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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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weiter «, sagte Sir Rayjhis Dragoner. Er blickte über die Dächer von Siddar-Stadt hinweg, die im goldenen Schein der nachmittäglichen Septembersonne friedlich zu dösen schien. Kurz seufzte er. Dann wandte er dem Fenster den Rücken zu und beobacht e te, wie Wynai Thyrstyn mit ihrem Federkiel zügig die letzten Worte zu Papier brachte. »Sie werden das sicherlich in der angemessenen Art ausklingen lassen «, sagte er mit einem Lächeln, das ein klein wenig gezwungen wirkte.
    »Ja, Herr Botschafter. « Als Wynai aufblickte, lächelte sie ebenfalls. Auch dieses Lächeln war nicht gerade fröhlich. Doch Dragoner war trotzdem froh, es zu sehen. Sie lächelte nicht mehr sehr häufig, seit sie bei der Explosion in der Pu l vermühle von Hairatha nicht nur ihren Bruder verloren hatte, sondern auch noch ihren Lieblingscousin. »Mir wird gewiss eine angemessen respektvolle Abschlussformel einfallen. «
    »Ich wusste doch, dass ich mich auf Sie verlassen kann! Zheryld hatte ganz recht: Sie waren mir wirklich eine große Hilfe – und das nicht nur, weil Sie meine Diktate aufg e nommen und sich um die Korrespondenz gekümmert haben. Sie haben zu vielen Dingen freundlicherweise Ihre Meinung gesagt, und das weiß ich sehr zu schätzen, Wynai. Ich hoffe, das wissen Sie. «
    »Ich habe mich nach Kräften bemüht, Ihnen behilflich zu sein, Sir Rayjhis «, sagte sie und nickte kurz. Das Lächeln aber war schon wieder verschwunden. »Ich wünschte bloß, ich könnte glauben, dass das alles wirklich etwas bewirkt. «
    »Wir können immer nur unser Bestes geben. « Dragoners Tonfall klang deutlich fester und optimistischer, als er sich in Wahrheit fühlte – und er war sich recht sicher, dass genau das auch Wynai bewusst war.
    Sir Rayjhis war wirklich dankbar, dass Zheryld Mahrys, seit vielen Jahren sein Privatsekretär, Madame Thyrstyn für ihn gefunden hatte, und das nicht nur, weil sie eine geschic k te Stenographin und eine sehr effiziente Sekretärin war. Le u te mit diesen Fertigkeiten ließen sich recht leicht finden. Doch Wynai war dazu auch noch bemerkenswert intelligent. Aus diesem Grund und weil sie schon so viele Jahre hier in der Republik lebte, war sie für ihn unschätzbar wertvoll. Sie verstand die Denkweise, die den Siddarmarkianern zu eigen war. Für Dragoner selbst war vieles in dieser Gesellschaft immer noch undurchschaubar, obwohl er nun schon seit g e raumer Zeit als charisianischer Botschafter in der Republik tätig war.
    Du kannst es dir doch genauso gut auch gleich eingest e hen, Rayjhis!, sagte er sich selbst und wandte sich wieder dem Fenster zu. Sie ist dir auch deswegen so wichtig, weil sie dir Einblick in die charisianischen Tempelgetreuen hier in der Stadt bietet.
    »Meinen Sie, dass es wirklich so schlimm ist, wie manche das hier annehmen, Sir Rayjhis? «, fragte sie nun. Der Bo t schafter zuckte mit den Schultern.
    »Zumindest ist die Lage nicht so gut, wie mir lieb wäre «, erwiderte er. »Ja, ich denke, so sollte man es wohl ausdr ü cken. « Erneut zuckte er die Achseln. »Ich kann das Volk nur zur Vorsicht ermahnen und empfehlen, jegliche Form der Provokation zu vermeiden. Und wer kann, sollte nach Charis zurückkehren. «
    »Ich habe fast mein halbes Leben hier verbracht, Sir Rayjhis! «, sagte Wynai ungewohnt heftig. »Ich kann doch nicht einfach weglaufen! Ich habe hier Nachbarn und Freunde – ich habe eine Familie! Ich kann doch nicht mein ganzes L e ben hier aufgeben, bloß weil ein paar Leute ihre Zunge nicht im Zaum halten! «
    »Hoffentlich bleibt es nur dabei «, meinte der Botschafter und drehte sich zu seiner Sekretärin um. »Aber Sie haben die Depeschen gelesen, die ich in die Heimat geschickt habe. Wahrscheinlich wissen Sie besser als ich darüber Bescheid, was hier in der Hauptstadt passiert. Und Sie wissen auch, dass ich wirklich nicht den Schwarzseher spielen will – d a mit könnte ich ja auch eine schlimme Lage noch schlimmer machen. Aber ich würde sträflich meine Pflichten vernac h lässigen, wenn ich die charisianische Gemeinde nicht w e nigstens über die Gerüchte informieren würde, die uns in jüngster Zeit zu Ohren kommen. «
    »Warum mussten wir mit all dem überhaupt anfangen? «, fragte Wynai und blickte den Botschafter traurig an. »Das ist doch … das ist doch alles einfach verrückt, Sir Rayjhis! «
    »In mancherlei Hinsicht stimmt das, ja «, sagte er mit schwerer Stimme. Tatsächlich war er sogar in deutlich mehr Punkten einer Meinung mit seiner

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