Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Deswegen will ich hier keinerlei Zögern sehen! Auf das Signal hin werden die Kolonnen losmarschieren, und sie werden vorrücken, bis ich persönlich den Befehl erteile, den Angriff abzubrechen.«
    Ein letztes Mal blickte er seine Offiziere der Reihe nach an. Jetzt lächelte niemand mehr. Doch der Bischof-Kommandeur sah auch kein Zögern, kein Zaudern, keine Zweifel.
    »Gut.« Er richtete sich auf. »Kehren Sie zu Ihren Einheiten zurück. Eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang gebe ich Signal zum Angriff.«

.VII.
Ohlarn,
Provinz New Northland,
Republik Siddarmark
    Halcom Bahrns war mehr als nur gelinde erstaunt darüber, dass die Tempelgetreuen auf seinen Einmarsch nicht reagierten. Das Gelände vor der Ohlarn-Senke war bemerkenswert flach, und seit sie vor elf Stunden Fairkyn hinter sich gelassen hatten, hatten sie nur noch eine weitere Schleuse passiert. Doch die Mitarbeiter der Kanalaufsicht, die jene Schleuse bemannten, waren ebenso überrascht gewesen wie ihre Kollegen in Fairkyn. Das erschien Bahrns schlichtweg lächerlich. Dass Bürgermeister Kyrst – nicht ganz freiwillig – an Bord der Delthak gekommen war, um gegen die gotteslästerliche Zerstörung der Schleuse zu protestieren, hatte Captain Bahrns nicht sonderlich beeindruckt. Doch Schleusenwärter Bohlyr war ihm wie ein durchaus intelligenter Bursche erschienen. Zweifellos hatte er doch alle Sinne beisammen, um über die Semaphoren eine Warnung kanalaufwärts zu schicken!
    Natürlich neigte auch Bahrns nicht dazu, einem geschenkten Gaul ins Maul zu schauen – und schon gar keinem, den ihm die Erzengel persönlich überreicht hatten! Colonel Harys’ Marineinfanteristen hatten die überraschte Schleusenbesatzung zügig zusammengetrieben, während General Tylmahns Siddarmarkianer die Umgebung sicherten. Dann wurden die Panzerschiffe und Kähne durch die Schleuse geschickt.
    Eine Schleuse zu füllen (oder das Wasser ablaufen zu lassen), dauerte ziemlich genau fünfzehn Minuten. Also brauchten man, um die Delthak und jeden der ihr zugewiesenen Kähne einzeln durchzuschleusen, etwa eine Stunde. Glücklicherweise brauchten sie sich keine Sorgen darum zu machen, ob sie mit ihrer Exklusivnutzung der Schleusen den restlichen Frachtverkehr aufhielten. Deswegen konnten sie bei jedem der unfreiwilligen Zwischenstopps immer beide Schleusen nutzen: die in westlicher Richtung ebenso wie die in östlicher. So konnten die Hador und deren Kähne wenigstens gleichzeitig mit der Delthak durchgeschleust werden. Bahrns verabscheute es, tatenlos abwarten zu müssen. Deswegen hatte er die Zeit genutzt, die Kohlebunker der Delthak erneut aufzufüllen. Er wusste, dass Tailahr genau das Gleiche tat.
    Das jedoch war vor zweieinhalb Stunden gewesen. Seitdem hatten sie mindestens ein Dutzend Kähne passiert. Sie alle hatten nur einen einzigen Blick auf den heranrauschenden Koloss geworfen und waren umgehend ausgewichen – sie hatten sich regelrecht ans Ufer des Kanals gepresst. Von einem kleinen Zusammenstoß abgesehen (der dem Panzerschiff nicht das Geringste ausgemacht hatte), hatten Bahrns und dessen Geleitzug den anderen Verkehr ohne jegliche Schwierigkeiten und ohne Zwischenfall passiert.
    Aber jemand muss doch an Land gegangen sein und ein Pferd gefunden haben! , dachte er. Und das könnte das, was als Nächstes geschehen würde, ein bisschen interessanter gestalten, als ihm das eigentlich lieb war.
    »Da kommt’s!«, zischte eine Stimme.
    Es dauert einen Augenblick, bis Major Edmynd Maib den Bürgermeister von Ohlarn erkannt hatte. Bynno Leskyr bekleidete dieses ehrenvolle Amt erst seit weniger als zwei Fünftagen: Sein Vorgänger war Pater Ghatfryd im Zuge der Untersuchungen der Inquisition unangenehm aufgefallen. An sich war der Bürgermeister ein poltriger Bursche: gänzlich von sich selbst überzeugt und mit dröhnender Stimme bereit, das auch den Rest der Welt wissen zu lassen. Dieses angespannte, verängstigte Flüstern passte so gar nicht zu ihm. Ein wahrlich tadelnswerter Teil in Major Maibs Hinterkopf nahm diese Veränderung mit einer gewissen Befriedigung auf.
    Lass das! , schalt er sich. Ja, Leskyr ist wirklich eine Nervensäge. Und ja, wahrscheinlich steckt er auch hinter den Gerüchten, die Bürgermeister Bekatyro das Amt gekostet haben. Aber Pater Ghatfryd ist doch kein Narr! Er wird schon bald begreifen, dass diese ganzen Anschuldigungen haltlos sind, und dann wird sich Leskyr die eine oder andere Frage gefallen lassen müssen. Aber selbst wenn er wirklich

Weitere Kostenlose Bücher