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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich das auf die Wirtschaft der Stadt im Allgemeinen auswirkte. Daher hatte er bereits Fördergelder bereitgestellt, um diese Rollkutscher zumindest in Maßen für ihren Verlust zu entschädigen.
    Trotzdem konnte es nicht anders sein: Tellesbergs Wir t schaft war gelähmt. Auch die Kosten für die zusätzlichen Stadtgardisten und Marineinfanteristen, die diese Inspekti o nen durchzuführen hatten, waren nicht zu verachten. Schlimmer jedoch war die allgegenwärtige Furcht vor neuen, vielleicht nicht zu vermeidenden Anschlägen. Die Tellesbe r ger wollten sich aber nicht einschüchtern lassen. Bislang überwog der Zorn über das wahllose Morden von Männern, Frauen und Kindern noch bei Weitem die Angst. Merlin war sich sicher, dass diese Angst sich jedoch nicht so rasch legen würde, so sehr er das auch bedauerte.
    »Was für ein Vorrang-Alarm? «, fragte er Owl nun kurz angebunden.
    »Ein Wagen ist gerade in eines der Haupt-Überwachungsgebiete eingefahren «, erklärte die KI mit der gewohnt ruhigen Stimme. »Gemäß Ihrem Dauerbefehl habe ich einen Parasiten-Sensor an der Seitenwand des Wagens angeheftet. Die Messungen bestätigen hohe Konzentrationen von Schießpulver. «
    Tailahr Ahndairs unterdrückte den heftigen Fluch, den er am liebsten ausgestoßen hätte. Er war gerade mit seinem Karren in die Königin-Frayla-Allee eingebogen und ein W a genrad scharrte kreischend über den Granit-Bordstein, der die Fahrbahn vom Bürgersteig trennte.
    Seines inbrünstigen Glaubens wegen war er für diesen Einsatz ausgewählt worden. Sein echter charisianischer A k zent war darüber hinaus unverkennbar. Bedauerlicherweise war er von Beruf Kesselflicker, nicht Rollkutscher. Ihm war deutlich weniger Zeit geblieben, auch nur die Grundlagen des Umgangs mit schweren Karren zu erlernen, als ihm das lieb gewesen wäre. Zudem war der Verkehr in Tellesberg ungleich dichter, als Tailahr erwartet hatte. So gebeutelt, hatten die Kontrollen, die die Ketzer so hastig angeordnet hatten, für ihn durchaus auch ein Gutes: Bei weniger und gemächlicherem Verkehr fielen seine schlechten Fahrkünste lange nicht so auf. Schlecht nur war, dass er weder Gene h migung noch Lizenz vorzuweisen hatte, sollte man ihn a n halten. Die Planer von Operation Rakurai hatten schließlich nicht damit gerechnet, dass man in Tellesberg derart rasch Sicherheitsvorkehrungen treffen würde.
    Bislang war Tailahr gut durchgekommen, und weit hatte er es nun nicht mehr.
    Er blickte auf die vor ihm liegende Straße. Beachtlich vi e le der Fußgänger musterten ihn misstrauisch, als er an ihnen vorbeirumpelte. Innerlich jubelte er darüber. Schließlich w a ren diese Blicke ein unmissverständlicher Beweis dafür, dass die Geschehnisse der letzten Tage die Ketzer aus dem Gleichgewicht gebracht hatten. Jetzt hatten sie wirklich Angst – und das auch ganz zu Recht! Es belustigte Tailahr, wie sonderbar die Tellesberger doch dachten: In ihrem Al l tagsleben machten sie sich keinerlei Gedanken darum, dass ihr Handeln ihnen eine Ewigkeit der Bestrafung in Shan-weis Hölle einbringen würde – genau wie Erzbischof Wy l lym und Vikar Zhaspahr das immer gepredigt hatten. And e rerseits jedoch waren sie immens besorgt, ihren sterblichen, vergänglichen Leibern könnte etwas zustoßen. Diese Den k weise verstand Tailahr Ahndairs einfach nicht – durfte und brauchte er auch nicht: Denn die Wirkung der jüngsten E r eignisse war unübersehbar. Tailahr verkniff sich ein grimm i ges Lächeln darüber, was er und seine Gefährten bereits e r reicht hatten.
    In den Geschäften entlang der Straße flammten schon die ersten Lichter auf. Das meiste hier waren Kaufläden oder Gasthäuser. Tailahr sah Pärchen und Familien: Sie suchten sich an diesem kühlen, windigen Abend Plätze an den T i schen, die vor verschiedenen Wirtschaften auf dem Bürger s teig aufgestellt waren. Der Verkehr in diesem Teil der Stadt beschränkte sich vor allem auf Fußgänger, nur hier und dort sah Tailahr kleinere Privatkutschen oder hin und wieder e i nen größeren Drachen-Karren. Andere Frachtkarren gab es hier kaum. Deswegen fiel Ahndairs ’ Fahrzeug natürlich b e sonders auf. Aus diesem Grund hatte man ihn auch mit e i nem sehr viel kleineren Karren ausgeschickt, als das bei den anderen der Fall gewesen war. Hier gab es einfach nichts, was die Anwesenheit eines großen Schleppkarrens gerech t fertigt hätte. Dass sich Tailahr nur mit zwei Zugpferden a b mühen musste, nicht mit einem Drachen, war für

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