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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Rücken gedreht wurde wie zuvor der linke.
    Ringsum waren nun erschreckte Rufe zu vernehmen. Tailahr Ahndairs hörte genagelte Stiefelsohlen aufs Pflaster knallen. Mindestens einer der Marineinfanterie-Wachposten war auf ihn zugelaufen und forderte nun seine Papiere zu sehen. Dem ehemaligen Kesselflicker gelang es, den Kopf ein Stückchen zur Seite zu drehen. Er zuckte zusammen, entsetzt, ungläubig, als sein Blick auf den des Mannes traf, der ihn gepackt hielt. Es waren Saphiraugen, die im Schein der Wagenlaternen von innen heraus zu leuchten schienen. Dann erkannte Tailahr auch schon die Uniform der Kaiserl i chen Garde.
    »Ich denke, wir beide sollten uns dringend unterhalten «, sagte Captain Merlin Athrawes mit eisiger Stimme.

Oktober, im Jahr Gottes 895

.1.

Königlicher Palast,
Stadt Tellesberg,
Altes Königreich Charis
     
    »Ich, Nahrmahn Gareyt Baytz, schwöre Kaiser Cayleb und Kaiserin Sharleyan von Charis die Treue «, sagte der junge Mann, der vor den beiden Thronen kniete, die Hand auf der Heiligen Schrift. »Mit dem Herzen, mit Leib und Seele und mit dem Schwert. Ich gelobe, meine Pflichten zu erfüllen, ihnen gegenüber, der Krone gegenüber und ihren Häusern gegenüber, in jeglicher Weise, wie zu tun Gott mir die F ä higkeit verliehen hat. Ich leiste diesen Eid ohne jegliche geistigen oder moralischen Vorbehalte, und ich beuge mich dem Urteil des Kaisers und der Kaiserin und Gottes über die Treue, mit der ich die Pflichten, die ich nun vor Gott und den hier versammelten Zeugen übernehme, ehren und erfüllen mag. «
    Cayleb und Sharleyan blickten auf den jungen Prinzen herab. Sie sahen die unvergossenen Tränen in seinen braunen Augen, hörten die Trauer in der jungen Stimme, so sehr der junge Mann sich auch bemühte, ruhig zu klingen. Cayleb spürte, dass es ihm selbst die Kehle zuschnürte. Als er kurz zu Sharleyan hinüberblickte, sah er, dass auch in ihren A u gen Tränen glitzerten. Dann legten sie gemeinsam ihre Hä n de auf die Hand des jungen Erben.
    »Und Wir, Sharleyan Alahnah Zhenyfyr Ahlyssa Tayt Ahrmahk und Cayleb Zhan Haarahld Bryahn Ahrmahk «, sagte Sharleyan mit klarer, aber doch sehr sanfter Stimme, »nehmen diesen Euren Eid an. Wir werden Euch vor jegl i chen Feinden beschützen, Wir vergelten die Lehnstreue mit Unserer Treue, vergelten Gerechtigkeit mit Gerechtigkeit und Eidbruch mit Strafe. Möge Gott über Uns und Unseren Eid urteilen, wie er über Euch und den Euren urteilt. «
    Schweigen senkte sich über den Thronsaal, als die drei e i nander in die Augen blickten. Ihre Hände lagen immer noch auf der Heiligen Schrift. Dann räusperte sich Cayleb.
    »Vor etwas mehr als drei Jahren «, erklärte er dem jungen Prinzen, der vor ihm kniete, »hat ein anderer Prinz von Em e rald namens Nahrmahn genau dort das Knie gebeugt, wo Sie heute knien, Euer Hoheit. Er kam als besiegter Feind nach Charis und bemühte sich um die erträglichsten Kapitulat i onsbedingungen für sein Haus und sein Volk. Er wusste, dass meine Gemahlin und ich als seine Erbfeinde sehr wohl seinen Kopf verlangen konnten. Trotz dieser Gefahr ist er nach Charis gekommen. Er hat sich auf dasselbe Kissen g e kniet und genau denselben Eid geschworen wie Sie gerade eben. Mein ganzes Leben lang hat man mich gelehrt, Em e rald sei der Feind von Charis. Jahrzehntelang haben diese beiden Reiche einander ausspioniert, haben nach Möglic h keiten gesucht, einander zu schaden, und sind letztendlich gegeneinander in den Krieg gezogen. Wir hatten viele gute Gründe, einander zu hassen, und nur sehr wenig Gründe, diesen Hass zu überwinden.
    Im vergangenen Monat ist eben jener Prinz gestorben. « Cayleb musste eine kurze Pause einlegen und sich erneut räuspern. Trotzdem klang seine Stimme ein wenig belegt, als er weitersprach. »Im Tod hat er noch seine Gemahlin – Ihre Frau Mutter – beschützt, mit seinem eigenen Körper. Er starb durch die Hand eines Attentäters, der mit seiner Bombe siebenunddreißig weitere Menschen in den Tod gerissen hat. Drei Jahre lang hat jener Prinz Nahrmahn mit all seiner b e eindruckenden Intelligenz und seiner Weisheit für uns g e kämpft, Seite an Seite mit Sharleyan und mir. Er hat für das gekämpft, woran er geglaubt hat und für die, die er liebte … und er hat genau für das gekämpft, wofür er letztendlich sein Leben hingegeben hat. Jener Prinz, der lange mein Feind war, starb nicht nur als unser Vasall, sondern als mein Freund, mein Verbündeter und mein Bruder. In wenigen Ja h

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