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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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improvisieren doch immer noch , dachte er. Ist ja nicht deren Schuld, dass sie Fehler machen. Außerdem machen sie längst nicht so viele Fehler, wie mir das lieb wäre. Und einen Fehler machen sie zumindest nicht: Sie verkennen nicht die Wichtigkeit von Serabor. Die wollen auch nicht sinnlos ihre Männer verheizen, selbst wenn sie fest davon überzeugt sind, jeder Gefallene fahre unmittelbar darauf zum Himmel auf. Aber sie wissen, dass die Sylmahn-Kluft der Schlüssel dazu ist, noch in diesem Jahr die Alte Provinz einzunehmen. Deswegen sind sie auch bereit, den Preis dafür zu zahlen. Ändert sich die Lage jetzt nicht bald entscheidend – sagen wir: durch das Eintreffen der Zwoten Brigade –, dann hat die Gegenseite mehr als genug Männer, um Stohnar aufzureiben und sich zu nehmen , was sie wollen. Die befinden sich jetzt in genau der gleichen Lage wie damals dieser amerikanische General auf Terra – Ulysses S. Grant, hieß er. Wo war das gleich? Vor Petersburg, Virginia, während des Sezessionskriegs. Beide Seiten halten durch und sind fest entschlossen, nicht mehr Männer zu verlieren als absolut unvermeidlich. Nur ist hier und jetzt die Lernkurve viel steiler als etwa im Jahr 1914 in Europa. Die Frage ist nur, ob sie steil genug ist. Seien wir doch mal ehrlich: Beide Seiten haben noch weidlich zu lernen. Aber wenn man’s recht bedenkt, ist das ja wohl kaum verwunderlich, oder?
    Für keine der gegnerischen Parteien hatte auch nur die geringste Möglichkeit bestanden, die Effizienz von Gewehren einzuschätzen, bevor man sich auf dem Schlachtfeld damit gegenübergestanden hatte. Also hatte man sich hüben wie drüben an den Erfahrungen mit Luntenschlossmusketen orientiert: Man hatte in den neuen Gewehren lediglich schneller nachladbare, zuverlässigere Modelle der bisherigen Waffen gesehen, mit denen man sich bereits auskannte. Aber Gewehre waren nun einmal etwas gänzlich anderes als Luntenschlossflinten mit glattem Lauf. Dass beide Seiten das alte Gefechtsprinzip beibehalten hatten, sich in dichter Formation auf dem Schlachtfeld aufzustellen und der Gegenseite eine Salve nach der anderen entgegenzuschleudern, hatte zu gewaltigen Verlusten geführt.
    Auf beiden Seiten hatten die einfachen Infanteristen die neuen Gegebenheiten sehr viel schneller erkannt als ihre Offiziere. Die Tatsache, dass der Überlebensinstinkt einer der leistungsfähigsten Lehrer der Menschheit war, bewies sich hier wieder einmal. Und so hatten die einfachen Soldaten die Segnungen des Spatens entdeckt. Bislang hatte zwar weder die Armee Gottes noch die Republican Army zum Prinzip erhoben, sich jede Nacht aufs Neue auf dem Schlachtfeld einzugraben. Anders die Imperial Charisian Army: zu deren Doktrinen gehörte dieses Vorgehen schon seit einiger Zeit. Doch auch bei den beiden Festlandsarmeen hatte man mittlerweile begriffen, dass jemand mit einem Vorderlader kaum eine andere Wahl hatte, als sich aufrecht dem Gegner entgegenzustellen. Deswegen hatten Offiziere auf beiden Seiten Taktiken zu fahren, die genau das ermöglichten – und damit das Überleben.
    Na ja, dann werden wir denen wohl zeigen müssen, wie das geht, was? , dachte Green Valley. Wird schon interessant sein, zu sehen, wie bereitwillig sie diese Lektion schlucken. In unserer taktischen Doktrin billigen wir den Subalternoffizieren und Unteroffizieren bemerkenswert viel Verantwortung zu. Viele höher stehende Offiziere haben Probleme damit, taktische Entscheidungen in die Hände von Leutnants von vielleicht neunzehn oder zwanzig Jahren zu legen – vor allem, wenn diese Entscheidungen eine ganze Einheit betreffen. Man kann’s ihnen wohl kaum verübeln … und Ruhsyl musste den Chisholmianern ja auch gehörig in den Hintern treten, bis wir das endlich eingesehen haben!
    Noch vor wenigen Fünftagen hätte er darauf gewettet, die Siddarmark werde die neuen Gegebenheiten eher akzeptieren als die Armee Gottes. Doch nachdem er mit Hilfe der SNARCs eine Zeitlang zugeschaut hatte, wie die Tempelgetreuen einer Feuerwalze gleich durch den Westen und den Norden der Siddarmark gezogen waren, hatte Kynt Clareyk gesunden Respekt vor der Anpassungsfähigkeit des Feindes entwickelt. Die Bischöfe, die das Kommando über die einzelnen Divisionen innehatten, dachten durchaus realistisch. Viele von ihnen waren ihrer eigenen Militärdoktrin gegenüber unerwartet kritisch. Wahrscheinlich hatte der Baron die Lage falsch eingeschätzt, weil so viele dieser Bischöfe seinerzeit zusammen mit Allayn

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