzgadt und der Ferkelbändiger Gelegenheit erhielten, seinen eigentümlichen Helm genauer zu betrachten: Er schien aus einem Stück geschmiedet und war rechts und links mit zwei matt schimmernden, seitlich abstehenden Schaufelblättern versehen, die über feingliedrige Ketten miteinander verbunden waren. Und an den Ketten baumelte ein daumendickes, in Silber gefasstes Kristallgefäß, das bläulich schimmerte. Es wirkte beinahe hypnotisch, wie es dort über seinem Kopf hin und her schaukelte, und die Gefährten vermochten kaum den Blick davon abzuwenden.
    „Wie zum Rost, Ferkelbändiger“, sagte Meister Dreibart, „kommst du darauf, dass das abartige Artefakt fort sei?“
    Blechboldt wies auf den Altar.
    „Na, der Aufbau, die kristallene Vitrine, Schwartzbarth hat sie doch entfernen lassen, um in den Besitz des Artefaktes zu gelangen, und…“
    Meister Dreibart lachte laut auf, sodass seine drei Bartspitzen lustig zuckten.
    „Sorgt euch nicht. Das abartige Artefakt ist nicht fort.“
    Blechboldt eilte an Dreibart vorbei zum Altar hinüber und betastete demonstrativ die Stelle, wo zuvor der Aufbau gewesen war.
    „Aber wir haben es doch gesehen! Die Piraten haben es abmontiert!“
    Dreibart hob beschwichtigend die Hand.
    „Ihr habt das Vermächtnis Wutrich Pilzgrimms gesehen, das einst bei dem Artefakt verborgen wurde. Doch in wenigen Augenblicken schon wird sich euch das Artefakt selbst offenbaren…“
    Er gab Zinkk Zweibart, der die Gefährten hierher geführt hatte, einen stummen Wink. Eilig ging dieser zum Altar hinüber und zog aus dem Ärmel seiner Kutte den Schlüssel, den er aus der zittrigen Hand Grogk Kieselbruchs erhalten hatte. Dreibart nahm ihn entgegen, stieg mit Hilfe des Trolls auf den goldenen Altar und hielt den Schlüssel in das Licht der Flammsteinfackeln empor.
    „Dieser Altar ist mitnichten, was er zu sein scheint!“
    Die Blicke des Schicksalszwergs folgten ihm wie gebannt. Nur Glimmboldt hatte wieder einmal anderes im Sinn und schlug stattdessen seine stählernen Zähne in ein Schaufelblatt und begann begeistert darauf herumzukauen, während die betende Bruderschaft ihn des heiligen Males an seinem Kinn wegen nicht zurechtzuweisen wagte.
    Der Schlüssel in Meister Dreibarts Hand funkelte golden, und mit feierlicher Stimme hob er an: „Dies ist der Schlüssel zu den sterblichen Überresten desjenigen, der nie ein Zwerg war und der jenem, der keiner mehr ist, ein Führer sein wird!“
    Alle, die ihm lauschten, wurden von der Feierlichkeit des Augenblicks ergriffen. Beinahe wäre sogar Fazzgadt entgangen, dass es sich hier wieder einmal um Aberglauben in seiner vergorensten Form handelte. Er bemerkte es jedoch noch rechtzeitig und wollte gerade verächtlich ausspeien, als Dreibart sich bereits vorbeugte und den Schlüssel in eine kaum sichtbare Vertiefung in der Oberfläche des Altars einführte. Und als er ihn mit einer entschlossenen Bewegung herumdrehte, blieben Fazzgadt die Worte im Halse stecken. Im selben Moment nämlich verschwand der Schlüssel im Inneren des Altars, und mit einem lauten Klicken, das die Gebete der Gemeinschaft übertönte, sprangen nacheinander verschiedene Riegel zurück. Die Schaufelbrüder verstummten, und die Blicke aller Anwesenden richteten sich auf den Altar, während Dreibart eilig von ihm heruntersprang. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment schnappte das Oberteil des Altars auf. An den Seiten des Altars wurden goldene Scharniere sichtbar, mit deren Hilfe sich ein zweigeteilter Deckel

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