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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Artillerieregiments, die sich derzeit auf dem Stadtgebiet von Ohlarn aufhielten, konnten das noch genau drei weitere von sich behaupten. Bis Maib wieder laufen könnte, würde reichlich Zeit vergehen. Es erforderte nun einmal eine gewisse Gewöhnung, wenn das linke Bein fehlte.
    Er richtete sich auf und lehnte sich gegen das gebrochene Rad einer Zwölfpfünder-Lafette. Jemand – ein Zivilist, den Maib nicht kannte – knotete gerade die Aderpresse um den Stumpf seines linken Oberschenkels zu. Der Major fragte sich, warum er nicht deutlich mehr Schmerzen verspürte. Doch eine leise Stimme in seinem Hinterkopf erklärte ihm geradezu ungeheuerlich gelassen, das müsse am Schock liegen. Früher oder später würde sich der Schmerz schon noch zu Wort melden. Im Augenblick galt fast die gesamte Aufmerksamkeit des Offiziers dem massigen Schiff, das gerade Ohlarn durchquerte und zu beiden Seiten Feuer und Tod spuckte. Gleichzeitig wurden auf den Lastkähnen, die dem schwarzen Ungetüm folgten, zahllose weitere Gewehrschüsse abgegeben.
    Dahinter kam noch ein riesiges Ungetüm. Beinahe schon belustigt fragte sich Maib, wie viele von den Dingern da draußen wohl noch unterwegs sein mochten. Doch selbst diese Frage vergaß er fast augenblicklich wieder, als das vorderste Schiff die Zugbrücke von Ohlarn rammte.
    Das Schiff hatte zuvor nicht einmal abgebremst.
    Unter Knirschen und Kreischen berstenden Holzes wurde die Brücke aus ihrer Verankerung gerissen. Augenblicklich faltete sie sich um ihren Schwerpunkt herum zusammen wie ein Klappmesser und stürzte auf das widernatürlich kurze Vorderdeck des abnormen Schiffes hinab. Im gleichen Moment stieß das Schiff erneut sein schrilles, entsetzliches Triumphgeheul aus. Es hallte von allen Mauern der Stadt Ohlarn wider und nahm überhaupt kein Ende mehr.
    Maib presste sich die Hände auf die Ohren. Seine Gedanken verhedderten sich und wurden von einem Strudel aus Verwirrung, Entsetzen und allmählich einsetzender Schmerzen fortgerissen. Das letzte halbwegs Vernünftige, das ihm durch den Kopf ging, war, welcher Dämon wohl Shan-weis Höllengrube entsprungen war und nun Angst und Schrecken über die Menschheit brachte.

.VIII.
Eissee,
Provinz Klippenkuppe,
Republik Siddarmark
    »Sind Sie sich da sicher, Meister Zhevons?« Ruhsyl Thairis bedachte den braunhaarigen Mann mit einem skeptischen Blick. Im Zwielicht wirkten seine dunklen Augen fast schwarz. »Absolut sicher?«, setzte er nach.
    »Leider ja, Euer Durchlaucht«, erwiderte Ahbraim Zhevons traurig.
    Vor einer Stunde war er unvermittelt auf dem Kommandoschiff von Herzog Eastshare erschienen. Niemand hatte ihn auf seinem Weg dorthin bemerkt. Nicht die Kavalleristen auf Patrouille, nicht die Wachposten … niemand. Das hätte Eastshare zutiefst beunruhigt, hätte er nicht vor Jahren jemand anderen kennengelernt, der genau das gleiche Kunststück beherrschte. Tatsächlich erinnerte ihn dieser Zhevons immens an einen gewissen Merlin Athrawes. Körperlich bestand praktisch keine Ähnlichkeit, gewiss, und Zhevons fast schon sanfte Tenorstimme war doch etwas ganz anderes als Merlins volltönender Bass. Aber trotzdem war da etwas … Vielleicht lag es daran, wie beide sich hielten, wenn sie einfach nur ruhig irgendwo standen. Vielleicht war die Gemeinsamkeit auch, dass sie beide wirklich jedem Menschen ruhig und ungerührt in die Augen blicken konnten – ganz egal, um wen auch immer es sich dabei handelte.
    Oder vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass sie beide Seijins sind, wie du genau weißt , dachte er und verkniff sich ein Kopfschütteln. So viele Jahrhunderte hat es keinen einzigen hieb- und stichfesten Beweis gegeben, dass diese sagenumwobenen Männer, denen man besondere Fähigkeiten zugeschrieben hat, existierten. Und jetzt auf einmal scheinen sie aus allen Löchern zu kriechen. Erscheint mir nicht gerade ein gutes Zeichen: Man braucht ja nur daran zu denken, dass sie beim Krieg gegen die Gefallenen wirklich alle Hände voll zu tun hatten. Aber wenigstens besagen die Offenbarungen übereinstimmend, sie alle hätten damals der Seite des Lichts gedient. Und bislang habe ich noch nichts mitbekommen, was dieses Mal für das Gegenteil sprechen würde.
    Natürlich hatte Zhevons sich selbst nie ausdrücklich als Seijin bezeichnet. Aus genau diesem Grund sprach ihn Eastshare auch nicht mit diesem Titel an – noch nicht. Allerdings schienen ihn derartige Feinheiten im Augenblick auch nicht sonderlich zu

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