Nimue Alban 10 - Der Verrat
Zusammenstellung des Geschwaders eine große Ehre erwiesen. Die Destiny war das älteste und kleinste der Schi f fe; alle waren sie echte Kriegsgaleonen, in den charisian i schen Werften eigens für das Gefecht gebaut. Es waren ke i ne aufgebrachten Prisen oder umgebauten Handelsschiffe darunter. Gemeinsam verfügte dieses Geschwader über dre i hundertvierzig Geschütze. Dank der guten Ausstattung und nicht zuletzt dank der guten Ausbildung der Mannschaften (die während der Überfahrt von Tellesberg über die Thol Bay bis zum Jahras-Golf reichlich Drill über sich ergehen lassen mussten), war dies hier wirklich eine beeindruckende Einheit. Darüber hinaus waren sämtliche Munitionskammern mit den neuen explodierenden Granaten gefüllt. Die Royal Kraken und die Thunderbolt verfügten dazu auch noch über massive Siebenundfünfzigpfünder, die zwar im Vergleich zu den Kraken neuer Baureihe keine ganz so beachtliche Reichweite an den Tag legten, dafür aber deutlich schwer e re, sehr viel zerstörerische Granaten verschießen konnten. Die anderen vier Schiffe waren allesamt mit Dreißigpfü n dern bewaffnet. Und anders als bei der Schlacht in der Ma r kovianischen See, hatten dieses Mal sämtliche Schützen reichlich Gelegenheit gehabt, mit dieser neuen Munition zu üben.
Und das ist auch gut so, dachte der Admiral trocken. Die beunruhigende Leere in seiner Magengrube schien sonderbarerweise sogar noch schlimmer zu werden. Vor allem, wenn man sich anschaut , was für eine Aufgabe uns im Rahmen dieses Schlachtplans zukommt.
Es herrschte grobe See; die Brise kam von Nordost zu Ost, mit vielleicht vierundzwanzig Meilen in der Stunde, sodass die Wellen acht bis zehn Fuß hoch schlugen. Auf i h rem neuen Kurs würde die Destiny reichlich Segel setzen und fast genau vor dem Wind fahren können. Besser konnte es kaum sein. Das Schiff sollte gute siebeneinhalb oder s o gar acht Knoten erreichen. Bis zu ihrem Ziel waren es kaum dreißig Meilen. Also ungefähr vier Stunden, dachte Yairley. Die Männer sollten noch einmal verpflegt werden, bevor es in die Schlacht geht, und dann …
»Alle Schiffe haben bestätigt, Sir! «, meldete Saylkyrk aus der Höhe der Großmars.
»Sehr gut, Master Saylkyrk! «, rief Lathyk zurück und wandte sich dann respektvoll Yairley zu.
»Alle Schiffe haben den Eingang des Signals bestätigt, Admiral. «
»Ich danke Ihnen, Captain «, erwiderte Yairley ernst und blickte dann selbst zu den Signalflaggen empor, die im Wind so hart und fest standen wie bemalte Holzbretter. Indem Lathyk die Geschwaderkennung oberhalb von Admiral Shains Signal hatte aufziehen lassen, gab er den Befehl an alle Schiffe des Geschwaders weiter. Sobald die Flaggen eing e holt wären, würden diese Befehle auf Yairleys Kommando hin ausgeführt. Auch die anderen sechzehn Geschwader der Flotte würden dann Segel setzen und ihm im Kielwasser fo l gen. Und dann würden sie ihren eigenen Teil zum Gesam t plan des High Admirals beitragen. Ja, dann fiel die En t scheidung!
Meine Güte, wie dramatisch, Dunkyn!, dachte er und ve r kniff sich ein schiefes Grinsen. Die Entscheidung ist doch gefallen, bevor du Tellesberg verlassen hattest!
»Also gut, Captain Lathyk «, hörte er sich selbst mit ruh i ger Stimme sagen. »Befehl ausführen! «
Sir Domynyk Staynair stand auf dem Achterdeck von HMS Destroyer und schaute zu, wie die Besatzung seines Flaggschiffs die letzten Vorbereitungen traf. Danach zumi n dest sah es aus. In Wahrheit betrachtete er das Bildmaterial, das ihm auf seine Kontaktlinsen übertragen wurde, als Dunkyn Yairley und Payter Shain sich in Bewegung setzten und sich der Rest der Flotte hinter ihnen anschickte, es ihnen gleich zu tun.
Weniger als einen Monat, nachdem die Destiny sich aufgrund ihrer Schäden aus dem Gefecht hatte zurückziehen müssen, war die Imperial Charisian Navy in den Jahras-Golf zurückgekehrt. Und dieses Mal war sie nicht nur hier e r schienen, um die Mündung des Golfs im Auge zu behalten. Admiral Shain hatte seine wendigen Schoner tief in den Golf hineinsteuern lassen, um die Terrence Bay zu erkunden, Port Iythria und die Mahrosa Bay. Dadurch hatte Shain auch in den einst geschützten Gewässern den desnairianischen Ha n delsverkehr zum Erliegen gebracht. Er hatte sich zudem eine Scheibe von der Taktik abgeschnitten, die seinerzeit Rock Point in der Thol Bay angewandt hatte: Mit Hilfe seiner M a rines hatte Shain Howard Island übernommen. Diese Insel lag tief innerhalb der Staiphan
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