Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
und ihr Vater hat doch tatsächlich die unaussprechliche Frechheit besessen, gegen die Vergewaltigung seiner dre i zehnjährigen Tochter Protest zu erheben! Diese Tochter war Rhobairs Mutter. «
    Wieder zuckte Irys ’ Blick zu Seablanket hinüber. Sofort begriff sie, dass ihr Vormund die Wahrheit sagte: Kalte, bi t tere Erinnerungen ließen unbändigen Hass im Blick des Kammerdieners auflodern. Dieser Hass erstickte Humor und Belustigung, die gerade eben noch in seinen Augen gefu n kelt hatten.
    »Ich erspare dir jetzt die Details, Irys, wie seine Mutter und ihre beiden Schwestern letztendlich nach Corisande g e langt sind. Es steht mir ohnehin nicht zu, diese Geschichte zu erzählen. Aber letztendlich sind sie in Manchyr eingetro f fen. Dort hat dein Großvater sie alle eingestellt, als Diene r schaft im Palast. Und dort hat Rhobairs Mutter dann einen der persönlichen Waffenträger deines Großvaters geheiratet. Als sich Rhobair dann später an deinen Vater gewandt hat, um ihm zu berichten, ein Inquisitor habe ihn angesprochen und er möge im Haushalt deines Großvaters für die Inquis i tion spionieren, hat dein Vater ihn angewiesen, dem zuz u stimmen.
    Das ist über dreißig Jahre her. Schon bald wurde der I n quisition bewusst, wie nützlich Rhobair doch war. Also h a ben sie ihn aus Corisande abgezogen und ihn an anderen Orten eingesetzt – lange bevor ich überhaupt in den Dienst deines Vaters kam. So wurde Rhobair für die Inquisition zunehmend wertvoll – wertvoll genug, dass er sich kaum anstrengen musste, um Erzbischof Wyllym auf die Idee zu bringen, man könne ihn nach Shwei schicken, um Daivyns Hof im Exil zu infiltrieren. Schließlich kannte sich Rhobair ja genug mit Corisande und der corisandianischen Politik aus, um für diese Aufgabe geradezu ideal zu sein. Er war schon ein bewährter Agent der Inquisition, lange bevor ich überhaupt die Leitung der Spionageabteilung deines Vaters übernommen habe. Also würde ich ihn nicht erkennen, wenn ich ihn sähe, obwohl Rhobair doch im Palast von Manchyr aufgewachsen ist. Leider war es für Rhobair wirklich ein Kinderspiel, sich mein Vertrauen zu erschleichen … und seitdem hat er der Inquisition immer genau das berichtet, was ich die Inquisition wissen lassen wollte. «
    Auf ihrem Stuhl lehnte sich Irys zurück und schüttelte langsam den Kopf. Nicht, weil sie nicht glauben konnte, was sie hier hörte, sondern schlichtweg vor Überraschung.
    »Phylyp, ich versuche es ja wirklich, aber es fällt mir doch schwer, das zu glauben! Selbst bei dir überrascht es mich, dass du so unverfroren warst, auf das Offizium der Inquisition einen … ja, was? Einen Doppelagenten? … a n zusetzen! «
    »Ich habe nichts dergleichen getan, Hoheit! Zunächst einmal ist Rhobair kein Doppelagent; wenn man es genau nimmt, ist er ein Dreifach- Agent «, protestierte Coris l ä chelnd und vollführte mit beiden Händen eine Geste völliger Unschuld. »Abgesehen davon hatte ich nicht das Geringste damit zu tun, dass die Inquisition ihn ursprünglich angewo r ben hat. Das hat dein Vater veranlasst … übrigens waren Rhobair und er zu diesem Zeitpunkt in etwa in deinem A l ter. «
    Sein Lächeln verschwand wieder, und nun wirkte der Graf erneut bekümmert.
    »Ich habe wirklich sehr viel von deinem Vater gelernt, Irys. Ich würde gern glauben, dass er sich auch von mir das eine oder andere abgeschaut hat. Aber die eine Lektion, die wir beide erst begriffen hatten, als es längst zu spät war, ist, dass es in dieser Welt doch manche Dinge gibt, die wichtiger sind als ›das große Spiel‹. Um ehrlich zu sein glaube ich, dass dein Vater das niemals begriffen hat. Doch mit eigenen Augen sehen zu müssen, was ihm widerfahren ist und was gerade mit der ganzen Welt geschieht, das hat mich sehr wohl gelehrt, dass es noch andere, wichtigere Dinge gibt. Dein Vater hat manchen Fehler gemacht, Irys. Selbst dem Intelligentesten kann so etwas passieren – vor allem, wenn er vom Ehrgeiz geblendet ist. Und das war dein Vater, so leid es mir tut, das so unverblümt aussprechen zu müssen. Ich darf dieses Urteil über deinen Vater fällen, denn ich spreche hier aus Erfahrung. Schließlich habe ich ihm ja selbst dabei geholfen, manchen dieser Fehler zu begehen. Auch seinen Ehrgeiz habe ich bis zu einem gewissen Grad geteilt. Aber dein Vater war nicht nur mein Prinz und nicht nur mein R e gent. Dein Vater war mir ein guter Freund. Und dieser Dreckskerl in Zion hat ihn und seinen Sohn, deinen Bruder

Weitere Kostenlose Bücher