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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wurde im Osten ein Wäldchen nach dem anderen gerodet, um Platz für neues Ackerland zu schaffen. Felder, die seit Jahrzehnten oder noch länger brach gelegen hatten, wurden wieder gepflügt, und überall wurde sorgsam gehütete Saat ausgebracht. Verglichen mit einer mechanisierten Gesellschaft war der Ackerbau auf Safehold arbeitsaufwendig. Gemessen daran, dass man sich ganz auf Muskelkraft verlassen musste, war er jedoch enorm effizient – und Pei Shan-weis genetisch optimierte Feldfrüchte kamen früh im Jahr und waren sehr ertragreich.
    Nur für Harchong galt das nicht im selben Maße. Hier wurde der Ackerbau tatsächlich immer noch auf die gleiche primitive Art und Weise betrieben wie auf Terra vor Beginn der Industrialisierung: Die Saat wurde per Hand ausgebracht, und Pflüge besaßen nur eine Schar, obwohl Drachen auf Safehold so prächtige Zugtiere abgaben. Menschliche Arbeitskraft war in Harchong billig. Landbesitzer hielten es daher trotz ihrer vorgeblichen Strenggläubigkeit und trotz der Vorgaben aus den Büchern Sondheim und Truscott nicht für nötig, auf teure Lasttiere zurückzugreifen. Weizen beispielsweise wurde von Menschen mit Sensen geschnitten und die Ähren mit Flegeln gedroschen. Auf diese Weise brauchten vier Arbeiter einen ganzen Tag, um ein einzelnen Morgen Land abzuernten. Aber Pei Shan-weis genetisch modifizierten Pflanzen waren nun einmal ertragreicher. Daneben gehörte der Gebrauch von Düngemitteln auf Safehold zum Alltag, und dank der Weisungen der ›Erzengel‹ war auch das Prinzip der Fruchtfolge bekannt. So ergab sich trotz derart veralteter Methoden, in Mannstunden gemessen, immer noch eine etwas bessere Ausbeute als beispielsweise im siebzehnten Jahrhundert auf Terra. Um aber die Produktivität eines Handwerkers aufzuwiegen, brauchte es unzählige Mannstunden von unzähligen Bauern. Das war einer der Hauptfaktoren dafür, dass es in Harchong nicht nur immer noch Leibeigenschaft gab, sondern sogar Sklaverei. Der Aufseher eines Latifundiums aus dem Römischen Reich hätte sich in Harchong sicher gleich zu Hause gefühlt.
    Landwirtschaft in der Siddarmark war, vor den Aufständen zumindest, ungleich effizienter gewesen. Hier gab es kein repressives Gesellschaftssystem; menschliche Arbeitskraft war sehr viel teurer als in Harchong. Also machten sich Landeigner Pferde- und Drachenkraft zunutze, wann immer sich das bewerkstelligen ließ. Nach dem ›Schwert Schuelers‹ indes waren viele Zugtiere verhungert, oder man hatte sie geschlachtet, um nicht selbst zu verhungern. Jetzt fehlten sie auf alten wie neuen Ackerflächen, um die Mehrscharen-Pflüge und die Scheibeneggen durchs Erdreich zu ziehen. In der Republik konnten zwei Mann mit einer Erntemaschine, die von zwei Pferden (oder einem Drachen) gezogen wurde, innerhalb eines Tages etwa fünfzehn Morgen Weizen schneiden, rechen und zu Garben binden. In Harchong wären dafür sechzig Leibeigene erforderlich. Charis war technologisch auch hier voraus: Die neuesten Mähdrescher, von einem Drachen gezogen, gestatteten zwei Männern in der gleichen Zeit die Ernte von mehr als fünfundzwanzig Morgen Land einzubringen. Dabei drosch die Maschine gleichzeitig nicht nur das Korn, sondern band auch noch das Heu zu Ballen. Das war ein eindrucksvolles Beispiel für charisianische Innovationskraft in der Landwirtschaft. Im Laufe der letzten vierzig Jahre hatte das Alte Königreich Charis darüber hinaus die ersten Maschinen zur Ernte von Kartoffeln, Zuckerrohr und Mais entwickelt. Und seit Merlin die Grundlagen für die Baumwollentkörnungsmaschine gelegt hatte, galt Gleiches auch für Baumwolle und Baumwollseide.
    Die Landwirte in der Siddarmark sahen den Nutzen daraus, und einige von ihnen hatten die modernen Maschinen aus Charis importiert, kaum dass sie auf den Markt gekommen waren. Trotzdem hinkten sie Charis technisch gesehen gute zwanzig Jahre hinterher. Denn Importmaschinen waren sehr teuer – selbst wenn man sie unmittelbar bei den charisianischen Manufakturen kaufte. Natürlich waren die Preise drastisch gefallen, nachdem die Flut an technischen Neuerungen eingesetzt hatte, die fast gleichbedeutend war mit dem Namen ›Ehdwyrd Howsmyn‹. Doch die Landwirte aus der Siddarmark hatten sich nur dann neue Geräte angeschafft, wenn die alten ohnehin ersetzt werden mussten … Dann aber hatte das durch die Kirche verhängte Handelsembargo weitere Neuanschaffungen verhindert. Außerdem waren mehr als die Hälfte aller Importe aus Charis von

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