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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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reden hier nicht von Amateuren oder Fanatikern, die sich voller Zorn einfach auf ihr Opfer stürzen. Unsere sonst üblichen Methoden, die Feinde von Mutter Kirche zu identifizieren, werden uns hier nicht weiterhelfen.
    Ich habe bereits die Aufzeichnungen der Inquisition gründlich durchforstet. Bislang habe ich noch keinen Bericht über ähnlich geartete Fälle entdeckt. Wer auch immer das hier inszeniert hat: es ist auf jeden Fall kein durchgedrehter Ketzer. Dass unsere Agenten und Ermittler derart an der Nase herumgeführt wurden, verrät Intelligenz, Geschick und Entschlossenheit – so verderbt und gotteslästerlich die Ziele dieser Gruppierung auch sein mögen. Die Attentäter selbst sind so geschickt wie die besten unserer eigenen Agenten-Inquisitoren.« Er atmete tief durch. »Ich habe mich sogar schon gefragt, ob der Verantwortliche für diese Morde nicht auch hinter dem … Verschwinden einiger Familien steckt: Ich denke da an die Familien der verräterischen Brüder Dynnys und so weiter. Ihr wisst, wen ich meine.«
    Wie erwartet verfinsterte sich Clyntahns ohnehin schon zornige Miene noch mehr. Ihm passte nicht, so unsanft an all die Familien erinnert zu werden, denen vor ziemlich genau zwei Jahren die Flucht vor der ihnen zugemessenen Strafe gelungen war. Der Großinquisitor öffnete schon den Mund … doch dann hielt er inne. Er stemmte sich gegen die Schreibtischkante, presste sich noch tiefer in den Sessel hinein und sog zornig die Luft ein.
    »Sie wollen mir also sagen«, knurrte er schließlich, »dass es hier, mitten in Zion, eine Geheimorganisation gibt – eine Verschwörung, der es gelungen ist, Angehörige des Vikariats anzugreifen und straflos davonzukommen! Sie wollen mir allen Ernstes sagen, dass obendrein nicht ein einziger Ihrer Agenten auch nur das Geringste davon mitbekommen hat? Läuft es darauf hinaus, Wyllym?«
    »Leider ja, Euer Exzellenz.« Rayno schob beide Hände in die Ärmel seiner Soutane und verneigte sich. »Ich gehe davon aus, dass diese Organisation bereits vor Jahren begründet wurde. Sollte ich damit recht haben, belegt das nur ein weiteres Mal Euer eigenes Argument: Der Heilige Krieg, den wir gerade führen, ist nicht nur die Folge eines völlig außer Kontrolle geratenen Konkurrenzkampfs zwischen weltlichen Reichen, sondern vielmehr die Konsequenz einer von langer Hand vorbereiteten Verschwörung gegen das rechtmäßige Supremat von Mutter Kirche. Bislang habe ich noch keine Beweise für eine Verbindung zwischen dem Verräter Staynair und dieser geheimnisvollen Gruppierung in Zion gefunden – oder auch zwischen ihm und den Wylsynns. Aber irgendeine Verbindung muss es einfach geben. Es ist möglich, dass diese Verbindung über Samyls Sohn Paityr hergestellt wurde. Das würde auf jeden Fall erklären, warum er sich so bereitwillig nach Charis hat versetzen lassen. Und es erklärt auch, warum er so rasch sein Mäntelchen nach dem Wind gehängt hat und nun Staynair und diese ›Kirche von Charis‹ unterstützt, diese gotteslästerliche Abscheulichkeit.«
    Vielleicht , dachte Rayno, hat dabei auch noch eine Rolle gespielt, dass wir seinen Vater, seinen Onkel, sämtliche von deren Freunden und dazu noch ein Dutzend seiner Vettern und Basen umgebracht haben. Aber das sollte hier und jetzt besser auch unerwähnt bleiben.
    »Wenn eine solche Gruppierung existiert, möglicherweise schon seit Jahren, würde das auch erklären, wie vor zwei Jahren die Flucht der Familien so vieler Verräter organisiert werden konnte«, fuhr der Adjutant General des Schueler-Ordens fort. »Da wir von der Existenz dieser Geheimorganisation nichts gewusst haben, konnten wir auch nicht angemessen auf deren Handeln reagieren. Sie ist bereit, geweihte Vikare kaltblütig zu ermorden. Das gestattet einige naheliegende Vermutungen, was aus den Inquisitoren geworden ist, die den Auftrag hatten, Personen wie Samyl Wylsynns Frau oder dessen Familie im Auge zu behalten. Ich habe nie geglaubt, so viele unserer Brüder könnten sich durch Bestechung oder anderes dazu bewegen lassen, Ketzern zur Flucht zu verhelfen. Dass kein einziger der verschwundenen Inquisitoren in Charis aufgetaucht ist und dort lautstark verkündet hat, die Seite gewechselt zu haben, scheint mir doch zu bestätigen, dass sie ermordet wurden. Sie sind einer Verschwörung zum Opfer gefallen, von deren Existenz sie nichts geahnt haben.«
    »Das alles lässt auf ein massives Versagen der Inquisition schließen«, blaffte Clyntahn und bedachte

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