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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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angesichts dieses Problems – eingebildet oder nicht – vorübergehend vergessen, dass ihre Rationen seit geraumer Zeit entschieden zu mager ausfielen.
    »Eine ganze Reihe Unterkünfte und Lagerhäuser stehen in Flammen. Außerdem haben die Ketzer zumindest einige unserer Geschütze auf der Brustwehr zerstört, Sir«, fuhr Ahdymsyn fort und dachte dieses Mal wenigstens daran, hin und wieder den militärischen Ehrentitel einzustreuen. »Ich weiß noch nicht, wie viele genau. Ich denke …«
    Er unterbrach sich, als eine weitere Kaskade ohrenbetäubender Explosionen seine Stimme völlig übertönte.
    »Ich denke, dabei haben die Männer mehr Schaden genommen als die Feste«, fuhr er dann fort. »Geht der Beschuss so weiter, wird das ausreichen, um alles innerhalb der Feste dem Erdboden gleichzumachen – von der Mantelmauer und dem Bergfried einmal abgesehen, vermute ich. Aber dafür dürfte der Gegner eine Weile brauchen. Meines Erachtens wird der gegnerische Beschuss unsere Schützengräben nicht zum Einsturz bringen – auch langfristig gesehen nicht. Das Erdreich absorbiert einen Gutteil der Explosionen. Bedauerlicherweise sterben dabei so viele unserer Männer, dass langfristig gesehen die Stabilität unserer Verschanzungen bedeutungslos sein wird … Sir.«
    Tympyltyn warf seinem Stellvertreter einen finsteren Blick zu. Das lag weniger an dem nachträglich hinzugefügten ›Sir‹, als vielmehr daran, dass dessen Schlussfolgerungen für einen äußerst bitteren Geschmack auf Tympyltyns Zunge sorgte. Doch bedauerlicherweise gab es bislang noch keinerlei Hinweise darauf, Ahdymsyn beurteile die Lage falsch.
    »Ob jetzt Shan-wei persönlich dahintersteckt oder nicht, Sir«, ergriff erneut Hamptyn das Wort, »die werden wohl kaum hier sein, um uns bloß zu bombardieren. Wir befinden uns einhundertfünfzig Meilen weit im Landesinneren. Über die Semaphorentürme haben wir erfahren, mit wie vielen Galeonen die Ketzer flussaufwärts gekommen sind. Die werden uns immer weiter beharken, bis hier nur noch Trümmer übrig sind – oder bis sie genug von uns umgebracht haben, um ihre Shan-wei-verdammten Marines an Land zu bringen, die es dann dem Rest besorgen.« Der Major blickte sich um. »Die versuchen, den Fluss für ihre Zwecke nutzbar zu machen, Sir. Um etwas anderes kann es hier doch gar nicht gehen.«
    Gut, Tympyltyn mochte Hamptyn nicht. Aber dieser Schlussfolgerung des Majors konnte er nichts entgegensetzen. Wenn es den Ketzern gelang, den Taigyn zwischen der Tabard Reach und der Branath-Bergkette für ihre Zwecke zu nutzen und die Feste Tairys zurückzuerobern, könnten sie mit Hilfe des Flusses und des Branath-Kanals Truppen noch ungleich rascher zwischen Gletscherherz und dem Golf von Mathyas hin und her schaffen – viel schneller, als das die treuen Diener von Mutter Kirche je über Land schaffen könnten. Und bei den Truppen, die dort befördert wurden, handelte es sich höchstwahrscheinlich um die gottlosen, ketzerischen Charisianer mit ihren entsetzlichen neuen Waffen, an deren Entwicklung zweifellos Dämonen beteiligt gewesen waren.
    »Sie haben recht«, entschied er und atmete tief durch. »Schicken Sie einen Meldegänger los, Colonel Ahdymsyn. Wir können nicht bis zum Tagesanbruch warten, und unser eigener Semaphorenturm steht vielleicht morgen früh schon nicht mehr. Lassen Sie melden, dass wir angegriffen werden und die Ketzer in großer Zahl den Taigyn heraufkommen.«
    »Meinen Sie, die haben verstanden, was wir ihnen sagen wollen, Sir?« Lieutenant Allayn Trumyn musste die Lippen fast ans Ohr seines Vorgesetzten legen, um sich über das Dröhnen der Geschütze hinweg verständlich zu machen. Die Steilfeuergeschütze von HMS Volcano – Geschütze mit gezogenem Lauf, wohlgemerkt! – wurden gerade nachgeladen. Doch ihre Schwesterschiffe, die Thunderer und die Whirlwind , hatten keinerlei Skrupel, die daraus vielleicht resultierende Stille ihrerseits auszufüllen. Die vier Galeonen, die lediglich mit gewöhnlichen, glatten Rohren ausgestattet waren, trugen ihren Teil zu dem ohrenbetäubendem Lärm bei und beharkten die Festungsanlage deutlich rascher als jedes der Bombardierungsschiffe. Ihr flacherer Schusswinkel und die leichteren Geschosse waren natürlich deutlich weniger effektiv als die schwereren Projektile der Steilfeuergeschütze. Dennoch war es höchst beeindruckend, wie Dutzende von Dreißigpfund-Granaten über die gesamte Länge der Erdwälle explodierten, die die tempelgetreuen

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