Nimue Alban 10 - Der Verrat
Pahrsahn weiß nicht, dass wir über ihre Akt i vitäten überhaupt informiert sind. Zumindest offiziell weiß sie nichts davon. Das erschwert es den beiden natürlich, uns in aller Öffentlichkeit Informationen zukommen zu lassen. Andererseits vermute ich, dass zumindest einige von Henrais Informanten in Wirklichkeit zu Madame Pahrsahns Net z werk gehören. Wahrscheinlich wird sie dafür sorgen, dass wir schon bald gewisse Dinge herausfinden , die ihr aufgefa l len sind. Deutlich weniger sicher bin ich mir allerdings, dass sie uns wirklich alles mitteilt, was sie weiß. « Der Reich s verweser schüttelte den Kopf. »Diese Dame verfolgt eigene Pläne. Nun, ich bin gern bereit, wirklich jeden Verbündeten mit offenen Armen zu empfangen, falls sich herausstellt, dass es wirklich so schlimm kommt, wie wir es befürchten. Trotzdem gehe ich davon aus, dass Madame uns nur ausg e wählte Informationen zukommen lässt. Sie wird uns nicht geradewegs anlügen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen – das aber nur, weil sie vorausschauend genug ist, um zu ve r stehen, wie sehr ihr das bei uns langfristig schaden könnte. Andererseits bin ich mir sicher, dass sie sich nicht zu schade sein wird, gewisse Informationen zu … manipulieren, um uns dazu zu bewegen, genau das zu tun, was ihr im Sinn steht. Was auch immer das letztendlich sein mag. «
»Die Dame muss man auf jeden Fall ernst nehmen «, warf Parkair ein. »Meine Frau und sie kennen einander mittlerweile recht gut. Ich habe Zhanaiah nachdrücklich zur Vo r sicht geraten – und Sie alle wissen ja, dass Zhany nicht dumm ist. Aber ganz offenkundig hält sie große Stücke auf Madame Pahrsahn. Sie hält sie für einen der intelligentesten Menschen, denen sie je begegnet ist. «
»So sehen Tymahn und Owain Qwentyn das auch «, warf Maidyn ein.
»Ich weiß. « Parkair nickte. »Aber vielleicht wissen die Qwentyns nicht, dass Madame Pahrsahns Einkäufer kürzlich mehr als achttausend Musketen mit gezogenem Lauf ersta n den haben. Und wir reden hier von Einkäufen, die Madame Pahrsahn offenkundig bewusst am Hause Qwentyn vorbei getätigt hat. Diese Käufe haben mit Madames offiziellen, legalen Investitionen nicht das Geringste zu tun. Besagte Waffen sind übrigens mittlerweile auf geheimnisvolle Weise spurlos verschwunden. «
»Was?! « Gahdarhd starrte ihn an, und der Seneschall lachte säuerlich.
»Hahraimahn hat uns ja berichtet, Madame Pahrsahn wo l le auch in Gewehre investieren «, rief er den anderen ins G e dächtnis zurück. »Und wir haben ihm gesagt – natürlich i n offiziell, er solle die Waffen ruhig verkaufen. Auf diese Weise könnte er den Aufbau weiterer Produktionsstätten finanzieren, ohne dass wir ihm unter die Arme greifen müs s ten. « Er zuckte mit den Schultern. »Natürlich wäre es mir lieber, wenn wir die Investitionen selbst tätigen und die Waffen eben auch selbst horten könnten. Aber Clyntahns Agenten werden ganz gewiss Ausschau nach Beweisen dafür halten, dass wir ein größeres Wiederbewaffnungsprogramm unterhalten, ohne das Mutter Kirche gegenüber erwähnt zu haben. «
»Das verstehe ich ja alles «, versetzte der Bewahrer des Siegels ein wenig ungeduldig. »Ich habe an diesem G e spräch schließlich selbst teilgenommen, wie Sie sich vie l leicht erinnern werden! Aber achttausend Gewehre? «
»Offenkundig hat Madame Pahrsahn deutlich mehr investieren können, als wir bei unserer Empfehlung Hahraimahn gegenüber, ihr alles zu verkaufen, was sie bestellt, gewusst haben «, erwiderte Parkair beinahe schon launig. »Ich frage mich, was Madame wohl getan hätte, wenn er ihr angeboten hätte, Geschütze für sie zu fertigen! «
»Was zur Hölle – verzeihen Sie meine Ausdrucksweise! – hat sie denn mit derart vielen Gewehren vor? «, wandte sich Gahdarhd an Stohnar. Nun war es am Reichsverweser, die Achseln zu zucken.
»Irgendetwas, das Clyntahn überhaupt nicht gefallen wird, hoffe ich. Aber in der Zwischenzeit sollten wir uns einen Plan zurechtlegen – basierend auf dem, was wir wissen und auf dem, was wir befürchten. Wir wissen ja immer noch nicht, was Pahtkovair und Airnhart auf ihrer Seite des H ü gels mittlerweile auf die Beine gestellt haben. Am besten ist aber eines: Wir sollten davon absehen, Madame Pahrsahns Aktivitäten offiziell zur Kenntnis zu nehmen und sie zu fr a gen, ob sie wohl die Güte habe, uns ihre neu erstandenen Waffen auszuhändigen. Irgendwelche Vorschläge? «
»… und verbleibe und so weiter, und so
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