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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Axt erschaffen. Es wirkte, als sei es nicht von Zwergenhand gemacht.
    Aber wer hätte es dann erschaffen können?
    Waren es womöglich die Götter gewesen?
    Doch selbst wenn, wäre damit noch immer nicht geklärt, wozu das Ding nütze war. Aber wenn das wirklich das abartige Artefakt war, dann hatten diese Zwerge mit ihrem seltsamen Floß nicht nur das Imperium auf dem unwirtlichsten aller denkbaren Wege verlassen, sondern darüber hinaus tatsächlich das Undenkbare vollbracht. Und das wiederum bedeutete, dass Bedeutsames im Gange war.
    Die Piraten hatten ihre Spione. Selbst hier unten war ihnen zu Ohren gekommen, dass die Säulen des Imperiums ins Wanken geraten waren und dass der Verwalter die Neuordnung unumstößlicher Traditionen veranlasst hatte. Gerüchten zufolge sollte sich sogar die große Erzferkelprophezeiung bewahrheitet haben.
    Aber auf derlei abergläubisches Kieselgeklapper gab Schwartzbarth nichts.
    Nachdenklich fuhr er sich mit dem Haken durch den Bart.
    Wenn dieses Ding tatsächlich das abartige Artefakt war, dann war alles möglich. Vielleicht konnte es ihm sogar den Weg zurück ins Imperium ebnen. Denn wenn diese Zwerge das Artefakt entwendet hatten, würde der gegenwärtige Verwalter sicher alles dafür tun, um es wiederzuerhalten. Wahrhaftig alles. Schwartzbarth würde in das Eherne Imperium zurückkehren dürfen. Wieder ein Zwerg sein. Vielleicht den Rang eines Erzfürsten bekleiden. Oder gar den eines Stammesführers.
    Versonnen schloss der Kapitän der Sturmgluth sein Auge und atmete tief durch. Womöglich war dies der Hammer, mit dem sich ein Wunder aus den Wänden des Schicksals schlagen ließe…
    Zuvor aber galt es, so viel wie möglich über das abartige Artefakt in Erfahrung zu bringen: Wie seine Gefangenen es in ihren Besitz gebracht hatten. Warum sie es getan hatten. Und was sie damit vorgehabt hatten…
    Er trat von dem Altar zurück und ging zu einem stählernen Ornamenttisch hinüber. Dort ließ er sich in einen schweren Lehnstein sinken, griff nach einem Krug und schenkte sich einen Humpen Bier ein.
    Vor ihm lag die Habe der neuen Gefangenen, Taschen, Waffen, Nachschlüssel und Helme. Er hatte alles mehrfach durchsucht, aber nichts Bemerkenswertes gefunden. Bei nächster Gelegenheit würde er das ganze Gerümpel über Bord werfen. Er hob den Blick und betrachtete den Kamin, in dem ein paar Eisbrocken lagen, die inzwischen beinahe ganz geschmolzen waren. Sie erfüllten die Kajüte mit einer angenehmen Kühle, die nach der Hitze, die in den anderen Räumen der Sturmgluth herrschte, eine wahre Wohltat war. Derlei Annehmlichkeiten waren das Vorrecht des Kapitäns. Ebenso wie das trübe weiße Licht der leise summenden Lampen, die von den dumpf wummernden Maschinen der Sturmgluth betrieben wurden.
    Bedächtig leerte Schwartzbarth seinen Humpen, zog eine kleine Blechschatulle hervor und öffnete sie. Lächelnd betrachtete er ihren Inhalt: das geschorene Barthaar seiner Gefangenen.
    Die Ratte auf seiner Schulter quiekte leise, sprang behände über seinen Arm auf den Tisch, stellte sich auf die Hinterläufe und blickte ihren Herrn aus großen schwarzen Augen an.
    Lächelnd streichelte Schwartzbarth dem Tier mit der Spitze seines Hakens über den Bauch. Dann griff er in die Schatulle, nahm ein paar Haare daraus hervor und fütterte damit das Tier.
    „Lass es dir schmecken, Trolltöter, mein kleiner, treuer Kamerad. Du hast es dir verdient…“
    Zufrieden beobachtete er, wie die Ratte die Haare gierig verschlang. Er wollte gerade ein weiteres Mal in die Schatulle greifen, als drei schwere Schläge an der Kabinentür erklangen. Schwartzbarth hielt inne und richtete sich in seinem Lehnstein auf.
    „Komm herein, Glimmspan“, rief er.
    Mit leisem Knarren öffnete sich die Tür, und eine Welle heißer Luft strömte in die Kabine. Ihr folgte der zwergische Vertraute des Kapitäns, die Hände auf den Äxten, den Kopf geneigt und den Blick ergeben auf seinen Vorgesetzten gerichtet. Direkt hinter ihm schleiften zwei muskulöse Flammenankerzwerge den graubärtigen Anführer der neuen Gefangenen in die Kajüte.
    Kurz vor dem Altar stießen sie ihn zu Boden.
    Fluchend rappelte sich der Gefesselte auf.
    Glimmspan aber ließ nicht zu, dass er sich ganz aufrichtete. Er legte ihm die Axtklinge an den Hals und flüsterte ihm ins Ohr: „Knie, Sklave, vor dem Herrn der Sturmgluth!“
    Der Höchste murmelte leise einen Fluch, blieb aber auf den Knien.
    Tihf erhob sich hinter seinem Ornamenttisch,

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