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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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interessieren.
    »Wann?«, fragte er mit schwerer Stimme nach.
    »Vorgestern, Euer Durchlaucht.« Zhevons atmete tief durch. »Ich habe eine ganze Weile gebraucht, Sie zu finden.«
    »Ich verstehe.«
    Eastshare warf einen Blick auf die Karte. Siebzig Meilen. So nahe war er schon gewesen … und genauso gut hätten es auch siebentausend Meilen sein können.
    »Wie schlimm ist es gewesen?«
    Er hob den Kopf, und sein Blick überschattete Entsetzen. Er war Soldat, und Soldaten mussten sich nun einmal grausamen Wahrheiten stellen. Aber hier ging es immerhin um die gleiche Armee, die auch schon Charlz Stahntyns Männer abgeschlachtet hatte.
    »Sie haben keine Gefangenen gemacht, Euer Durchlaucht«, beantwortete Zhevons leise die Frage des Grafen. Dann schüttelte er den Kopf. »Für mich sieht es ohnehin nicht so aus, als hätten allzu viele unserer Männer überhaupt kapitulieren wollen . Aber es hätte ihnen ja auch nichts genutzt. Die wenigen, die dem Gegner tatsächlich lebendig in die Hände gefallen sind, die Verwundeten …« Er zuckte mit den Schultern. »Das einzig Gute daran ist wahrscheinlich, dass keiner von ihnen der Inquisition überstellt wird, um dann die Strafen Schuelers zu erleiden. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass Kaitswyrth Befehl gegeben hat, Brigadier Taisyn und dessen leitenden Offiziere lebend gefangen zu setzen.« Tatsächlich wusste er sogar mit absoluter Sicherheit, dass Kaitswyrth einen solchen Befehl ausgegeben hatte: Dank Owls Fernsonden hatte er die damalige Einsatzbesprechung belauscht. »Aber sie alle sind im Kampf gefallen.«
    »Und was ist mit der Armee Gottes?«, fragte Eastshare angespannt nach.
    »Der Angriff hat sie fast zehntausend Mann gekostet.« Nun klang Zhevons Stimme sachlich und tonlos – und eiskalt. »Ja, letztendlich haben sie die Schanzen stürmen können, Euer Durchlaucht. Aber jeden Zoll, den sie sich erkämpft haben, mussten sie teuer mit Blut bezahlen. Bevor sie gefallen sind, haben Taisyn und seine Männer sechs gegnerische Divisionen vollständig aufgerieben.«
    »Und der Fluss?« Eastshare bemühte sich nach Kräften, ebenso sachlich zu klingen, doch es fiel ihm schwer.
    »Die Fahrrinne ist immer noch versperrt. Ich mutmaße, dass sie noch mindestens zwei Tage brauchen werden, den Weg freizuräumen – wahrscheinlich eher drei.«
    Langsam und bedächtig nickte Eastshare, den Blick wieder auf die Karte gerichtet. Zhevons mochte ja Dinge nur mutmaßen. Waren seine Mutmaßungen jedoch ähnlich zutreffend wie die eines gewissen Merlin Athrawes …
    »Schickt der Feind schon weitere Truppen voraus?«
    »Noch nicht. Vielleicht in einem weiteren Tag.« Zhevons ließ die Zähne aufblitzen. »Im Augenblick ist der Gegner noch zu sehr damit beschäftigt, sich nach all den Verlusten neu aufzustellen, Euer Durchlaucht. Derzeit werden neue Infanteriedivisionen zum Kopf der Kolonne vorgeschickt. Das dauert länger, als Kaitswyrth erwartet, weil deren Kähne nach der Blockade des Flusses so dicht an dicht stehen. Auf der Landstraße nach Haidyrberg sind zwar einige Kavalleriepatrouillen unterwegs, aber die entfernen sich höchstens fünfundzwanzig oder dreißig Meilen von Brigadier Taisyns Position. Bis die etwas abenteuerlustiger werden, wird es wohl noch einige Tage dauern.«
    »Gut.«
    Einige Augenblicke lang betrachtete Eastshare nur schweigend die Karte, dann tippte er mit dem Finger darauf.
    »Sie meinen hier, Meister Zhevons?«
    Zhevons reckte den Hals und blickte ebenfalls auf die Karte. Im Gegensatz zu den Karten der Armee Gottes war Eastshares Kartenmaterial mit Unterstützung der Republican Army auf den neuesten Stand gebracht. Damit hatte er einen deutlich besseren Überblick über das vor ihm liegende Gelände. Schließlich waren auf diesen Karten auch alle Veränderungen seit dem Tag der Schöpfung verzeichnet. Die Tempelgetreuen hatten immer noch nicht ganz herausgefunden, wie entsetzlich veraltet ihre Karten waren, auch wenn sie bislang zumindest die gröbsten Katastrophen vermieden hatten. Das war ihnen aber auch nur gelungen, weil sie bislang ausschließlich Territorien durchquert hatten, in denen sich ortskundige Führer auftreiben ließen.
    Natürlich hatte Kaitswyrth keine ortskundigen Führer zur Hand, als er in Taisyns Stellung hineingestolpert ist , ging es Zhevons mit grimmiger Befriedigung durch den Kopf. Ich frage mich, ob er allmählich schon ahnt, wie viel ihn schlechtes Kartenmaterial langfristig kostet?
    »Wenn ich einen Vorschlag

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