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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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geplanten Rückzug überzugehen, ohne dabei den Truppenzusammenhalt zu verlieren … Aber seine Jungs brachten dieses Kunststück fertig.
    Erst jetzt bemerkte er, dass der Granatenbeschuss nachgelassen hatte. Es wäre natürlich schön gewesen, hätte er glauben können, das bedeute, der Gegenseite ginge die Munition aus, aber …
    Nein, das ist es nicht , dachte er eisig und blickte über die Brüstung hinweg, als endlich doch noch feindliche Infanteristen auftauchten. Sie trugen sonderbar gefleckte Uniformen.
    Nachdenklich kniff er die Augen zusammen. Auf den ersten Blick sahen diese Uniformen einfach … lächerlich aus. Doch je länger der Bischof sie betrachtete, desto mehr begriff er, dass das braungrüne Fleckenmuster es den Soldaten beachtlich vereinfachte, sich im freien Gelände zu verstecken. Mit Kasacks in Schueleriten-Purpur und den dunkelroten Hosen des Tempels wäre das wohl kaum zu schaffen.
    Aber das war nur eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was den Bischof am meisten erstaunte: Die charisianischen Infanteristen rückten in einer Art und Weise vor, wie er sie noch nie gesehen hatte. Sie kamen nicht in Form einer geschlossenen Frontlinie näher, und auch nicht als Kolonne. Vielmehr sah es aus wie ein … ein heilloser Schwarm! Zunächst glaubte er, das Vorrücken geschähe ungeordnet. Doch dann ging ihm auf, dass er sich getäuscht hatte. Es gab hier sehr wohl eine Art Ordnung … nur eben eine unerwartete, falsche! Kleine Grüppchen von vielleicht zwölf Mann blieben relativ dicht beieinander: In einer lockeren, offenen Formation stießen sie vor, ohne dass sie dabei auf die anderen Grüppchen, die es genauso hielten, zu achten schienen. Aber an der Frontlinie kamen Hunderte von Männern an, vielleicht sogar Tausende! Bischof Gorthyk konnte sich einfach nicht vorstellen, wie man eine derart große Einheit vernünftig kommandieren sollte, wenn sie sich derart weit über das Schlachtfeld verstreute.
    Dann sah er, dass dahinter auch noch eine ordentliche Kolonne marschierte. Sie kam gerade erst aus den Schützengräben der Siddarmarkianer heraus, weit hinter den versprengten Grüppchen. Auch diese Kolonne marschierte nicht in Reih und Glied, um besser als geschlossene Einheit zuzuschlagen, sondern einfach, weil sie so am leichtesten vorankam. Sie blieb dicht genug hinter den verstreuten Infanteristen, die währenddessen zu den Stellungen von Mutter Kirche aufkamen, um jederzeit in das Kampfgeschehen eingreifen zu können.
    Aus einer der Schanzen heraus eröffneten die Schützen der Division der Heiligen Märtyrer das Feuer. Nybar sah, wie die Charisianer erst anhielten und dann zu Boden gingen. Erst glaubte er, der Feind sei getroffen. Doch dann wurde ihm klar, dass er erneut ein gründlich vorbereitetes Manöver beobachtete. Die Männer pressten sich flach auf den Boden, sodass sie fast unmöglich zu treffen waren … und dann erwiderten sie das Feuer.
    Unmöglich! , dachte er. Niemand kann im Liegen eine Muskete oder ein Gewehr laden! Niemand!
    Doch genau das konnten die Charisianer – und das auch noch schneller als die Armee Gottes. Bischof Gorthyk lief es wie Eiswasser den Rücken hinab, als er begriff, was das bedeutete: Ein Mann, der auf dem Boden lag (oder hinter einem Felsen oder einem Baumstamm in Deckung), konnte auf einen Gegner schießen, der zwischen den einzelnen Schüssen aufrecht und ungedeckt stehen musste, um nachzuladen.
    Ach, deswegen haben die sich so verstreut: Die wollen sich nicht hinstellen und mit uns ein Wettschießen liefern, bis eine Seite aufgibt! Nein, die verschanzen sich hinter jedem bisschen Deckung, das sich finden lässt … und dann schlachten sie uns ab!
    Nybar rang um Fassung. Er hatte keine Waffen, mit denen er die Folgen dieser Taktik hätte mildern können – oder die Taktik gar nachahmen. Bislang. Aber bislang hatte die Kirche alles, was sich die Ketzer hatten einfallen lassen, früher oder später nachahmen können.
    Wir müssen unbedingt ein paar dieser Gewehre erbeuten und herausfinden, wie sie funktionieren.
    Noch während ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, erblühten in der Schanze der Heiligen Märtyrer neuerlich Explosionen. Sie waren deutlich kleiner als zuvor. Nybar konnte nicht sehen, woher sie kamen. Und was immer hier explodierte, es geschah nicht erst beim Aufprall: Diese Explosionen erfolgten mitten in der Luft – und sie schleuderten Schrapellkugeln durch die ganze Schanze.
    Das Abwehrfeuer über die Brüstung hinweg erstarb, und die

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