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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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drehte er sich zur geschlossenen Tür der Bibliothek um. »Rhobair! Tobys! «
    Gleich darauf wurde die Tür geöffnet. Tobys Raimair und Coris ’ Kammerdiener Rhobair Seablanket traten ein. Sea b lanket war ein hagerer Mann mit bemerkenswerten Häng e schultern und einer auffallend langen Nase. Sein braunes Haar wurde allmählich weiß und sichtlich schütterer. Doch der sauber gestutzte Bart, mit dem er eine Narbe am Kinn zu verdecken pflegte, war nach wie vor dunkel und voll. Irys hatte schon immer das Gefühl gehabt, Seablanket sei einer der schwermütigsten Menschen, die sie je kennengelernt ha t te, und war nie so recht warm mit ihm geworden.
    »Du wirst dich gewiss noch erinnern, dass ich Master S e ablanket angeheuert habe, als wir auf dem Weg hierher durch Shwei gekommen sind «, sagte Coris, an Irys gewandt. Währenddessen durchquerten Seablanket und Raimair die Bibliothek und blieben dann hinter dem Grafen stehen. »Da hatte ich doch wirklich Glück, so weit fernab der Heimat einen Corisandianer zu finden, der über genau die Fertigke i ten verfügte, die ich brauchte, nicht wahr? «
    »Das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen, ja «, erwiderte die Prinzessin langsam und bedächtig. »Und wenn ich das so sagen darf: es erschien mir ein wenig verdächtig. « Über die Schulter des Grafen hinweg blickte sie Seablanket an. »Mir war der Gedanke gekommen, wenn jemand einen Spion auf dich ansetzen wollte, dann wäre das durchaus eine gute Möglichkeit dazu. Andererseits kenne ich dich von klein auf. Es erschien mir einfach … unwahrscheinlich, dass dir dieser Gedanke nicht selbst gekommen sein sollte. «
    »Leider kann auch ich hin und wieder ein bisschen leichtgläubig und vertrauensselig sein «, erwiderte Coris und seufzte. »Und hier war das leider der Fall. Weißt du, Irys, in Wahrheit ist Rhobair ein Agent der Inquisition. « Er sah, wie die junge Frau erschreckt die Augen aufriss, sprach jedoch völlig ruhig weiter. »Um genau zu sein, hat ihn Wyllym R a yno persönlich dafür ausgesucht, sich irgendwie in meinen Dienst einzuschleichen. Doch so bedauerlich es für Erzb i schof Wyllym auch sein mag: als Rhobair in den persönl i chen Dienst des Großinquisitors getreten ist, hatte er bereits einen festen Arbeitgeber … deinen Vater. «
    Trotz ihrer beachtlichen Beherrschung sackte Irys der U n terkiefer herab. Einen Moment lang starrte sie ihren Vormund nur fassungslos an, dann zuckte ihr Blick zu dem Kammerdiener hinüber, dessen Augen mit einem Mal deu t lich weniger schwermütig wirkten. Tatsächlich lächelte er die Prinzessin jetzt sogar an, und in seinen Augen erkannte Irys ein Funkeln, das sie dort nie zuvor gesehen hatte. Es schien sich noch zu verstärken, als Seablanket sich nun vor ihr verneigte.
    »Er hat für Vater gearbeitet?! «, platzte es regelrecht aus ihr heraus.
    »Ganz genau. « Coris zuckte mit den Schultern. »Das ist schon interessant mit der Inquisition, Irys. Sie setzen überall ihre Spione und Agenten ein, und sie sind sehr, sehr gut d a rin, unzufriedene Menschen zu finden, die nur allzu bereit sind, sie über das Handeln anderer zu informieren. Doch bis vor sehr kurzer Zeit scheint niemand bei der Inquisition auf die Idee gekommen zu sein, es könnte auch jemand Spione auf sie ansetzen. Ich denke, das liegt an der Arroganz, die dort immer weiter um sich gegriffen hat. Die Leute dort sind so beschäftigt mit den Dingen, die sie anderen antun, dass sie nicht einmal darüber nachdenken, was andere ihnen a n tun könnten. Oder welche Schritte jene anderen Menschen unternehmen könnten, um sich vor den Spionen der Inquis i tion zu schützen. Und in Rhobairs Fall haben sie sich eben einen kleinen Fehler geleistet. «
    »Ach ja? «, fragte die Prinzessin fasziniert nach.
    »Oh ja, allerdings! « Coris schnurrte es fast, und doch verbarg sich unter seiner unverkennbaren Befriedigung ein sonderbar eisiger Unterton. »Weißt du, Rhobair ist wirklich C o risandianer. Er ist dort geboren und aufgewachsen. Seine Mutter hingegen ist in Harchong zur Welt gekommen … und dort wurde sein Großvater auf den Stufen der Dorfkirche totgeschlagen, während der örtliche Inquisitor tatenlos zug e sehen hat. Und welches Vergehens hatte sich Rhobairs Großvater schuldig gemacht? « Coris blickte der Prinzessin in die Augen. »Der Landjunker, der ihn totschlagen ließ, wollte mit der jüngsten Tochter dieses Mannes ins Bett. Das Mädchen hatte sich geweigert, er hat ihre Weigerung ign o riert,

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